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Allgemeines zum Krankheitsbild Diabetes mellitus

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Kálmán Bódis

Was ist Diabetes? Kann Diabetes vererbt werden? Welche Symptome können auf Diabetes hindeuten? Und was bedeutet der Blutglukosewert?

Hier finden Sie eine Auswahl an häufig gestellten Fragen zum Krankheitsbild Diabetes mellitus.

Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Der Körper kann den mit der Nahrung aufgenommenen Zucker (Glukose) nicht richtig verwerten. Die Folge sind dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte. Grundsätzlich wird vor allem zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterschieden. Es gibt aber auch seltenere andere Diabetes-Typen.

Um die verschiedenen Diabetes-Formen zu benennen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: Man spricht von Diabetes (mellitus) Typ 1 oder Diabetes Typ 2. Daneben ist von Typ-1- oder Typ-2-Diabetes die Rede. Diese beiden Schreibweisen werden auf diabinfo.de verwendet. Zusätzlich kann es vorkommen, dass die Begriffe mit und ohne Bindestrich(e) geschrieben werden. 

Kann Diabetes vererbt werden?

Eine Veranlagung für Diabetes kann vererbt werden. Haben Eltern oder Verwandte einen Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, steigt die Wahrscheinlichkeit ebenfalls an Diabetes zu erkranken.

Eine familiäre Vorbelastung mit Typ-1-Diabetes ist somit mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden. Allerdings haben 90 Prozent der Personen mit Typ-1-Diabetes keinen Betroffenen in der Verwandtschaft. Umwelteinflüsse, wie Nahrungsbestandteile oder Infektionen, spielen zusätzlich eine Rolle bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes.

Besonders hoch ist das Vererbungsrisiko bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Insgesamt sind bislang weit über 100 Genorte bekannt, die mit Typ-2-Diabetes in Zusammenhang stehen. Auf den Genen liegt die Erbinformation. Eine einzelne Genveränderung muss noch keine Erkrankung bedeuten. Sind aber viele dieser Veränderungen vorhanden, kann dies zu einem erhöhten Diabetes-Risiko führen. Daneben begünstigen auch andere Faktoren die Diabetes-Entstehung: Beispielsweise Übergewicht und Bewegungsmangel, ungesunde Ernährungsgewohnheiten oder Rauchen.

Ist Diabetes heilbar?

Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die meist im Kindes- oder Jugendalter ausbricht. Aktuell haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch kein Heilmittel gegen Typ-1-Diabetes gefunden. Allerdings gibt es viele Studien, um neue Ansätze zur Vorbeugung und Therapie der Erkrankung zu entwickeln.

Bei Typ-2-Diabetes reichen oft schon relativ kleine Änderungen aus, um das Erkrankungsrisiko oder das Voranschreiten der Krankheit zu verringern. So kann der Einsatz von Medikamenten verzögert oder reduziert werden. 1. Ziel der Therapie ist es, die Blutzuckerwerte vor allem durch Lebensstiländerungen zu senken oder zu normalisieren. Im Vordergrund steht die Reduktion von Übergewicht oder Adipositas (Fettleibigkeit) durch eine ausgewogene Ernährung und vermehrte körperliche Aktivität.

Warum ist Diabetes keine harmlose Krankheit?

Diabetes darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Beide Diabetes-Formen, Typ-1 und Typ-2, sind behandel- aber nicht heilbar. Außerdem ist es wichtig, die Stoffwechselkrankheit rechtzeitig zu erkennen und optimal zu behandeln. Denn auch die Qualität der Blutzuckereinstellung bestimmt das Risiko für Folgeerkrankungen.

Unter den Folgeerkrankungen des Diabetes spielen die Gefäßkrankheiten eine zentrale Rolle. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folgen sein, genau wie Nieren- oder Augenschäden und das Diabetische Fußsyndrom.

Welche Symptome können auf Diabetes hindeuten?

Oft tritt Typ-1-Diabetes in jüngeren Lebensjahren auf. Die Erkrankung beginnt meist plötzlich mit folgenden typischen Beschwerden und Symptomen:

Starkes Durstgefühl, verstärkter Harndrang, Gewichtsabnahme, Muskelschwäche, Müdigkeit, schlechte Wundheilung, trockene Haut, Sehstörungen.

Typ-2-Diabetes entwickelt sich eher schleichend. Manchmal fehlen Beschwerden zunächst ganz oder werden falsch interpretiert. Die Krankheit bleibt oft über Jahre unentdeckt. Häufig wird sie erst aufgrund von Folgeerkrankungen oder durch Zufall, zum Beispiel beim Gesundheits-Check, festgestellt. Anzeichen sind vor allem:

Antriebsarmut, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, depressive Verstimmungen, Müdigkeit, Juckreiz, trockene Haut, schlecht heilende Wunden, stärkeres Durstgefühl, verstärkter Harndrang.

Führt der Verzehr von zu viel Zucker oder zu vielen Süßigkeiten zu Diabetes?

Zucker oder Süßigkeiten allein führen nicht zu Diabetes. Ein übermäßiger Verzehr von Süßigkeiten und Zucker sowie von fettreichen Nahrungsmitteln oder zuckerhaltigen Getränken führt jedoch meist zu Übergewicht und Fettleibigkeit, was die Entwicklung von Typ-2-Diabetes begünstigt.

Weitere wesentliche Ursachen für Typ-2-Diabetes sind genetische Faktoren, Rauchen und Bewegungsmangel.

Die Ursachen des Typ-1-Diabetes sind bislang nicht eindeutig identifiziert. Umwelt- und genetische Faktoren beeinflussen das Risiko einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln.

Was bedeutet der Blutglukosewert?

Der Blutglukosewert oder Blutzuckerwert beschreibt die Konzentration von Zucker (Glukose) im Blut. Der Wert wird angegeben in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l).

Die Bestimmung der Blutzuckerwerte ist ein entscheidendes Kriterium zur Diagnose der Diabetes-Erkrankung.

Bei welchem Wert ist mein Blutzuckerspiegel normal, wann zu hoch?

Bei Menschen ohne Diabetes, die mindestens 8 Stunden nichts gegessen haben, liegt der Nüchternblutzuckerwert unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l). Bei einem wiederholten Nüchternblutzuckerwert über 126 mg/dl (7,0 mmol/l) liegt ein Diabetes mellitus vor.

Nüchternblutzuckerwerte zwischen 100 und 126 mg/dl (5,6-7,0 mmol/l) deuten auf einen gestörten Nüchternblutzucker (Prädiabetes) hin. Diese Personen haben ein erhöhtes Diabetes-Risiko.

Ob bei Ihnen ein Diabetes vorliegt, kann die Ärztin oder der Arzt mit Hilfe eines oralen Glukosetoleranztests (oGTT) oder der Messung Ihres Blutzucker-Langzeitwerts (HbA1c-Wert) bestimmen.

Wenn ein Diabetes besteht, legt die Ärztin oder der Arzt gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten Blutzuckerzielwerte fest. Diese Zielwerte liegen höher als die oben beschriebenen „Normalwerte“ und sind individuell verschieden, je nach Therapie, Begleiterkrankungen und Lebensumständen.

Müssen alle Menschen mit Typ-2-Diabetes lebenslang Medikamente einnehmen?

Menschen mit der Diagnose Typ-2-Diabetes können ihre Erkrankung teilweise über eine gewisse Zeit ohne Diabetes-Medikamente behandeln. Hier sind eine gesündere Ernährung und regelmäßige Bewegung wichtig. Wenn sich der Blutzuckerwert nicht ausreichend senken lässt, kommen Medikamente zum Einsatz, die meistens dauerhaft eingenommen werden müssen.

Eine Reihe von Studien haben gezeigt, dass Menschen mit eingeschränkter Glukosetoleranz, eine Vorstufe der Erkrankung, ihr Diabetes-Risiko durch Lebensstiländerungen sogar effektiver senken können, als durch die Einnahme bestimmter Medikamente.