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Ernährung

Welche Nahrungsfette beeinflussen das Risiko für Diabetes Typ 2?

Wissenschaftliche Unterstützung: PD Dr. Sabrina Schlesinger

Wer sich ausgewogen ernährt, kann sein persönliches Risiko für Typ-2-Diabetes verringern. Eine aktuelle Untersuchung hat gezielt die Nahrungsfette näher unter die Lupe genommen: Welche Fette und Fettquellen sind besonders günstig? Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse zu den bestehenden Annahmen.

 

Was Ernährungsrichtlinien bislang empfehlen

In der Vergangenheit sind eine Reihe von Studien der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die Menge und Qualität von Nahrungsfetten auf Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes haben. Die Frage, ob sich mit bestimmten, als „gesünder“ eingestuften Nahrungsfetten einem Typ-2-Diabetes vorbeugen lässt, wird noch immer kontrovers diskutiert.

Nahrungsfette umfassen ein breites Spektrum von Fettsäuren mit unterschiedlichen chemischen Strukturen und biologischen Funktionen. Diese spielen eine wichtige Rolle in den Stoffwechselvorgängen, die das Risiko für Typ-2-Diabetes beeinflussen.

Aktuelle Ernährungsrichtlinien zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes empfehlen, sich eher fettarm zu ernähren. Vor allem tierische Fette sollten reduziert und stattdessen pflanzliche Fette bevorzugt werden. Der Verzehr von ungesättigten Fettsäuren wird als günstig beurteilt. Gesättigte Fettsäuren und Trans-Fettsäuren haben hingegen einen schlechten Ruf.

 

Neue Analyse bestätigt Empfehlungen – aber nur teilweise

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die bisherigen Ernährungsempfehlungen überprüft und insgesamt 23 internationale Beobachtungsstudien zu diesem Thema ausgewertet. Dabei machten sie einige interessante Beobachtungen:

Die Auswertungen bestätigten, dass pflanzliche Fette im Vergleich zu tierischen Fetten das Risiko für Typ-2-Diabetes senken können. Die stärkste Risikoreduzierung wurde ab einer Aufnahme von 13 Gramm Fett pro Tag beobachtet. Eine höhere Aufnahme an pflanzlichen Fetten führte nicht zu einer weiteren Reduktion des Risikos. Als besonders günstig erwiesen sich mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen, wie zum Beispiel Alpha-Linolensäure.

Ein weiteres Ergebnis überraschte hingegen: Die vermehrte Aufnahme gesättigter Fettsäuren war insgesamt in der Auswertung nicht mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden. Bisherige Ernährungsempfehlungen raten dazu, den Verzehr gesättigter Fettsäuren einzuschränken. Jedoch wurde in der vorliegenden Arbeit nur die Gesamtmenge an gesättigten Fettsäuren in die Analyse mit einbezogen. Nach Auffassung der Forschenden sollten nun in weiteren Studien die einzelnen gesättigten Fettsäuren überprüft werden, da diese unterschiedliche Effekte auf den Stoffwechsel aufweisen. Dadurch könnten sie auch in verschiedenem Maße mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko in Zusammenhang stehen.

 

Das Fazit: Pflanzliche Fette bevorzugen

Die Analyse bestätigt die Annahme, dass die Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen, zum Beispiel Pflanzenölen, die Entstehung von Typ-2-Diabetes vorbeugen kann. Zudem wirkte sich eine generelle höhere Verzehrmenge von gesättigten Fettsäuren in der vorliegenden Untersuchung nicht nachteilig auf das Diabetes-Risiko aus. Allerdings sollten in zukünftigen Auswertungen die gesättigten Fettsäuren nicht insgesamt sondern unterteilt in spezifische Fettsäuren betrachtet werden.

Bei der Bewertung der Ergebnisse muss beachtet werden, dass es sich um eine Auswertung von Beobachtungsstudien handelt. Die Aussagekraft (Evidenz) dieser Beobachtungen wurde als moderat bis gering eingestuft. Um die Erkenntnisse zu bestätigen sind daher weitere Studien notwendig.

Generell gilt: Eine Ernährungsweise, die pflanzliche Fette anstelle von tierischen Fetten bevorzugt, kann zur Vorbeugung eines Typ-2-Diabetes hilfreich sein.


Quelle:
Neuenschwander, M. et al.: Intake of dietary fats and fatty acids and the incidence of type 2 diabetes: A systematic review and dose-response meta-analysis of prospective observational studies. In: PLoS Med, 2020, 17: e1003347