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Risikofaktoren

Fettlebererkrankung – erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 bei Adipositas?

Wissenschaftliche Unterstützung : Dr. Sofiya Gancheva

Bei einer Fettleber kommt es zu einer Einlagerung von Fett in die Leberzellen. Dabei unterscheidet man zwischen einer durch Alkohol verursachten Fettlebererkrankung und einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung. Im Rahmen der Bevölkerungsstudie MESA (Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis) wurde nun untersucht, ob bei stark übergewichtigen Menschen eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung zu einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko führt.

 

Nach neuesten Erkenntnissen sammelt sich überschüssiges Leberfett vorwiegend durch freie Fettsäuren an, die in die Leber gelangen. Bei übergewichtigen und adipösen Menschen ist die Konzentration dieser freien Fettsäuren besonders hoch. Forschende vermuten, dass viel überschüssiges Leberfett zu einer Insulinresistenz führen könnte, wodurch das Risiko für Typ-2-Diabetes steigt.

 

Genauer Zusammenhang bislang unklar

Viele Studien haben bereits gezeigt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) das Risiko einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung erhöhen. Bisher unbekannt ist jedoch, durch welchen Mechanismus dieser Zusammenhang hervorgerufen wird. Das Studienteam wollte nun herausfinden, welche Rolle überschüssiges Leberfett in Bezug auf den Zusammenhang von Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes spielt.

In die Analyse eingeschlossen wurden 4.522 Erwachsene zwischen 45 und 84 Jahren. Über einen Beobachtungszeitraum von rund 9 Jahren erkrankten 557 Teilnehmende an Typ-2-Diabetes.

 

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung beeinflusst Erkrankungsrisiko

Unter Einbezug weiterer Einflussfaktoren ergab die Analyse für stark übergewichtige Personen ein 4,5-fach erhöhtes Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken im Vergleich zu Normalgewichtigen.

Zudem zeigte sich, dass der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes-Risiko zu circa 30 Prozent auf eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung zurückzuführen ist.

 

Änderung des Lebensstils senkt Risiko

Durch diese Studie wird deutlich, dass das erhöhte Typ-2-Diabetes-Risiko bei Adipositas zumindest teilweise durch das Vorliegen einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung erklärt werden kann.

Bei der Therapie der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung geht es in erster Linie um eine Änderung des Lebensstils. Schon 5 bis 10 Prozent Gewichtsverlust können sich positiv auf eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung auswirken. Auch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können positive Effekte auf den Verlauf einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung sowie auf das Körpergewicht und das Risiko für Typ-2-Diabetes haben. Eine Steigerung der körperlichen Aktivität kann die Fettlebererkrankung auch ohne Gewichtsverslust positiv beeinflussen. Vor diesem Hintergrund lohnt sich eine Anpassung des Lebensstils sogar 3-fach.

 

Quelle:
Rodriguez, L. A. et al.: Does NAFLD mediate the relationship between obesity and type 2 diabetes risk? evidence from the multi-ethnic study of atherosclerosis (MESA). In: Ann Epidemiol, 2021, 63: 15-21