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Vorbeugung

Bewegung und Diät – so wirkungsvoll wie Medikamente

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Andreas Fritsche

Ein intensives Sportprogramm kombiniert mit strenger Diät eignet sich zur Prävention von Typ-2-Diabetes. Eine internationale Metaanalyse zeigt: Bei erhöhten Blutzuckerwerten lässt sich das Diabetes-Risiko durch einen veränderten Lebensstil ebenso wirkungsvoll reduzieren wie durch Diabetes-Medikamente.

Was tun, wenn die Ärztin oder der Arzt einen Prädiabetes diagnostiziert? Ins Fitnessstudio gehen? Die Ernährung umstellen? Medikamente nehmen? Empfehlungen gibt es viele. Doch welche Strategie ist die wirkungsvollste? In einer Metaanalyse hat ein internationales Forscherteam 20 verschiedene Studien ausgewertet, in denen verglichen wird, inwieweit unterschiedliche Maßnahmen das Risiko eines Typ-2-Diabetes verringern.

Insgesamt nahmen fast 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Studien teil, die zwischen 12 Monaten und 5 Jahren dauerten. Bei allen Studienteilnehmenden waren erhöhte Blutzuckerwerte gemessen worden, die auf ein Vorstadium von Diabetes hinwiesen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in allen Studien nach dem Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt. Einige erhielten Placebos oder Medikamente – in den meisten Fällen das blutzuckersenkende Diabetes-Medikament Metformin. Andere Gruppen nahmen an Bewegungs- und Ernährungsprogrammen teil. In einigen Fällen wurden auch Lifestyle-Programme und Medikamente kombiniert.

Fitness als Prävention

Das Ergebnis: Die Metformin-Gruppen hatten ein geringeres Typ-2-Diabetes-Risiko als die Placebo-Gruppen beziehungsweise die Gruppen, die allgemeine Empfehlungen zu körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung bekamen.

Genauso wirkungsvoll wie Medikamente war jedoch intensive Bewegung kombiniert mit Diät: Der Vergleich unterschiedlicher Teilnehmergruppen zeigt, dass diejenigen, die täglich mindestens 30 Minuten Sport trieben und einen strikten Diätplan befolgten, ein genauso geringes Diabetes-Risiko hatten wie die Metformin-Gruppen. Eine Kombination der beiden Maßnahmen – Sport mit Diät plus Metformin – brachte keinen zusätzlichen Nutzen.

Die Metaanalyse zeigt, dass sich das Diabetes-Risiko durch Medikamente ebenso wie ein intensives Diät- und Sportprogramm senken lässt. In den bisherigen Studien wurden allerdings nur Fälle von gestörter Nüchternglukose und abnormer Glukosetoleranz berücksichtigt. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob sich die Ergebnisse übertragen lassen auf Menschen, deren Diabetes-Risiko auf Grund anderer Parameter des Zuckerstoffwechsels erhöht ist – beispielsweise des HbA1c-Werts, welcher eine langfristig erhöhte Blutzuckerkonzentration anzeigt.


Quelle:
Madsen, K. S. et al.: Metformin for prevention or delay of type 2 diabetes mellitus and its associated complications in persons at increased risk for the development of type 2 diabetes mellitus. In: Cochrane Database Syst Rev, 2019, 12: CD008558