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Teplizumab

Erster Wirkstoff zur Verzögerung des Diabetes Typ 1 in den USA zugelassen

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat vergangene Woche die Zulassung für die Injektion von Teplizumab-mzwv (Handelsname: Tzield) erteilt. Das Therapieverfahren ermöglicht es, dass der Übergang von einem Frühstadium der Erkrankung in ein manifestes Stadium hinausgezögert werden kann.

 

Wirkstoff zögert Übergang in Stadium 3 hinaus 

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Dabei greift das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauspeicheldrüse an. Infolgedessen steht dem Körper das lebenswichtige Hormon Insulin nicht mehr zur Verfügung. Der Blutglukosespiegel von Menschen mit Typ-1-Diabetes ist deshalb dauerhaft erhöht. Weil die Erkrankung bis heute nicht heilbar ist, muss ein Leben lang Insulin gespritzt werden.

 

Bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes unterscheiden Fachleute 3 Krankheitsstadien: 

  • Stadium 1: Im Blut lassen sich charakteristische Antikörper nachweisen. Die Personen haben keine Beschwerden oder Auffälligkeiten im Stoffwechsel. 
  • Stadium 2: Störungen des Glukosestoffwechsels treten auf, es kommt jedoch meist noch nicht zu Beschwerden.  
  • Stadium 3: Der Körper produziert zu wenig Insulin. Patientinnen und Patienten zeigen das Krankheitsbild des Typ-1-Diabetes. Sie müssen Insulin spritzen. 
     

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde „Food and Drug Administration“ (FDA) hat nun erstmals einen Wirkstoff in den USA zugelassen, der das Voranschreiten des Typ-1-Diabetes von Stadium 2 zu Stadium 3 herauszögern kann. Er steht sowohl für Erwachsenen als auch für Kinder ab 8 Jahren zur Verfügung, die Typ-1-Diabetes im Stadium 2 haben. 

 

Wie verhindert Teplizumab das Fortschreiten von Diabetes Typ 1? 

Der Wirkstoff Teplizumab bindet sich an bestimmte Zellen des Immunsystems und verzögert so das Fortschreiten zu Typ-1-Diabetes Stadium 3. Der Wirkstoff deaktiviert dabei die Immunzellen, die die insulinproduzierenden Zellen angreifen. Gleichzeitig erhöht er den Anteil der Zellen, die dabei helfen, die Immunreaktion des Körpers abzuschwächen.  

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Teplizumab wurde anhand von 76 Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes im Stadium 2 überprüft. In der Studie erhielten die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip entweder den Wirkstoff oder eine wirkungslose Maßnahme (Placebo) einmal täglich über eine Infusion in die Vene über 14 Tage. Die Forschenden verglichen dann, wie viel Zeit zwischen dem Start der Studie und dem Zeitpunkt der Diagnose eines Typ-1-Diabetes im Stadium 3 vergangen war. 

Die Teilnehmenden wurden im Durchschnitt über 51 Monate nach der Infusion beobachtet. Von den 44 Teilnehmenden, die den Wirkstoff Teplizumab erhielten, hatten danach 45 Prozent einen Typ-1-Diabetes im Stadium 3. In der Gruppe ohne Wirkstoff erhielten deutlich mehr Personen in diesem Zeitraum die Diagnose Typ-1-Diabetes im Stadium 3. Dort waren es 72 Prozent der 32 Patientinnen und Patienten.  

Die Studienergebnisse zeigen, dass eine Behandlung mit Teplizumab eine Diagnose mit Typ-1-Diabetes im Stadium 3 um durchschnittlich 25 Monate hinauszögern kann. Das kann für Personen im Stadium 2 bedeuten, dass sie 2 Jahre länger frei von Symptomen leben können bevor sie in das Stadium 3 übergehen.   

Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffes gehören verringerte Werte von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Hautausschlag und Kopfschmerzen. Das Medikament Tzield wird als Infusion einmal täglich an 14 aufeinanderfolgenden Tagen in die Vene verabreicht. Eine Zulassung des Medikaments in Europa wird es voraussichtlich nicht vor Ende kommenden Jahres geben.

 

Wie kann ein Diabetes Typ 1 Frühstadium erkannt werden?

Auf unserer Studienplattform finden Sie unter anderem Studien, die der Früherkennung des Typ-1-Diabetes nachgehen. So überprüft beispielsweise die Fr1da plus-Studie anhand von wenigen Blutstropfen, ob bei einem Kind ein frühes Stadium des Typ-1-Diabetes vorliegt. In Zukunft könnten diese Kinder dann potenziell für zugelassene Therapien in Frage kommen.  

  

Quelle:  

U.S. Food and Drug Administration: FDA Approves First Drug That Can Delay Onset of Type 1 Diabetes. Pressemitteilung vom 17.11.2022