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Ernährung

Fast Food-Konsum bei Jugendlichen in Deutschland weiterhin hoch

Wissenschaftliche Unterstützung: Theresa Kössler

Die aktuellen Ergebnisse einer Ernährungserhebung bei Jugendlichen zeigen, dass fast ein Viertel der 12- bis 17-Jährigen mindestens 10 Prozent ihrer täglichen Gesamtenergieaufnahme durch Fast Food decken. Ein hoher Fast Food-Konsum kann dazu führen, dass über den Tag mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird. Dies fördert langfristig die Entwicklung von Übergewicht und kann das Risiko für lebensstilbedingte Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes erhöhen.

Die Studie zur Erfassung des Ernährungsverhaltens fand von 2015 bis 2017 im Rahmen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) statt. Mithilfe eines computergestützten Ernährungsinterviews wurden die Teilnehmenden von geschulten Ernährungsfachkräften nach ihrem Lebensmittelverzehr in den letzten 4 Wochen befragt. Diese Erhebung ermöglichte es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem den Fast Food-Konsum von Jugendlichen in Deutschland zu ermitteln.

Als Fast Food definierte das Forschungsteam insgesamt 8 Lebensmittelkategorien: Pizza, Burger, gefülltes Fladenbrot und ähnliche Produkte (zum Beispiel Döner oder Wrap), Wurst- / Fleischprodukte (beispielsweise Currywurst, Hot Dog oder Frikadelle im Brötchen), Kartoffelprodukte wie Pommes Frites und Country Potatoes, Geflügelprodukte (zum Beispiel Chicken Wings oder Brathähnchen), fett- / zuckerhaltige Saucen, die häufig zu Fast Food konsumiert werden und Sonstiges wie Frühlingsrollen oder Backfischbrötchen. Neben dem Ernährungsverhalten wurden auch die soziodemografischen Merkmale (Alter, sozialer Status, Migrationshintergrund, Wohnortgröße und Schultyp) und Lebensstilfaktoren (Mediennutzung und körperliche Aktivität) der teilnehmenden Jugendlichen erfasst. Insgesamt wurden die Verzehrdaten von 1.353 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren in die Analyse eingeschlossen.

Fast Food-Konsum stark von Umgebungsfaktoren abhängig

Fast alle der teilnehmenden Jugendlichen gaben an mindestens 1-mal in den letzten 4 Wochen Fast Food gegessen zu haben. Dabei war Pizza das mengenmäßig am meisten verzehrte Fast Food vor gefülltem Fladenbrot und Wurst- / Fleischgerichten. Der durchschnittliche Fast Food-Konsum pro Tag lag bei Mädchen bei 57,5 Gramm und bei Jungen bei 86,3 Gramm. Das bedeutet, dass Mädchen im Mittel 6,5 Prozent und Jungen 7,8 Prozent ihrer täglichen Gesamtenergieaufnahme durch Fast Food decken.

23 Prozent der 12- bis 17-Jährigen gaben an mindestens 10 Prozent ihrer täglichen Gesamtenergieaufnahme durch Fast Food aufzunehmen. In dieser Gruppe der Hochkonsumentinnen und -konsumenten, war der Anteil an Jungen deutlich größer. Neben dem Geschlecht zeigten sich zudem Unterschiede beim Fast Food-Konsum nach Alter, sozialem Status, Schultyp, Wohnortgröße und Medienkonsum: Mit steigendem Alter, niedrigem sozialen Status sowie dem Besuch einer Haupt-, Real- oder Gesamtschule stieg der Anteil der Teilnehmenden, die mindestens 10 Prozent ihrer Gesamtenergie durch Fast Food aufnahmen. Ebenfalls zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einem hohen Medienkonsum und einem hohen Fast Food-Konsum der Jugendlichen.

Weitere Reduktion des Fast Food-Konsums anzustreben

Ein Vergleich mit Verzehrdaten aus dem Jahr 2006 zeigt, dass der Fast Food-Konsum von Mädchen in den letzten 10 Jahren gleich geblieben und bei Jungen gesunken ist. Trotz dieser positiven Entwicklung, ist aus gesundheitsförderlicher Sicht und zur Vorbeugung von lebensstilbedingten Erkrankungen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes eine weitere Senkung des Fast Food-Konsums anzustreben. Informationen und Tipps wie sich eine ausgewogene und vollwertige Ernährung umsetzen lässt und wie man es schafft mehr Gemüse und Obst zu essen, finden Sie in unserem Hintergrundartikel: Wie ernähre ich mich eigentlich richtig?


Quelle:
Moosburger, R. et al.: Fast-Food-Konsum bei 12- bis 17-Jährigen in Deutschland – Ergebnisse aus EsKiMo II. In: Journal of Health Monitoring, 2020, 5: 3-19
Aerzteblatt online: Fast-Food-Konsum bei männlichen Jugendlichen deutlich gesunken. Meldung vom 04.03.2020 (Letzter Abruf: 31.03.2020)