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Kaltplasma-Therapie verbessert die Wundheilung

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Gidon Bönhof

Bei chronischen, durch das diabetische Fußsyndrom verursachten Wunden kann eine zusätzliche Behandlung mit kaltem Plasma einen schnelleren Wundverschluss bewirken. Das zeigt eine Studie an 2 deutschen Kliniken.

Eine Kaltplasma-Therapie kann Diabetes-Patientinnen und -Patienten mit chronischen Wunden bei diabetischem Fußsyndrom helfen. Zusätzlich zur Standard-Therapie angewendet, kann sie zu einer besseren Wundheilung beitragen. Das zeigt die Placebo-kontrollierte Kaltplasma Wund (KPW)-Studie mit 43 Patientinnen und Patienten.

Kaltplasma: Unterstützung bei Wunden

Viele Menschen mit Diabetes kämpfen mit Fußulzera – chronischen, offenen Wunden – die nur schwer verheilen. Für sie gibt es jetzt eine neue Behandlungsoption: Die zusätzlich zur Standard-Wundtherapie durchgeführte Therapie mit medizinischem Plasma („Kaltplasma“). An der KPW-Studie nahmen Patientinnen und Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes (Durchschnittsalter: 68,5 Jahre) teil, die mindestens eine chronische Wunde am Fuß aufwiesen, die mindestens 3 Wochen lang trotz Standard-Therapie nicht abgeheilt war. Insgesamt wurden bei den Studienteilnehmenden 62 diabetische Fußwunden beobachtet. Die Behandlungsmethode wurde auf 2 Therapiegruppen zufallsverteilt:

  • Standardtherapie plus 8 Anwendungen der Kaltplasma-Therapie über 14 Tage
  • Standardtherapie plus 8 Anwendungen der Placebo-Therapie über 14 Tage

Die Standard-Wundversorgung beinhaltete die regelmäßige Desinfektion, medizinische Wundreinigung mit Entfernung abgestorbenen Gewebes, feuchthaltende Wundauflagen sowie, falls notwendig, eine antibiotische Therapie.

Schnellerer Rückgang der Wundoberfläche

Die durchschnittliche Wundoberfläche war zu Beginn in der Kaltplasma-Gruppe größer. In beiden Gruppen konnte die durchschnittliche Wundoberfläche während der Studie verkleinert werden; jedoch zeigten sich bei den mit Kaltplasma behandelten Patientinnen und Patienten schnellere Heilungserfolge. Nach 8 Behandlungen waren bei ihnen nur noch 30,5 Prozent der ursprünglichen Wundoberfläche geblieben; bei der Kontrollgruppe mit der Placebo-Therapie waren es noch 55 Prozent.

Eine zusätzliche entzündungshemmende und keimentlastende Wirkung des Kaltplasmas konnte die Forschungsgruppe nicht nachweisen. Das könnte daran liegen, dass die Keimbelastung bereits durch die Standard-Therapie herabgesetzt war, so die Vermutung des Forschungsteams. In Zusammenhang mit der Zusatztherapie zeigten sich keine Nebenwirkungen – sie wurde also gut vertragen.

Fazit: Beschleunigter Heilungsprozess

In der Studie zeigten sich mit einer zusätzlichen Kaltplasma-Therapie schnellere Erfolge beim Verschluss chronischer Wunden, die zuvor nicht verheilt waren. Nach nur 14 Tagen war die Wundoberfläche deutlich kleiner, unabhängig vom Keimbefall und Entzündungsstatus der Wunden.

Inwiefern sich die kurzfristigen Erfolge auch über einen längeren Zeitraum beobachten lassen können, wird eine weitere Nachverfolgung der Teilnehmenden zeigen, die auf 5 Jahre angelegt ist.


Quelle:
Stratmann, B. et al.: Effect of Cold Atmospheric Plasma Therapy vs Standard Therapy Placebo on Wound Healing in Patients With Diabetic Foot Ulcers A Randomized Clinical Trial. In: JAMA Network Open, 2020, 3: e2010411