In Deutschland leben mehr als 35.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Die Erkrankung bedeutet einen erheblichen Einschnitt in ihr Leben. Umso wichtiger ist es, dass sie weiterhin an allen Lebensbereichen teilhaben können. Mit der richtigen Therapie sind Kinder mit Diabetes genauso belastbar und leistungsfähig wie andere, stoffwechselgesunde Kinder. Sie können in Kita und Schule auch an Aktivitäten wie Sportunterricht und Ausflügen teilnehmen. Entscheidend ist, dass Betreuungspersonen über die Erkrankung und Therapie informiert sind und die nötige Unterstützung bieten können. Kleinkinder sind dabei vollständig auf Erwachsene angewiesen, Grundschulkinder benötigen oft noch Anleitung. Nach Ende der Grundschulzeit können viele Kinder ihre Therapie zunehmend selbstständig übernehmen.
AID-Systeme noch nicht überall im Einsatz
AID-Systeme (engl.: Automated Insulin Delivery) bestehen aus einer Insulinpumpe, einem Sensor zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) und einer Software, die die Insulinzufuhr automatisch anpasst. Sie helfen dabei, sehr hohe oder niedrige Blutzuckerwerte zu vermeiden. Studien zeigen, dass AID-Systeme den Blutzuckerwert von Kindern über einen längeren Zeitraum im Zielbereich halten und Familien entlasten können. Dennoch nutzen bislang nur etwa die Hälfte der Vorschulkinder und rund ein Drittel der Schulkinder mit Typ-1-Diabetes ein AID-System. Gründe für die Zurückhaltung könnten die begrenzte Verfügbarkeit, organisatorische Hürden oder Unsicherheiten im Umgang sein. Fachleute betonen jedoch, dass vor allem Vorschulkinder von der Verwendung profitieren können.
Alltag in Kita und Schule
Damit der Alltag in Kita und Schule gelingt, braucht es eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehr- und Erziehungskräften. Sie sollten wissen, wie im Notfall zu handeln ist. Wichtig ist auch, dass Kinder mit Typ-1-Diabetes jederzeit essen und trinken, den Blutzucker messen und sich Insulin verabreichen dürfen. Das gilt auch beim Sport oder im Unterricht. Die Mitschülerinnen und Mitschüler sollten ebenfalls darüber informiert sein. So bleibt ein normales Mitmachen möglich.
Betreuungspersonen sollten Warnmeldungen des Sensors erkennen, schnellwirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker oder Saft für den Notfall bereithalten und jederzeit die Eltern erreichen können. Mit guter Vorbereitung und klaren Absprachen lassen sich auch Ausflüge oder Klassenfahrten sicher gestalten. Während jüngere Kinder oft eine Begleitung benötigen, werden ältere zunehmend selbstständiger.
Wie das in der Praxis gelingt, welche Unterstützungsangebote es gibt und was Eltern, Lehr- und Betreuungskräfte darüber hinaus beachten sollten, lesen Sie im aktualisierten Hintergrundartikel „Diabetes in Kindergarten und Schule: Was gilt es zu beachten?“
Quelle:
Deutsches Ärzteblatt: AID-Systeme werden bei Kindern noch zögerlich eingesetzt. (Letzter Abruf: 21.08.2025)



