Diabetes mellitus ist ein Sammelbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen, die alle mit einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel einhergehen. Neben den weit verbreiteten Diabetesformen Typ-1-, Typ-2- und Schwangerschaftsdiabetes gibt es noch weitere, seltene Diabetesformen.
Früher oft als „Typ-3-Diabetes“ bezeichnet, werden die seltenen Formen des Diabetes mellitus heutzutage in Deutschland meist als „sekundäre Diabetesformen“ oder „sonstige Diabetes-Typen“ zusammengefasst.
Ursachen für seltene Diabetesformen
In Deutschland weisen etwa 93 Prozent der Menschen mit Diabetes einen Typ-2-Diabetes auf. Typ-2-Diabetes tritt meist im höheren Alter auf und entwickelt sich schleichend über mehrere Jahre. Neben der erblichen Veranlagung trägt besonders ein ungesunder Lebensstil zur Entwicklung der Erkrankung bei.
Beim Typ-1-Diabetes handelt es sich hingegen um eine Autoimmunerkrankung, die meist im Kindes- und Jugendalter auftritt und eine lebenslange Insulintherapie erfordert. Etwa 5 bis 6 Prozent der Menschen mit Diabetes in Deutschland haben einen Typ-1-Diabetes.
Die restlichen Prozentpunkte setzen sich aus Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes und Menschen mit anderen, seltenen Diabetesformen zusammen. Mögliche Ursachen für die Entstehung seltener Diabetesformen können sein:
- Genetische Defekte
- Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
- Erkrankungen des Hormonsystems
- Infektionen
- Behandlung mit Medikamenten
- Andere seltene Autoimmunerkrankungen
Seltene Diabetesformen mitdenken
Da es sich bei den anderen Diabetesformen eher um seltene Varianten der Diabetes-Erkrankung handelt, kann es vorkommen, dass zunächst fälschlicherweise ein Typ- 1- oder Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird. So zum Beispiel beim MODY-Diabetes (engl.: Maturity onset diabetes of the young), einer seltenen vererbbaren Diabetesform, die auf eine Veränderung einzelner Gene zurückzuführen ist. Für die genaue Diagnose ist eine genetische Untersuchung notwendig.
Auch bei der Behandlung des Diabetes gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Diabetesformen: So wird zum Beispiel bei einem pankreopriven Diabetes – ausgelöst durch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse – die Therapie an die Schwere des Diabetes und der Bauchspeicheldrüsenerkrankung angepasst. Falls möglich, wird zudem versucht, als erstes die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln.
Des Weiteren können auch bestimmte Medikamente oder Chemikalien den Blutzucker erhöhen und eine Diabetes-Erkrankung auslösen. Häufig bildet sich der Diabetes wieder zurück, wenn die Medikamente abgesetzt werden oder kein Kontakt mehr zu den Chemikalien besteht. In manchen Fällen können die Stoffe aber die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse so schädigen, dass der Diabetes dauerhaft bestehen bleibt.
Mehr Informationen zu den anderen, seltenen Diabetesformen finden Sie hier.