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Forschung

Hohes Risiko für Gewichtszunahme bei jungen Erwachsenen beobachtet

Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders von Gewichtszunahmen betroffen? Und welche Rolle spielen dabei beispielsweise das Alter oder das Geschlecht? Um diese Fragen beantworten zu können, untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler elektronische Gesundheitsdaten von mehr als 2 Millionen Britinnen und Briten. Sie kamen unter anderem zu dem Ergebnis, dass vor allem junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren ein hohes Risiko für eine starke Gewichtszunahme aufweisen.

 

Ein Body-Mass-Index ab 25 kg/m2 bedeutet Übergewicht

Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß für die Einschätzung des Körpergewichts, bezogen auf die Körpergröße. Er errechnet sich aus dem Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch die Körpergröße (in m2). Erwachsene mit einem BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m2 gelten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als normalgewichtig. Ein BMI von 25 kg/m2 oder größer wird als Übergewicht definiert und bei Werten ab 30 kg/m2 spricht man von starkem Übergewicht (Adipositas).

 

Veränderungen des BMI wurden über 1, 5 und 10 Jahre untersucht

In der Studie wurden Gesundheitsinformationen von mehr als 2 Millionen Britinnen und Briten aus den Jahren 1998 bis 2016 verwendet, um aus den Daten die Veränderungen des BMI über den Zeitraum von 1, 5 und 10 Jahren zu analysieren. Die eingeschlossenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zwischen 18 und 74 Jahre alt und wurden in verschiedene Altersgruppen eingeteilt: 18 bis 24 Jahre, 25 bis 34 Jahre, 35 bis 44 Jahre, 45 bis 54 Jahre, 55 bis 64 Jahre und 65 bis 74 Jahre.

 

Das Alter ist der wichtigste Faktor für den Anstieg des BMI

Die Forschenden kamen nach Auswertung der Daten zu dem Ergebnis, dass Menschen zwischen 18 und 24 Jahren – im Vergleich zu älteren Erwachsenen – das höchste Risiko haben, einen hohen Body-Mass-Index zu entwickeln: Ihr Risiko, in den nächsten 10 Jahren einen höheren BMI zu bekommen, war um das 4- bis 6-fache höher, als bei Menschen zwischen 65 und 74 Jahren. Nach 10 Jahren war das Gewicht der anfänglich 18- bis 24-Jährigen von durchschnittlich 80,8 kg auf 90,2 kg angestiegen. Im Gegensatz dazu änderte sich das Gewicht bei den 65- bis 74-Jährigen nach 10 Jahren von durchschnittlich 83,9 kg auf 82,2 kg.

Hinzu kommt, dass Personen zwischen 35 und 54 Jahren das höchste Risiko aufwiesen, langfristig übergewichtig zu bleiben.

Andere untersuchte Risikofaktoren, wie beispielsweise das Geschlecht, der Wohnort oder bestimmte ethnische Zugehörigkeiten, spielten im Vergleich zum Alter eine untergeordnete Rolle für die Entwicklung des BMI.

 

Mit einem Online-Rechner das eigene Risiko berechnen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickelten basierend auf ihren Ergebnissen einen allgemein zugänglichen Online-Risiko-Rechner für Übergewicht.

Durch die Angaben von unter anderem dem Alter, dem Gewicht und der Größe wird ein Risiko abgeschätzt, in den nächsten 1, 5 und 10 Jahren zuzunehmen und einen höheren BMI zu entwickeln.

Auch bei diabinfo finden Sie eine Hilfestellung zur Einschätzung des Gesundheitszustandes und des individuellen Diabetes-Risikos: Das Diabetes-Cockpit für BMI, Blutdruck und Blutzuckerwerte.

 

Gewichtszunahme muss durch Vorbeugungsmaßnahmen verhindert werden

Da Übergewicht ein Risikofaktor für eine Reihe von Krankheiten ist – beispielsweise Typ-2-Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen– sollten gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung des BMI-Anstiegs in den besonders gefährdeten Gruppen etabliert werden. Die Forschenden schlussfolgern, dass vor allem junge Erwachsene in den Fokus zur Vorbeugung von Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen genommen werden sollten, um auf individueller und bevölkerungsweiter Ebene die Gesundheit und das Gesundheitssystem zu schützen. Die Erkenntnis, dass Personen zwischen 35 und 54 Jahren das höchste Risiko hatten, langfristig übergewichtig zu bleiben, unterstützt den Notwendigkeit einer frühzeitigen Strategie zur Vorbeugung.

 

Informationen wie Sie sich im Alltag fit halten und gesund ernähren und somit Übergewicht und Typ-2-Diabetes vorbeugen können, finden Sie auf unserer Seite „Was kann ich tun?“.

 

Quelle:

Katsoulis, M. et al.: Identifying adults at high-risk for change in weight and BMI in England: a longitudinal, large-scale, population-based cohort study using electronic health records. In: Lancet Diabetes Endocrinol, 2021 (online)