Psychische Gesundheit im Fokus
Unter dem Motto „Lass Zuversicht wachsen – Psychisch stark in die Zukunft“ findet vom 10. bis 20. Oktober 2025 in Deutschland die Woche der seelischen Gesundheit statt. Sie soll ermutigen, über seelische Belastungen zu sprechen und Unterstützung anzunehmen.
Menschen mit Diabetes entwickeln etwa doppelt so häufig depressive Symptome wie Menschen ohne Diabetes. Eine Depression kann das Diabetes-Management erschweren und das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Therapie besonders wichtig.
Wie beeinflussen Entzündungswerte den Therapieerfolg?
Im Rahmen einer aktuellen Studie untersuchten Forschende, wie Entzündungsprozesse im Körper den Erfolg einer Depressionsbehandlung bei Menschen mit Diabetes beeinflussen. Dafür werteten sie Daten von 521 Personen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes aus 3 Interventionsstudien aus. Zu Beginn zeigten alle Teilnehmenden depressive Symptome, die mit einem standardisierten Fragebogen erfasst wurden. Zusätzlich wurden 76 Entzündungsmarker im Blut bestimmt. Alle Teilnehmenden nahmen an Verhaltenstherapien teil. Nach einem Jahr wurde überprüft, wie sich die depressiven Symptome verändert hatten.
Unterschiedliche Ergebnisse bei Diabetes Typ 1 und Typ 2
Die Studie zeigt, dass Entzündungsprozesse einen Einfluss darauf haben können, wie Menschen mit Diabetes auf eine Depressionsbehandlung reagieren – und zwar je nach Diabetes-Typ unterschiedlich.
- Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verbesserten sich die depressiven Symptome besonders dann, wenn sie zu Beginn der Studie höhere Entzündungswerte im Blut aufwiesen. Diese Beziehung war vor allem in der Gruppe mit emotionalen Beschwerden wie Antriebslosigkeit oder Freudlosigkeit ausgeprägt.
- Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zeigte sich das Gegenteil: Hier gingen hohe Entzündungswerte mit einem geringeren Therapieerfolg einher. Dieser geringe Therapieerfolg zeigte sich vor allem für körperliche Symptome wie Schlafstörungen oder Erschöpfung.
Die Forschenden vermuten, dass unterschiedliche Formen der Immunreaktion eine Rolle spielen könnten: Während es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt, sind Entzündungen bei Typ-2-Diabetes eher stoffwechselbedingt.
Was bedeuten die Ergebnisse für betroffene Personen?
Diese Erkenntnisse können langfristig helfen, Depressionsbehandlungen individueller zu gestalten. Je nach Diabetes-Typ könnten unterschiedliche Therapieansätze sinnvoll sein. Menschen mit Typ-2-Diabetes und hohem Entzündungsniveau könnten besonders von Verhaltenstherapien profitieren, während bei Typ-1-Diabetes entzündungshemmende Ansätze erfolgsversprechend sein könnten.
Warum sich die Effekte unterscheiden, ist noch nicht abschließend geklärt. Weitere Studien sind nötig, um die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Körperliche und seelische Gesundheit zusammendenken
Die Studienergebnisse verdeutlichen, wie eng körperliche und seelische Gesundheit miteinander verbunden sind. Eine frühzeitige Diagnose, psychologische Unterstützung und der offene Umgang mit seelischen Belastungen bleiben wichtige Bestandteile einer ganzheitlichen Diabetes-Behandlung.
Quellen:
Aktionsbündnis Seelische Gesundheit: Woche der Seelischen Gesundheit. (Letzter Abruf: 09.10.2025)
Deutsches Diabetes-Zentrum: Depressionen bei Diabetes: Biomarker könnten Therapieerfolg bestimmen. (Letzter Abruf: 09.10.2025)
Herder, C. et al.: Biomarkers of inflammation and improvement in depressive symptoms in type 1 and type 2 diabetes: differential associations with depressive symptom clusters. In: Diabetologia, 2025, 68: 2057-2068



