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Kann Schlaf beim Abnehmen helfen?

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Christian Herder

Wer sich abends zu einer festen Zeit schlafen legt, hat größere Chancen, sein Körpergewicht nach einer Diät zu halten, das heißt, den gefürchteten Jo-Jo-Effekt zu verhindern. Das zeigt eine Untersuchung zu Schlafgewohnheiten und erneuter Gewichtszunahme nach einem Abnehmprogramm.

Wer abends immer zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett geht, nimmt nach einem Abnehmprogramm schneller wieder zu als Menschen mit festen Schlafenszeiten. Das ergab eine Analyse von Daten einer Studie zur Gewichtsreduktion (Navigating to a Healthy Weight (NoHoW)) in Dänemark, Großbritannien und Portugal, bei der der Nutzen eines digitalen Tools bei der Gewichtsabnahme getestet wurde. In der vorliegenden Untersuchung hat das Forschungsteam überprüft, wie sich der Schlafrhythmus auf das Halten des Gewichts nach Beendigung des Abnehmprogramms auswirkte.

Gewichtsverlust von mindestens 5 Prozent

In die Untersuchung wurden 967 Teilnehmende eingeschlossen (70 Prozent weiblich; Durchschnittsalter 46 Jahre), die vor der Studie in einem 12-monatigen Programm mindestens 5 Prozent ihres Körpergewichts verloren hatten – im Schnitt waren es 11 Kilogramm. Zudem waren alle Personen vor dem Gewichtsabnahmeprogramm übergewichtig, das heißt sie hatten einen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 25 kg/m2. Über einen Zeitraum von 14 Tagen wurden nach der Gewichtsabnahme mittels einer Fitness-Uhr die Schlafgewohnheiten der Teilnehmenden aufgezeichnet, um festzustellen, ob der Schlaf das Halten des niedrigeren Körpergewichts und den Körperfettanteil über die folgenden 12 Monate beeinflusst.

Schlafdauer ohne Einfluss auf den Jo-Jo-Effekt

Weder die Schlafdauer noch der Schlafrhythmus oder der Zeitpunkt des Einschlafens zeigten Assoziationen mit einer erneuten Gewichtszunahme innerhalb von 1 Jahr nach Beendigung des Abnehmprogramms. Jedoch nahmen diejenigen, deren Einschlafzeit häufig variierte, innerhalb dieses Jahres wieder mehr an Gewicht zu als die Teilnehmenden, die immer zur gleichen Zeit einschliefen. Zudem stieg der Körperfettanteil bei diesen Teilnehmerinnen und Teilnehmern stärker als bei denen mit beständiger Einschlafzeit.

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Personen, die immer zu unterschiedlichen Zeiten einschlafen, häufiger das Gefühl haben, schlecht zu schlafen. Eine schlechte Schlafqualität wiederum regt den Appetit an und steigert dadurch die Nahrungsaufnahme. Weitere Studien müssen zeigen, ob es eher psyschosoziale Faktoren oder die individuellen Persönlichkeitsstrukturen sind, die hier eine Rolle spielen.

Fazit: Feste Einschlafzeit hilft das Gewicht zu halten

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen: Feste Schlafgewohnheiten können Menschen, die ein Abnehmprogramm erfolgreich beendet haben, helfen, ihr Gewicht über möglichst lange Zeit zu halten. Allerdings basieren diese Erkenntnisse lediglich auf Beobachtungen – somit kann nur bedingt von einem Ursache-Wirkungs-Prinzip ausgegangen werden. Dass feste Einschlafzeiten einen Jo-Jo-Effekt tatsächlich verhindern können, müsste in einer Interventionsstudie überprüft werden.
 

Quelle:
Larsen, S. C. et al.: Consistent sleep onset and maintenance of body weight after weight loss: An analysis of data from the NoHoW trial. In: PLoS Med, 2020, 17: e1003168