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Prädiabetes

Umstellung des Lebensstils verringert Typ-2-Diabetes-Risiko

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Katharina Weber

Im Rahmen der Prädiabetes-Lebensstil-Interventionsstudie (PLIS) wurden unterschiedliche Lebensstil-Maßnahmen zur Vorbeugung einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung bei Menschen untersucht, die bereits eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) aufwiesen. Die Auswertung ergab: Durch eine intensive Lebensstiländerung können Menschen mit Prädiabetes ihre Blutzuckerwerte senken. Durch mehr Bewegung, eine regelmäßige Ernährungsberatung und Gewichtsreduktion kann so ein Fortschreiten hin zu einem Typ-2-Diabetes verzögert oder sogar verhindert werden.

 

Für jede Person das passende Maßnahmenpaket finden

Ziel der PLIS-Studie war es herauszufinden, welche Personen von bestimmten Lebensstil-Maßnahmen profitieren, um die Vorbeugung und Therapie des Typ-2-Diabetes zielgerichteter und für jede Patientin beziehungsweise jeden Patienten passender zu gestalten. Die Forschenden untersuchten, inwiefern sich eine Umstellung hin zu einem gesünderen Lebensstil bei unterschiedlichen Prädiabetes-Untergruppen auf das Typ-2-Diabetes-Risiko auswirkt.

Insgesamt 1.105 Menschen mit Prädiabetes wurden zu Beginn der Studie in eine Hoch- und eine Niedrigrisiko-Gruppe eingeteilt. Die Einteilung erfolgte anhand ihrer Insulinausschüttung und/oder -empfindlichkeit sowie des Leberfettanteils. Teilnehmende mit niedrigem Risiko wurden per Zufall einem 12-monatigen Standardprogramm zur Lebensstiländerung (konventionelle Lebensstilintervention) oder der Kontrollgruppe ohne Umstellung des Lebensstils zugeordnet. Bei der Hochrisiko-Gruppe erfolgte per Zufall eine Zuordnung zur konventionellen Lebensstilintervention oder einem Intensivprogramm (intensivierte Lebensstilintervention). Dieses zeichnete sich durch doppelte Bewegungszeit und eine höhere Anzahl an Beratungen zu Ernährung, Bewegung und Gewichtsreduktion aus. Nach der 12-monatigen Intervention wurden die Teilnehmenden für weitere 2 Jahre nachbeobachtet.

 

Die Dosis bestimmt die Wirkung

Über einen Beobachtungszeitraum von insgesamt 3 Jahren zeigte sich: Studienteilnehmenden mit hohem Risiko gelang es häufiger, ihre Blutzuckerwerte wieder zu normalisieren, wenn sie das Intensivprogramm anstatt das Standardprogramm durchliefen. Die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes konnte somit durch das Intensivprogramm häufiger hinausgezögert oder sogar verhindert werden.

Die intensiven Lebensstil-Maßnahmen wirkten sich sowohl positiv auf den Blutzuckerspiegel als auch auf den Body-Mass-Index (BMI), den Leberfettgehalt und weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.

Menschen mit Prädiabetes, die ein niedriges Risiko aufwiesen und am Standardprogramm zur Lebensstiländerung teilnahmen, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine größere Chance, dass sich ihre Blutzuckerwerte wieder normalisierten. Jedoch war der Effekt auf den Blutzuckerspiegel und das Typ-2-Diabetes-Risiko statistisch nicht signifikant.

 

Lebensstiländerung intensivieren

Die Ergebnisse der PLIS-Studie zeigen, dass insbesondere Menschen mit Prädiabetes und einem hohen Typ-2-Diabetes-Risiko von einer intensivierten Veränderung des Lebensstils mit viel Bewegung, einer umfassenden Ernährungsberatung und Gewichtsreduktion gesundheitlich profitieren können.

 

Quellen:

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e. V.: Menschen mit Prädiabetes und hohem Risiko profitieren von einer intensiven Lebensstil-Intervention. Pressemitteilung vom 09.12.2021

Fritsche, A. et al.: Different effects of lifestyle intervention in high- and low-risk prediabetes. In: Diabetes, 2021, 70: 2785-2795