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Vorbeugung

Schützen Maßnahmen zur Diabetes-Prävention auch das Herz?

Wissenschaftliche Unterstützung: PD Dr. Julia Szendrödi

Bei Risikopersonen können körperliche Aktivität, Gewichtsverlust und eine Ernährungsumstellung nicht nur die Entstehung eines Diabetes verhindern, sondern sich auch positiv auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken – unabhängig vom genetischen Risiko.

Durch eine Kombination mehrerer vorbeugender Maßnahmen können Menschen mit hohem Typ-2-Diabetes-Risiko auch Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, wie zum Beispiel Übergewicht, Bluthochdruck Fettstoffwechselstörungen sowie Entzündungsreaktionen im Körper, deutlich senken, und zwar unabhängig von ihrem genetisch bedingten Herz-Kreislauf-Risiko. Das zeigt eine zufallsverteilte kontrollierte Studie innerhalb eines Diabetes-Präventionsprogramms (DPP) in den USA.

Teilnehmende aus großem Diabetes-Präventionsprogramm

Um die Auswirkungen von Vorsorgemaßnahmen abhängig vom genetischen Risikoprofil für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewerten zu können, wurden 3.234 Teilnehmende des DPP untersucht. Die Probandinnen und Probanden waren nicht an Typ-2-Diabetes erkrankt, zeigten jedoch bereits auffällige Blutzuckerwerte, die auf eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) hindeuteten.

Sie wurden in 3 Gruppen zufallsverteilt:

  • Die 1. Gruppe durchlief ein intensives Gesundheitsprogramm mit dem Ziel regelmäßiger Bewegung (mindestens 150 Minuten/Woche), gesunder Ernährung und Gewichtsreduktion (mindestens 7 Prozent des Körpergewichts zu Studienbeginn),
  • die 2. Gruppe erhielt das blutzuckersenkende Medikament Metformin und
  • die 3. Gruppe ein Placebo-Medikament.

Mittels eines DNA-Tests wurde das genetische Herz-Kreislauf-Risiko der Studienteilnehmenden bestimmt.

Herzschutz durch Bewegung, Gewichtsabnahme und gesunde Ernährung

Nach 1 Jahr hatten sich die meisten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl in der Gruppe mit der Lebensstiländerung (Gruppe 1) als auch in der Metformin-Therapie-Gruppe (Gruppe 2) gegenüber der Placebo-Gruppe deutlich verbessert. Der genetische Risiko-Score, der aus 201 Parametern, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang stehen, berechnet wurde, hatte keine Auswirkung auf den Effekt der beiden Maßnahmen.

Vorsorgemaßnahmen wirken gleich doppelt

Durch vorbeugende Maßnahmen zur Senkung des Diabetes-Risikos profitieren Menschen mit Prädiabetes in 2-facher Hinsicht: Sie mindern die Gefahr einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln und schützen das Herz-Kreislauf-System.
Dabei sollte immer zuerst eine Lebensstiländerung in Betracht gezogen werden, bevor Medikamente zum Einsatz kommen.


Quelle:
Merino, J. et al.: Interaction between type 2 diabetes prevention strategies and genetic determinants of coronary artery disease on cardiometabolic risk factors. In: Diabetes, 2020, 69: 112-120