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Was hat das Lebensalter mit den Risikofaktoren für Depressionen zu tun?

Es ist bekannt, dass sich die Wahrscheinlichkeit für depressive Verstimmungen durch Faktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes oder Rauchen erhöht. Forschende fanden nun heraus, dass eine Kombination dieser Risikofaktoren bei über 65-Jährigen eine geringere Rolle bei der Entwicklung von Depressionen spielt, als bei Jüngeren.

 

Angst und Stress sind häufige Begleiter bei Diabetes

Bedenken, Sorgen und Ängste im Zusammenhang mit der Diabetes-Erkrankung können zu einer emotionalen Überforderung beitragen. Eine Reihe von Studien bestätigen, dass Menschen mit Diabetes rund doppelt so häufig Anzeichen für eine Depression aufweisen als gleichaltrige Stoffwechselgesunde. Schätzungsweise fast 10 Prozent der Menschen mit Diabetes sind von einer „echten“ Depression betroffen und etwa 25 Prozent leiden unter depressiven Verstimmungen. Frauen mit Diabetes erkranken insgesamt häufiger an einer Depression als Männer.

In diesem Beitrag finden Sie weitere Informationen dazu, wie eine Diabetes-Erkrankung Gehirn und Psyche beeinflussen kann.

Neben Diabetes erhöhen weitere Faktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Übergewicht das Risiko für die Entwicklung depressiver Verstimmungen.

 

Depressionen fallen bei risikobelasteten Personen im mittleren Alter besonders stark aus

Um der Frage nachzugehen, ob das Lebensalter die Wahrscheinlichkeit für Depressionen im Zusammenhang mit bestimmten Risikofaktoren erhöht, wurden die Daten von 5.689 Teilnehmenden im Alter zwischen 52 und 89 Jahren ausgewertet, die der Studie „English Longitudinal Study of Ageing“ entstammen. Neben dem Lebensalter und dem Ausmaß von depressiven Verstimmungen wurden folgende Risikofaktoren in die Untersuchung eingeschlossen: Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Fettleibigkeit und erhöhte Cholesterinspiegel. 

Die Studienergebnisse bestätigen, dass Personen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren mit einer Kombination aus mehreren Risikofaktoren vermehrt Depressionen entwickeln, im Vergleich zu Personen mit weniger Risikofaktoren. Es zeigte sich auch, dass Risikofaktoren wie Übergewicht und Diabetes Depressionen im mittleren Alter stärker beeinflussen. Im höherem Alter scheinen diese Faktoren weniger Einfluss auf die Entwicklung von depressiven Verstimmungen zu nehmen.

 

Warum nimmt der Einfluss von Risikofaktoren auf Depressionen im höheren Alter ab?

Dies kann mehrere Gründe haben: Vorherige Untersuchungen zeigen, dass ältere Menschen besser mit Stress umgehen können. Dadurch wirken sich bestimmte Risikofaktoren womöglich schwächer auf die Stimmung aus, was den Umgang mit Krankheitssymptomen verbessert. Zudem werden Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes im höheren Alter oft intensiver behandelt, als im mittleren Alter.

Warum es zwischen den Risikofaktoren und Depressionen einen Zusammenhang gibt, kann laut der Forschenden mit Veränderungen der Hirnstruktur erklärt werden, die Folge dieser Risikofaktoren sind. Veränderungen von Regionen, die für die Emotionsregulation zuständig sind, könnten demnach zu depressiven Verstimmungen führen.

 

Quellen:

Blöchl, M. et al.: The Age-Dependent Association Between Vascular Risk Factors and Depressed Mood. In: J Gerontol B Psychol Sci Soc Sci, 2021, gbab063

Max-Plank-Institut: Depression im Alter: Rauchen und andere Risikofaktoren sind weniger entscheidend. Pressemitteilung vom 03.06.2021