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Typ-2-Diabetes-Risiko

Schützen Orange, Tomate und Co. vor Typ-2-Diabetes?

Wissenschaftliche Unterstützung: Theresa Kössler

Wer regelmäßig Obst und Gemüse zu sich nimmt, kann sein Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, deutlich senken. Das zeigen Daten der großen Bevölkerungsstudie EPIC-InterAct, bei der der Gehalt an Vitamin C und weiteren pflanzlichen Substanzen im Blut in Bezug auf das Diabetes-Risiko untersucht wurde.

Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, erkranken seltener an Typ-2-Diabetes als diejenigen, die weniger vitaminreiche, pflanzliche Lebensmittel zu sich nehmen. Dies gilt auch für Personen, die weniger als die empfohlenen 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag verzehren, wie Daten aus der EPIC-InterAct-Studie von Teilnehmenden aus 8 europäischen Ländern zeigen. Bei der EPIC-InterAct-Studie handelt es sich um eine Teil-Studie der großen EPIC (Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie.

Biomarker als Indikatoren für Obst- und Gemüseverzehr

Als Indikatoren für den Obst- und Gemüseverzehr dienten die Konzentrationen verschiedener Substanzen im Blut, sogenannter Biomarker, die auf den Verzehr von Obst und Gemüse hindeuten. In dieser Studie wurden die Konzentrationen von Vitamin C und verschiedenen Karotinoiden im Hinblick auf das Diabetes-Risiko untersucht. Karotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die bei der Farbgebung eine Rolle spielen. Sie kommen etwa in Möhren, Paprika, Orangen und Tomaten vor.

Bei der vorliegenden Studie zum Zusammenhang zwischen dem Obst- und Gemüseverzehr und dem Diabetes-Risiko, wurden zu Studienbeginn bei allen Teilnehmenden Blutproben entnommen und diese auf insgesamt 7 Biomarker für den Obst- und Gemüseverzehr hin untersucht. Anschließend folgte ein Beobachtungszeitraum von rund 10 Jahren. Insgesamt wurden 22.833 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die EPIC-InterAct-Studie eingeschlossen, wovon 9.754 Personen während des Beobachtungszeitraums einen Typ-2-Diabetes entwickelten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit höheren Plasma-Konzentrationen von Vitamin C und Karotinoiden, und somit einem höheren Obst und Gemüseverzehr, wiesen ein deutlich geringeres Risiko auf während des Beobachtungszeitraums einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln als Personen, bei denen nur geringere Mengen der untersuchten Biomarker im Blut nachgewiesen wurden. Dieser günstige Einfluss zeigte sich bereits ab einem moderaten Obst- und Gemüseverzehr, unabhängig davon, ob dieser unter der empfohlenen Menge von 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag lag.

Fazit: Gemüse und Obst können das Diabetes-Risiko senken

Das bedeutet: Schon ein moderater Verzehr von Obst und Gemüse kann dazu beitragen einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung vorzubeugen.

Für diesen Zusammenhang gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze. Zum einen helfen Obst und Gemüse aufgrund ihrer Inhaltsstoffe bei der Gewichts-, Blutzucker- und Entzündungsregulation, was der Entstehung eines Typ-2-Diabetes entgegenwirken könnte. Zum anderen weisen Obst und Gemüse einen hohen Ballaststoffgehalt auf, der sich positiv auf die Darmflora auswirken kann. Auch das kann das Risiko von Stoffwechselerkrankungen reduzieren.


Quelle:
Zheng, J. S. et al.: Association of plasma biomarkers of fruit and vegetable intake with incident type 2 diabetes: EPIC-InterAct case-cohort study in eight European countries. In: BMJ, 2020, 370: m2194