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Typ-1-Diabetes

Bundesweite Aufklärungskampagne zur Diabetes-Früherkennung

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Die Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen auf. Werden diese erst spät erkannt oder falsch gedeutet, kann es zu einer schweren, lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung, einer sogenannten diabetischen Ketoazidose, kommen. Um das Risiko für eine diabetische Ketoazidose bei Erkrankungsbeginn zu senken, startete im Januar 2021 eine bundesweite Aufklärungskampagne zur Früherkennung des Typ-1-Diabetes. Die Kampagne wird gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) durchgeführt.

 

Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse werden durch körpereigene Antikörper zerstört. Dadurch kann der Körper das lebenswichtige Hormon Insulin nicht mehr oder nur in unzureichender Menge produzieren. Ohne Insulin kann der Zucker aus dem Blut nicht mehr in die Körperzellen aufgenommen werden. Der Blutzuckerspiegel steigt an.

Typische Symptome für Typ-1-Diabetes sind:

  • Starker Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Gewichtsabnahme

Bleibt die Erkrankung unentdeckt, kann es zu einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung, einer sogenannten diabetischen Ketoazidose, kommen. Besonders bei Kindern führt häufig erst eine Ketoazidose zur Diagnose Typ-1-Diabetes.

Eine Übersicht klinischer Studien zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes finden Sie hier.

 

Häufigeres Auftreten diabetischer Ketoazidosen

Eine diabetische Ketoazidose ist eine gefährliche akute Entgleisung des Stoffwechsels. Sie tritt auf, wenn im Körper kein oder fast kein Insulin mehr vorhanden ist und kann in einem diabetischen Koma münden und lebensgefährliche Folgen haben. Weitere Informationen über die Ursachen, Warnzeichen und Behandlung einer diabetischen Ketoazidose finden Sie in unserem Hintergrundartikel im Portal `Leben mit Diabetes´.

Die Häufigkeit für diabetische Ketoazidosen bei der Manifestation des Typ-1-Diabetes liegt in Deutschland seit Jahren konstant bei 20 bis 26 Prozent. Zudem ergab eine deutschlandweite Untersuchung, dass sich die Ketoazidoserate während des ersten Coronavirus-Lockdowns im letzten Frühjahr von 24 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 auf fast 45 Prozent anstieg. Am stärksten betroffen waren Kinder unter 6 Jahren.

 

Bundesweite Ketoazidose-Präventionskampagne der AGPD und des BVKJ

Anhand der vorangegangenen Stuttgarter Ketoazidose-Präventionskampagne konnte gezeigt werden, dass öffentliche Aufklärungskampagnen zu Typ-1-Diabetes und diabetischen Ketoazidosen ein wirkungsvolles Instrument zur Vorbeugung sind. Aufbauend auf diesen Erfahrungen, wird seit Januar 2021 eine bundesweite Kampagne zur Früherkennung des Typ-1-Diabetes und zur Vermeidung einer diabetischen Ketoazidose bei Kleinkindern durchgeführt.

Hierbei informieren Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte bei den Vorsorgeuntersuchungen U6 und U7a die Eltern über die Symptome des Typ-1-Diabetes und geben einen Flyer über die 4 typischen Symptome des Typ-1-Diabetes aus.

Der entsprechende Flyer steht kostenlos zum Download auf der Website der AGPD sowie auch im Downloadbereich von diabinfo zur Verfügung.


Quellen:
Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie: DKA-Präventionsprojekte. (Letzter Abruf: 02.06.2021)

Deutsche Diabetes Gesellschaft: Müdigkeit, Durst, Harndrang und Gewichtsverlust als Symptome einer Stoffwechselentgleisung – Aufklärungskampagne zur besseren Typ-1-Diabetes-Früherkennung bei Kindern und Jugendlichen. Pressemitteilung, 2021 (Letzter Abruf: 02.06.2021)