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Ein gemeinsames Angebot von Helmholtz Munich, des Deutschen Diabetes-Zentrums und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung
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Woche der Demenz

Wie Diabetes das Gedächtnis beeinflusst – und was Sie dagegen tun können

Diabetes kann nicht nur Herz und Gefäße, sondern auch das Gehirn betreffen: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Vom 19. bis 28. September 2025 steht das Thema bundesweit im Mittelpunkt – dann findet die „Woche der Demenz“ unter dem Motto „Demenz – Mensch sein und bleiben“ statt.

 

Was versteht man unter Demenz?

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Wiederholte Gedächtnislücken
  • Orientierungsprobleme
  • Veränderungen im Verhalten

Die häufigsten Formen sind die Alzheimer-Demenz und die vaskuläre Demenz, die vor allem bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auftritt. Während die Alzheimer-Demenz vor allem mit Eiweißablagerungen und Veränderungen in den Nervenzellen einhergeht, wird die vaskuläre Demenz durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht.

Bei einer Demenz ist die Merk- und Erinnerungsfähigkeit stark eingeschränkt, besonders das Kurzzeitgedächtnis. Bei fortgeschrittener Demenz vergessen betroffene Personen häufig, welches Jahr oder welcher Tag gerade ist. Das Gedächtnis geht nach und nach verloren. Häufig treten zudem Verwirrung und Wesensveränderungen auf. Dadurch beeinflusst eine Demenz-Erkrankung nicht nur das Gedächtnis, sondern auch das alltägliche Leben, die Selbstständigkeit und die Beziehung zu anderen Menschen.

 

Wie hängen Diabetes und Demenz zusammen?

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Blutzuckerwerte: Sowohl dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte als auch schwere Unterzuckerungen können das Gehirn schädigen.
  • Gefäßschäden: Diabetes begünstigt Arterienverkalkung und Durchblutungsstörungen – auch im Gehirn. Dadurch steigt das Risiko für eine vaskuläre Demenz.
  • Entzündungen und Stoffwechselveränderungen: Erhöhte Blutzuckerwerte können Entzündungsprozesse fördern, die langfristig auch das Gehirn belasten.

Auch die Insulinresistenz der Körperzellen scheint ein Bindeglied zwischen Diabetes und Alzheimer-Demenz darzustellen.

Tritt eine Demenz bei einer bestehenden Diabetes-Erkrankung auf, erschwert dies das Diabetes-Management.

 

Forschung: Medikamente mit doppeltem Nutzen?

Aktuelle Studienergebnisse deuten darauf hin, dass moderne Diabetes-Medikamente wie GLP-1-Rezeptoragonisten nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch das Gehirn schützen könnten. Das heißt: Neben der Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel könnten die Medikamente möglicherweise auch dazu beitragen, Einschränkungen der Gedächtnisleistung zu verlangsamen. Allerdings ist die Forschung hierzu noch nicht abgeschlossen und es sind weitere Studien erforderlich, um die genauen Effekte bewerten zu können.

 

Was kann ich selbst tun, um eine Demenz vorzubeugen?

Die gute Nachricht: Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, das Demenzrisiko zu senken und die Gesundheit des Gehirns zu fördern:

  • Gut eingestellter Blutzucker
  • Schwere Unterzuckerungen vermeiden
  • Ausgewogen ernähren
  • Alltag aktiv gestalten mit regelmäßiger Bewegung
  • Blutdruck- und Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls ärztlich behandeln lassen
  • Eigene Psyche stärken und Hilfe bei Stress, Sorgen oder depressiven Stimmungen in Anspruch nehmen
  • Geistig aktiv bleiben, zum Beispiel durch Lesen, Spielen oder Neues lernen
  • Soziale Kontakte pflegen

 

Weitere Informationen, wie Diabetes das Gehirn beeinflusst, finden Sie in unserem Hintergrundartikel.

 

Quellen:

Seminer, A. et al.: Cardioprotective Glucose-Lowering Agents and Dementia Risk. A Systematic Review and Meta-Analysis. In: JAMA Neurol, 2025, 82: 450-460

Tang, H. et al.: GLP-1RA and SGLT2i Medications for Type 2 Diabetes and Alzheimer Disease and Related Dementias. In: JAMA Neurol, 2025, 82: 439-449

Wegweiser Demenz: Woche der Demenz. (Letzter Abruf: 16.09.2025)