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Insulintherapie

Insulin spritzen: Regelmäßiger Wechsel der Injektionsstelle senkt das Risiko von Hautreaktionen

Die Insulintherapie ist eine lebensrettende Hormonersatztherapie, die bei Typ-1-Diabetes unerlässlich und lebenslang beizubehalten ist. Auch bei einem über Jahre bestehenden Typ-2-Diabetes ist eine Insulintherapie häufig notwendig, wenn eine Veränderung des Lebensstils oder medikamentöse Maßnahmen nicht mehr zum gewünschten Therapieerfolg führen. Ohne Insulin kann der Zucker aus der Nahrung nicht aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen werden.

In seltenen Fällen können bei der Anwendung einer Insulintherapie Überempfindlichkeitsreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Sind diese unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln bisher nicht in der entsprechenden Produktinformation des Arzneimittels aufgeführt, können sie durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) gemeldet werden. Anschließend findet eine Bewertung der Meldung statt.

Vor diesem Hintergrund hat der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) im April 2020 nach einer Überprüfung beschlossen, die Fach- und Gebrauchsinformationen aller insulinhaltiger Arzneimittel um einen Hinweis auf das mögliche Risiko einer sogenannten Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose bei der Anwendung von Insulinen zu ergänzen.

Bei einer Lipodystrophie handelt es sich um eine Veränderung des Unterhautfettgewebes. Im Rahmen einer Insulintherapie können diese Veränderungen (Verdickungen und Verhärtungen) im Bereich der Einstichstellen entstehen. Unter der Bezeichnung kutane Amyloidose werden verschiedene Hautkrankheiten zusammengefasst. Bei Anwendung einer Insulintherapie kann eine kutane Amyloidose durch eine Ansammlung und Ablagerung von Insulinpartikeln (Insulinfibrillen) an der Einstichstelle auftreten. Beide Hautreaktionen können zu einer verzögerten Absorption des gespritzten Insulins führen und dadurch die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigen.

Zur Vorbeugung wird empfohlen die Einstichstelle bei jeder Injektion in einer gewissen Systematik zu wechseln. Allerdings sollte der Wechsel der Injektionsstelle nicht plötzlich erfolgen – insbesondere, wenn bereits Hautreaktionen vorliegen – da es sonst zu Unterzuckerungen kommen kann. Um dies zu vermeiden, sollte der Blutzucker engmaschig kontrolliert und die Therapie gegebenenfalls angepasst werden.

Weitere Informationen zum Thema Insulin spitzen sowie unsere Infografik „Insulin spritzen mit dem Pen. Wie funktioniert das?“ finden Sie auf dem Portal "Leben mit Diabetes"!
 

Quellen:
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Information zu Insulin-haltigen Arzneimitteln: Risiko der kutanen Amyloidose an der Injektionsstelle. (Letzter Abruf: 13.10.2020)
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Änderung des Wortlauts von Fach- und Gebrauchsinformationen – Empfehlungen des PRAC. (Letzter Abruf: 13.10.2020)
ÄrzteZeitung online: Risiko kutaner Amyloidose nach Insulin-Injektionen. (Letzter Abruf: 13.10.2020)