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Intensive Diabetes-Therapie schützt das Herz auf lange Sicht

Wissenschaftliche Unterstützung: Maximilian Huttasch

Bei Typ-1-Diabetes wirkt sich eine mehrjährige intensive Blutzuckerkontrolle noch mehr als 20 Jahre später positiv auf die Herzfrequenz und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Das zeigt die Langzeit-Beobachtungsstudie Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications (EDIC).

Ziel der Studie war es, die positiven Langzeiteffekte einer im Schnitt 6,5 Jahre dauernden, intensiven Diabetes-Therapie bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zu untersuchen.

 

Nachbeobachtung von Studienteilnehmenden einer vorherigen Studie

Im Rahmen einer vorangegangenen Studie wurden Personen mit Typ-1-Diabetes nach dem Zufallsprinzip in 2 Gruppen eingeteilt:

  • Die eine Gruppe folgte einer intensiven Diabetes-Therapie mit dem Ziel die Blutzuckerwerte und den Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) nahe dem Bereich von stoffwechselgesunden Personen einzustellen. Dabei wurde versucht das Risiko für Unterzuckerungen so gering wie möglich zu halten.
  • Die andere Gruppe erhielt eine konventionelle Therapie, die auf das Wohlbefinden der Teilnehmenden und das Vermeiden von Unter- und Überzuckerungssymptomen ausgelegt war. Es wurden keine Blutzucker- und HbA1c-Zielwerte vorgegeben.

Nach der Studiendauer von durchschnittlich 6,5 Jahren wies die Gruppe mit der intensiven Diabetes-Therapie niedrigere HbA1c-Werte und eine niedrigere Herzfrequenz im Vergleich zur konventionellen Therapiegruppe auf.

Da eine höhere Herzfrequenz mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht, wollte das Forschungsteam nach Beendigung der Studie im Rahmen einer Langzeit-Beobachtung nun herausfinden, wie lang diese Unterschiede in Bezug auf die Herzfrequenz zwischen den beiden Therapiegruppen bestehen bleiben.

 

Herz arbeitet auch nach Jahren ökonomischer

Über 22 Jahre nach der ursprünglichen Studie wurde bei 1.402 Teilnehmenden (Durchschnittsalter zu Beobachtungsbeginn: 33 Jahre) mit Typ-1-Diabetes eine jährliche Untersuchung durchgeführt und unter anderem die Herzfrequenz gemessen. Diese war bei den Studienteilnehmenden, die in der vorherigen Studie in der Gruppe der intensiven Diabetes-Therapie waren, über den gesamten Beobachtungszeitraum niedriger im Vergleich zur konventionellen Therapiegruppe.

 

Niedrigere Herzfrequenz schützt vor Herzinfarkt und Co.

Zudem konnte in der Langzeit-Beobachtungsstudie gezeigt werden, dass mit einer höheren Herzfrequenz auch das Risiko für ein Herz-Kreislauf-Ereignis, beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, steigt – auch unabhängig von anderen Risikofaktoren. Insgesamt trat im gesamten Beobachtungszeitraum bei 184 Teilnehmenden ein Herz-Kreislauf-Ereignis auf. Von den betroffenen Personen waren in der vorangegangenen Studie 82 (45 Prozent) der intensiven und 102 (55 Prozent) der konventionellen Therapiegruppe zugehörig.

 

Von einer intensiven Diabetes-Therapie profitiert man langfristig

Die Ergebnisse dieser Langzeit-Beobachtung zeigen, dass Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes von einer intensiven Diabetes-Therapie, die auf die Senkung des HbA1c-Wertes abzielt, dauerhaft profitieren. Die Herzfrequenz, und in dem Zusammenhang auch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, waren auch noch nach 22 Jahren bei Personen aus der intensiven Therapiegruppe niedriger als bei Personen aus der konventionellen Therapiegruppe.
 

Quelle:
Keshavarzi, S. et al.: Risk Factors for Longitudinal Resting Heart Rate and Its Associations With Cardiovascular Outcomes in the DCCT/EDIC Study. In: Diabetes Care, 2021, 44: 1125-1132