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Ernährung

Einfluss des täglichen Zuckerkonsums auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes

Wissenschaftliche Unterstützung: PD Dr. Sabrina Schlesinger

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass ein gesunder Lebensstil, bestehend aus regelmäßiger Bewegung und einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, die Entstehung und das Fortschreiten von Typ-2-Diabetes positiv beeinflussen kann. Doch inwiefern wirkt sich der tägliche Zuckerkonsum auf die Entwicklung von Typ-2-Diabetes aus?

Direkter oder indirekter Zusammenhang untersucht

In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, ob ein direkter oder indirekter Zusammenhang zwischen dem täglichen Zuckerkonsum und der Entstehung von Typ-2-Diabetes besteht. Von einem indirekten Zusammenhang spricht man, wenn eine hohe Zuckeraufnahme zu Übergewicht führt und dadurch das Typ-2-Diabetes-Risiko erhöht. Bei einem direkten Zusammenhang beeinflusst der Zuckerkonsum direkt – ohne Umweg über das Übergewicht – die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Um dies herauszufinden, wurde eine sogenannte Mediationsanalyse durchgeführt. Dabei wird der Body-Mass-Index (BMI) als Maßeinheit für Übergewicht als möglicher Einflussfaktor (Mediator) auf den Zusammenhang zwischen der täglichen Zuckeraufnahme und Typ-2-Diabetes in die Auswertung einberechnet.

Weltweit zusammengetragene Daten

Das Ziel dieser Mediationsanalyse war, auf globaler Ebene den Gesamteffekt des Zuckerkonsums auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes in den indirekten Effekt – über den Weg des Kalorienüberschusses und das daraus resultierende Übergewicht – und den direkten Effekt aufzugliedern. Dafür analysierte das Forschungsteam gebündelte, populationsbasierte Daten aus 192 Ländern, die von öffentlich zugänglichen Datenbanken großer Organisationen bereitgestellt wurden.

Insgesamt konnte weltweit ein Zusammenhang zwischen der täglichen Zuckeraufnahme und der Typ-2-Diabetes-Häufigkeit beobachtet werden. Mit einer täglichen Zunahme des Zuckerkonsums um 100 kcal pro Kopf stieg die Häufigkeit für das Vorliegen von Typ-2-Diabetes um 1,6 Prozent an.
Die Mediationsanalyse ergab, dass der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Zucker und dem Auftreten von Typ-2-Diabetes zu 66 Prozent durch den BMI – also auf indirektem Wege – zu erklären ist.

Weitere Studien für besseres Verständnis der Bedeutung der Ernährung auf Typ-2-Diabetes

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass der Zusammenhang zwischen dem Zuckerkonsum und Typ-2-Diabetes zu 2 Drittel auf dem Einflussfaktor Übergewicht beruht. Allerdings deutet dies auch darauf hin, dass weitere Mechanismen den Zusammenhang beeinflussen könnten und somit die Entstehung von Diabetes auf direktem Wege begünstigen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

In einem Folgeprojekt will das Forschungsteam nun untersuchen, ob sich dieser Effekt auch auf individueller Ebene zeigt. Darüber hinaus sind weitere Studien notwendig, um zu erforschen, welche Mechanismen beim Zusammenhang zwischen der täglichen Zuckeraufnahme und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes eine Rolle spielen und inwieweit spezielle Ernährungsempfehlungen in diese Richtung auch das Auftreten und Fortschreiten von Diabetes direkt beeinflussen.


Quelle:
Lang, A. et al.: Association between per capita sugar consumption and diabetes prevalence mediated by the body mass index: results of a global mediation analysis. In: Eur J Nutr, 2020 [Online ahead of print]