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Adipositas-Chirurgie

Neue Patientenleitlinie: Operation bei starkem Übergewicht

Bei sehr starkem Übergewicht, auch Adipositas oder Fettleibigkeit genannt, kann eine Operation in Frage kommen, wenn es nicht mehr gelingt, mit Hilfe einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung abzunehmen. Die neue Patientenleitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ informiert darüber, wann eine Operation, beispielsweise eine Magenverkleinerung, möglich ist oder was bei diesen chirurgischen Eingriffen passiert. Neben Voraussetzungen und Methoden werden auch Nebenwirkungen und die Anschlussbehandlung vorgestellt.

Adipositas beginnt ab einem Body-Mass-Index von 30 kg/m², wobei man zwischen 3 verschiedenen Ausprägungsgraden unterscheidet. Sie ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern eine chronische Krankheit, die mit zusätzlichen Krankheitsrisiken einhergeht und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann. Sie stellt zum Beispiel einen der wichtigsten Einflussfaktoren bei der Entstehung eines Typ-2-Diabetes dar. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und bestimmte Krebserkrankungen steigt durch Adipositas deutlich an.

Eine chirurgische Therapie, von Fachleuten auch bariatrische Chirurgie genannt, kommt in Betracht, wenn eine starke Adipositas vorliegt und das Basisprogramm (Ernährung, Bewegung und Verhaltenstherapie) über mindestens 6 Monate nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat und der Blutzucker bei zusätzlich vorliegendem Typ-2-Diabetes mit Hilfe von Medikamenten nicht gut kontrolliert werden kann. Darüber hinaus empfiehlt die Leitlinie Patientinnen und Patienten mit Adipositas Grad III (BMI von 40 kg/m² oder höher) eine Operation auch unabhängig von der Blutzuckereinstellung.

Verschiedene Operationsmethoden

Die neue Patientenleitlinie thematisiert unterschiedliche Operationsverfahren vom einfachen Magenband, das von außen um den Magen gelegt wird und das Magenvolumen verringert, über eine operative Verkleinerung des Magens bis hin zu komplexeren Bypass-Eingriffen.

Daneben erwähnt die Leitlinie verschiedene Faktoren, die ein Ausschlusskriterium für einen chirurgischen Eingriff darstellen. Dazu zählen unter anderem:

  • Bestehende Schwangerschaft
  • Unbehandelte Hormonstörungen
  • Depression
  • Essstörungen
  • Alkohol- oder Drogenabhängigkeit

Die Patientenleitlinie zur Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen ist im Internet frei zugänglich und richtet sich an Patientinnen und Patienten, Angehörige, die interessierte Öffentlichkeit oder medizinisches Fachpersonal.

Quellen:

Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) Adipositaserkrankungen: Patientenleitlinie Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. 1. Auflage, 2020
ÄrzteZeitung online: Patientenleitlinie zu Op-Möglichkeiten bei Adipositas. Meldung vom 31. August 2020