Schlechte Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko für Schäden an den kleinen (Erkrankungen der Netzhaut des Auges oder der Nieren) und großen Blutgefäßen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Weitere Risikofaktoren stellen Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Rauchen und ein ungesunder Lebensstil dar. Eine britische Studie hat nun das Auftreten von Gefäßerkrankungen im Zusammenhang mit dem Blutzuckerstatus vor der Diabetes-Diagnose untersucht. Hierzu wurden Daten von mehr als 150.000 Menschen mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes aus einem der weltweit größten Patientenregister analysiert.
Registerstudie: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden weisen Gefäßschäden auf
Bei der Untersuchung wurden die Teilnehmenden in 3 Gruppen unterteilt:
- Normale Blutzuckerwerte vor der Diabetes-Diagnose
- Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) vor der Diabetes-Diagnose
- Keine Blutzuckermessungen innerhalb der letzten 3 Jahre vor der Diagnosestellung
Das Ergebnis: Bei mehr als der Hälfte aller Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes lag bereits zum Diagnose-Zeitpunkt mindestens eine Gefäßerkrankung vor. Das bedeutet, dass die Gefäßschäden bereits auftraten, bevor sich die Diabetes-Erkrankung manifestierte.
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können besonders die Augen schädigen
Es zeigte sich, dass das Auftreten von Gefäßerkrankungen zum Diagnose-Zeitpunkt stark von der Blutzuckerkontrolle in den Jahren zuvor abhängt. Diejenigen, bei denen vorher eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) mit Blutzuckerwerten außerhalb des Normbereichs festgestellt wurde, hatten ein um 76 Prozent erhöhtes Risiko einer Netzhauterkrankung und ein um 14 Prozent erhöhtes Risiko einer Nierenschädigung im Vergleich zu den Studienteilnehmenden, die vor der Diagnosestellung Blutzuckerwerte im Normbereich aufwiesen. Zudem war das Risiko bei den Patientinnen und Patienten mit einem im Vorfeld diagnostizierten Prädiabetes für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, zum Beispiel einen Herzinfarkt, um 7 Prozent erhöht.