Im Gehirn bindet das appetithemmende Protein GDF 15 an einen Rezeptor, der das Gefühl von Sättigung vermittelt. Die aktuellen Untersuchungen zeigen nun im Tiermodell, dass GDF 15 dann vermehrt gebildet wird, wenn man Metformin einnimmt. In ihren Studien gaben die Wissenschaftler gesunden Tieren fettreiche Nahrung, erwartungsgemäß nahmen die Tiere rasch zu. Erhielten die Tiere allerdings gleichzeitig Metformin, fraßen sie weniger und nahmen ab. Tiere, die das GDF 15-Gen dagegen nicht hatten, fraßen trotz Metformin-Gabe mehr und nahmen entsprechend zu.
Metformin verbessert die Energiebilanz
Dass dieser Mechanismus auch beim Menschen eine Rolle spielen dürfte, darauf deuten auch andere Untersuchungen hin. So hatten Menschen mit Typ-2-Diabetes unter Metformin-Therapie nicht nur mehr GDF 15 im Blut als Patienten, die das Medikament nicht einnahmen. Die gemessene Proteinkonzentration zeigte auch einen Zusammenhang mit dem Gewichtsverlust.
Zusammenfassend halten die Wissenschaftler fest, dass Metformin den GDF 15-Spiegel erhöht. Dies hat entsprechend vorteilhafte Auswirkungen auf Energiebilanz und Körpergewicht und kann damit bei Risikopersonen Diabetes-vorbeugend wirken.
Forscher gehen allerdings auch davon aus, dass es unabhängig vom Gewichtsverlust noch andere positive Metformin-Effekte gibt. Dafür sprächen etliche Studien mit dem Diabetesmittel, bei denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwar nicht abgenommen haben, man aber dennoch günstige Effekte auf die Gesundheit gesehen habe.
Quelle:
Coll, A. P. et al.: GDF15 mediates the effects of metformin on body weight and energy balance. In: Nature, 2020, 578: 444-448