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Forschung

Schlafstörungen in Kombination mit Diabetes erhöhen das Sterblichkeitsrisiko

Die Ergebnisse einer groß angelegten Studie aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer die an häufigen Schlafstörungen litten und zusätzlich an Diabetes erkrankt waren, im Vergleich zu gesunden Personen ohne Schlafprobleme eine um 87 Prozent erhöhte Mortalität (Sterblichkeit) aufwiesen. Zu diesen Schlüssen kamen Forschende, die Informationen von mehreren 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der UK-Biobank ausgewertet und analysiert haben.

 

Auskunft über die Schlafqualität der Studienteilnehmenden

Die UK-Biobank enthält Daten einer groß angelegten, bevölkerungsbasierten Kohortenstudie. Im Rahmen der Studie wurden im Vereinigten Königreich zwischen März 2006 und Oktober 2010 502.642 Personen zwischen 37 und 73 Jahren eingeschlossen. Der Nachbeobachtungszeitraum der in dieser Studie aufgeführten Ergebnisse betrug 8,9 Jahre. Ziel war es, Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen – insbesondere bei Diabetes – und der Sterblichkeit zu finden.

Dabei wurden die Schlafgewohnheiten der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer anhand einer einfachen Frage bemessen. Sie sollten angeben, ob sie Probleme haben nachts einzuschlafen oder ob sie mitten in der Nacht aufwachen. Als Antwortmöglichkeit konnte aus den 3 Optionen „nie/selten“, „manchmal“ oder „oft“ ausgewählt werden.

Personen, die vor Studienbeginn die Diagnose Diabetes erhalten hatten oder angaben, Insulin zu spritzen, wurden als Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Diabetes klassifiziert.

 

Kombination von Diabetes und Schlafstörungen besonders risikobehaftet

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen regelmäßigen Schlafstörungen und dem Mortalitätsrisiko. So war die Sterblichkeit von Personen die oft unter Schlafproblemen litten und keinen Diabetes hatten, im Vergleich zu stoffwechselgesunden Personen mit gutem Schlaf um 11 Prozent erhöht. Menschen mit Diabetes und ohne häufige Schlafstörungen wiesen im Vergleich zu stoffwechselgesunden Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne häufige Schlafprobleme ein um 67 Prozent erhöhtes Mortalitätsrisiko auf.

Wiesen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer einen Diabetes auf und litten sie zudem oft an Schlafstörungen, ergab sich eine um 87 Prozent erhöhte Sterblichkeitsrate, verglichen mit Personen ohne Diabetes und ohne häufige Schlafstörungen.

Zusammenfassend zeigt die Analyse, dass das Vorliegen von häufigen Schlafstörungen oder Diabetes mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Kombination von Schlafstörungen und Diabetes das Sterberisiko weiter erhöht.

 

Schlafstörungen sollten – insbesondere bei Vorliegen eines Diabetes – mehr ärztliche Aufmerksamkeit geschenkt werden

Ein limitierender Faktor dieser Studie ist, dass die Angaben zu Schlafstörungen auf einer einzigen Frage beruhen und somit nicht mit einer klinisch diagnostizierten Schlafstörung gleichzusetzen sind. Es wurden des Weiteren weder die Schlafqualität noch die Schlafdauer gemessen, sodass die angegebenen Schlafstörungen nicht näher spezifiziert werden konnten. Nichtdestotrotz deuten die Daten der Studie darauf hin, dass – ungeachtet der detaillierten Ausprägung der Schlafprobleme – regelmäßige Schlafstörungen ein Signal für eine erhöhte Sterblichkeit darstellen können.

Die Forschenden schlussfolgern somit, dass Schlafproblemen – insbesondere bei Menschen mit Diabetes – von Ärztinnen und Ärzten mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, um frühzeitig weitere Untersuchungs- und Behandlungsschritte zu ermöglichen.

 

Weitere Informationen zu den Themen Schlaf und der Vorbeugung von Diabetes finden Sie auf den folgenden Seiten:

 

Quelle:

Von Schantz, M. et al.: Associations between sleep disturbances, diabetes and mortality in the UK Biobank cohort: A prospective population‐based study. In: J Sleep Res, 2021 (online)