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Ernährung

Kann eine ballaststoffreiche Ernährung das Diabetes-Risiko senken?

Wissenschaftliche Unterstützung: Theresa Kössler

Der regelmäßige Verzehr von unlöslichen Ballaststoffen aus Haferflocken wirkt sich leicht positiv auf den Zuckerstoffwechsel aus. Und zwar in gleichem Maße bei übergewichtigen und normalgewichtigen Menschen, die bereits eine Vorstufe des Diabetes aufweisen.

Das Gewicht scheint keinen Einfluss darauf zu haben, ob und in welchem Maße sich eine ballaststoffreiche Ernährung auf den Zuckerstoffwechsel und das Diabetes-Risiko auswirkt. Das zeigt eine Untergruppen-Analyse der deutschen Studie Optimal Fiber Trial for Diabetes Prevention (OptiFiT).

Unlösliche Ballaststoffe als Schlüssel zur Diabetes-Prävention?

Wasserunlösliche Ballaststoffe, die etwa in Haferflocken, Weizenkleie oder Hülsenfrüchten enthalten sind, werden oftmals von Ernährungsexpertinnen und -experten empfohlen, auch zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes. Dass sich eine ballaststoffreiche Kost bei Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko positiv auf den Zuckerstoffwechsel auswirken kann, zeigen Ergebnisse einer vorherigen Untersuchung.

Da sich dabei aber in der Gesamtgruppe keine eindeutige Auswirkung auf das Diabetes-Risiko ergeben hatte, stellte sich die Frage, ob spezielle Untergruppen von der ballaststoffreichen Ernährung in stärkerem Maße profitieren als andere. So untersucht das Forschungsteam nun, inwiefern Teilnehmende mit und ohne Adipositas sowie einem Prädiabetes von einer ballaststoffreichen Ernährung profitieren.

Haferfaser-Getränk

Insgesamt nahmen an der Studie 180 Männer und Frauen teil, bei denen Beeinträchtigungen im Zuckerstoffwechsel, jedoch noch kein Typ-2-Diabetes festgestellt worden war. Sie wurden zufällig in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 erhielt über einen Zeitraum von 2 Jahren 2-mal täglich ein Faserkonzentrat gelöst in Wasser in Form eines Getränks. Dieses führte insgesamt zu einer zusätzlichen Aufnahme von ca. 15 g unlöslichen Ballaststoffen. Die andere Gruppe erhielt ein entsprechendes Placebo-Getränk ohne Ballaststoffe. Zudem hatten die Teilnehmenden beider Gruppen an einem 1-jährigen strukturierten Präventionsprogramm für Typ-2-Diabetes teilgenommen. Weiterhin wurde 1-mal jährlich ein Zuckerbelastungstest zur Kontrolle des Blutzuckers durchgeführt. Zu Studienbeginn wurden von 136 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das 1. Jahr der Intervention abgeschlossen hatten, 87 (62 Prozent) als adipös eingestuft, das heißt, sie hatten einen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 kg/m2.

Leichte gewichtsunabhängige Verbesserungen im Blutzuckerstoffwechsel

Sowohl bei adipösen als auch bei normalgewichtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Interventionsgruppe zeigten sich nach der 2-jährigen Ballaststoff-Gabe eine leichte Verbesserungen im Zuckerstoffwechsel. Das Gewicht scheint also beim sogenannten Ballaststoff-Effekt keine Rolle zu spielen, so die Schlussfolgerung des Forschungsteams.


Quelle:
Kabisch, S. et al.: Obesity Does Not Modulate the Glycometabolic Benefit of Insoluble Cereal Fibre in Subjects with Prediabetes – A Stratified Post Hoc Analysis of the Optimal Fibre Trial (OptiFiT). In: Nutrients, 2019, 11: E2726