In den beiden Vorträgen von Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Prof. Dr. Julia Szendrödi erfuhren die Teilnehmenden, wie wichtig es für Menschen mit Diabetes ist, sowohl die körperlichen als auch seelischen Belastungen ernst zu nehmen. Dabei erhielten sie auch wichtige Informationen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Psychische Belastungen: „Kein Urlaub vom Diabetes“
Prof. Dr. Bernhard Kulzer, Psychologe am Diabetes Zentrum Mergentheim und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), legte eindrücklich dar, wie vielfältig die Ängste und Sorgen von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein können. Die ständige Kontrolle der Blutzuckerwerte oder die Angst vor Komplikationen führen oft zu erheblichem Stress.
Daher ist bei der Diabetes-Behandlung auch das Wohlbefinden nicht außer Acht zu lassen. Prof. Dr. Kulzer empfahl zur Unterstützung unter anderem:
Frühzeitige Unterstützung durch diabetesgeschulte Psychologinnen und Psychologen
Regelmäßige Teilnahme an Schulungen, um besser mit den Anforderungen des Diabetes umgehen zu können
Digitale Hilfsmittel wie die sogenannten Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs)
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezielt vorbeugen
Im zweiten Vortrag erklärte Prof. Dr. Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie am Uniklinikum Heidelberg, wie eng Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen miteinander verknüpft sind. Menschen mit Diabetes haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Sie verdeutlichte, dass nicht nur hohe Blutzuckerwerte dieses Risiko beeinflussen. Hauptrisikofaktor sei ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert („schlechtes Cholesterin“).
Ein zentrales Anliegen von Prof. Dr. Szendrödi war es, den Teilnehmenden vor Augen zu führen, wie bedeutend frühzeitige Prävention ist. Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten und SGLT-2-Hemmer senken nicht nur den Blutzucker, sondern reduzieren auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Zudem sei es wichtig, regelmäßig auf Anzeichen für Veränderungen an den Füßen – wie Wunden oder Druckstellen – zu achten, um Komplikationen rechtzeitig vorzubeugen.
Weiterführende Informationen
Sie haben die Veranstaltung verpasst? Melden Sie sich jetzt zu unserem monatlichen Newsletter an.
In unseren Hintergrundartikeln erfahren Sie mehr zu dem Thema „Psychische Belastung und Motivation" bei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes.
Zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihrer Vorbeugung können Sie sich hier informieren.