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Diabetes-Risiko

Erhöht ein früher Pubertätsbeginn das Diabetes-Risiko bei Frauen?

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Theresia Sarabhai

Je jünger Mädchen zum Zeitpunkt ihrer ersten Regelblutung sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer späteren Typ-2-Diabetes-Erkrankung – unabhängig vom Körpergewicht. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine britische Meta-Analyse, die den Zusammenhang von Pubertätsbeginn und Diabetes-Risiko untersucht hat.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts werden junge Frauen in westlichen Ländern immer früher geschlechtsreif. Als mögliche Gründe gelten der Rückgang von Unterernährung und die Zunahme von Übergewicht im Kindesalter. Ein relativ frühes Eintreten der ersten Regelblutung (Menarche) könnte ein Warnzeichen für eine spätere Typ-2-Diabetes-Erkrankung sein.

In einer Analyse von 28 Beobachtungsstudien zum Alter von Frauen zum Zeitpunkt der ersten Regelblutung und dem späteren Auftreten einer Diabetes-Erkrankung war das Risiko von Frauen, die bereits sehr früh geschlechtsreif waren, deutlich erhöht. An den Originalstudien hatten insgesamt mehr als 1,2 Millionen Frauen teilgenommen. Die Definition „frühe Menarche“ reichte von „jünger als 12 Jahre“ bis „jünger als 14 Jahre“.

Frühe Geschlechtsreife ist unabhängiger Risikofaktor für Diabetes-Erkrankung

Mit jedem Jahr, das die erste Periode später eintrat, verringerte sich das Diabetes-Risiko um 9 Prozent. Da sich das Gewicht entscheidend auf das Diabetes-Risiko auswirkt, wurde der Faktor „Übergewicht“ der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer mit in die Risikoanalyse einbezogen. Nach dieser Anpassung war der Zusammenhang zwischen dem Alter bei der ersten Regelblutung und dem Diabetes-Risiko zwar schwächer als ohne, bestand jedoch weiterhin.

Um genauer beziffern zu können, wie stark der Zeitpunkt der ersten Menstruation das Diabetes-Risiko beeinflusst, führte das Forschungsteam eine weitere Analyse durch. Dabei schätzten sie den Einfluss des Einsetzens der Regelblutung vor dem 12. Lebensjahr auf das Diabetes-Risiko britischer Frauen ein. Ohne Berücksichtigung des Gewichts hatten Frauen mit einer frühen Menarche ein um 12,6 Prozent höheres Risiko im Alter an Typ-2-Diabetes zu erkranken im Vergleich zur Frauen mit einer späteren Menarche. Unter Berücksichtigung des Risikofaktors „Adipositas“ war das Risiko eine Typ-2-Diabetes-Erkrankung im Alter zu entwickeln bei Frauen mit einer frühen Menarche noch um 5,2 Prozent höher als bei Frauen mit einem späteren Einsetzen der Regelblutung.

Fazit: Ein Zusammenhang zwischen früher weiblicher Geschlechtsreife, Übergewicht und späterer Diabetes-Erkrankung scheint zu bestehen

Durch die Zunahme von Übergewicht auch in jungen Generationen – vor allem in Industrienationen – wächst die Anzahl der Personen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko. Zu beachten ist dabei, dass Übergewicht mit einer erhöhten Östrogenproduktion einhergeht, was die Geschlechtsreife bei jungen Frauen beschleunigen kann.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Übergewicht im jungen Alter (Lebensstiländerungen mit viel Bewegung und gesunder Ernährung), könnten somit auch das Typ-2-Diabetes-Risiko bei Frauen im fortgeschrittenen Alter mindern, so die Schlussfolgerung des Forschungsteams.

 

Quelle:
Cheng, T. S. et al.: Association of puberty timing with type 2 diabetes: A systematic review and metaanalysis. In: PLoS Med, 2020, 17: e1003017