Hauptinhalt anzeigen

Blutzucker messen: Normwerte, Anleitung und Tipps

Wissenschaftliche Unterstützung: Andreas Vosseler M.A.

Der Blutzuckerwert kann schnell und einfach gemessen werden. Er gibt Aufschluss darüber, wie gut der Körper den Zucker (Glukose) aus der Nahrung aufnehmen kann. Für viele Menschen mit Diabetes gehört die Blutzuckerkontrolle zum Alltag.

Die Blutzuckermessung erfolgt meist aus einem Blutstropfen aus dem Finger oder Ohrläppchen. Mittels eines kontinuierlichen Glukosemesssystems (CGM-System) kann die Glukosekonzentration auch im Unterhautfettgewebe ermittelt werden.

Um aussagekräftige Werte zu erhalten, ist es wichtig, mögliche Fehlerquellen zu kennen und diese bei der Messung zu vermeiden.



1. Was ist der Blutzucker?

Der Blutzuckerwert gibt den Zuckergehalt (Glukosegehalt) im Blut an. Ein Blutzuckerwert zwischen 70 und 140 mg/dl (3,9 bis 7,8 mmol/l) gilt als optimal.

Viele Faktoren beeinflussen den Blutzucker. Daher sind leichte Schwankungen über den Tag – auch etwas über oder unter dem genannten Normbereich – ganz normal. Während körperliche Bewegung den Blutzucker senkt, steigt der Wert nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten und Getränken an.

Ein gesunder Zuckerstoffwechsel schafft es, den Blutzuckerwert immer wieder in den optimalen Bereich zu bringen. So sollte der Wert spätestens 2 Stunden nach einer Mahlzeit wieder unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen.

Menschen mit Diabetes haben unbehandelt einen zu hohen Blutzuckerwert. Die Gründe dafür sind je nach Diabetesform verschieden. Daran angepasst, stehen auch unterschiedliche Behandlungsoptionen bei Diabetes zur Verfügung.

Gut zu wissen:

Fachlich korrekt ist der Begriff „Blutglukose“ anstelle von „Blutzucker“. Denn Glukose ist der Hauptenergielieferant für den Körper. Der Einfachheit halber sprechen wir jedoch vom „Blutzucker“.


2. Was ist der Gewebezucker?

Mit Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM-Systemen) kann man die Glukosekonzentration im Unterhautfettgewebe messen. Ist der Blutzucker stabil (wenig Schwankungen), sind die Glukosewerte im Blut und im Unterhautfettgewebe vergleichbar. Bei einem raschen Anstieg oder Abfall des Blutzuckers, treten in der Regel größere Abweichungen der Blutzucker- und Gewebezuckerwerte auf. Ein Sensor, der am Arm oder Bauch angebracht ist, misst automatisch alle paar Minuten den Gewebezucker. Die Werte werden laufend an ein Empfangsgerät gesendet, sodass der Verlauf dort sichtbar wird. Das Empfangsgerät ist beispielsweise eine Smartphone-App, eine Smartwatch, ein separates Empfangsgerät oder auch eine Insulinpumpe.


3. Wie misst man den Blutzucker selbst?

Den Blutzucker kann man am Ohrläppchen oder an der Fingerbeere messen. Für die Messung zu Hause gibt es handliche Geräte.

Bei der Blutzuckermessung am Finger wird mit einer sogenannten Stechhilfe in den Finger gepikst. Mithilfe eines Teststreifens am Messgerät wird dann der Blutstropfen aufgesaugt. Innerhalb weniger Sekunden erscheint der Blutzuckerwert auf dem Display des Messgeräts.

Es gibt zudem weniger verbreitete Messmethoden, die weiter unten beschrieben werden.

Der wesentliche Unterschied der Blutzuckermessung am Finger und der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) im Unterhautfettgewebe per Sensor: Während die Blutzuckermessung am Finger nur eine Momentaufnahme des Blutzuckers darstellt, wird bei der kontinuierlichen Glukosemessung der Verlauf abgebildet. Der Glukoseverlauf bietet einen großen Vorteil für Menschen mit Diabetes, die sich mehrmals täglich Insulin spritzen und die Dosis an den Blutzuckerwert sowie individuelle Situationen anpassen müssen.

Blutzuckermessung am Finger

Das Prinzip der verschiedenen Blutzuckermessgeräte ist weitestgehend identisch. Für die Blutzuckermessung am Finger werden die folgenden Materialien benötigt:

  • Ein Blutzuckermessgerät
  • Ein Teststreifen für das jeweilige Messgerät
  • Eine Stechhilfe mit einer Einmal-Lanzette
  • Ein Zellstofftupfer oder Taschentuch sowie gegebenenfalls ein Blutzuckertagebuch

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Blutzuckermessung

Die einzelnen Schritte der Blutzuckermessung am Finger:

  1. Alle benötigten Materialien bereitlegen. Den Teststreifen in das Messgerät einführen.
  2. Die Hände gründlich waschen, um Essensreste an den Fingern zu entfernen, die den Wert verfälschen können.
  3. Anschließend die Hände gut abtrocknen.
  4. Einen Finger mit der Stechhilfe punktieren. Am besten seitlich in die Fingerbeere stechen – dort liegen die wenigsten Nerven und der Schmerz ist geringer.
  5. Den Finger leicht von unten nach oben drücken, um einen kleinen Blutstropfen zu bilden. Insbesondere wenn kein Händewaschen möglich ist (zum Beispiel unterwegs), den ersten Blutstropfen wegwischen.
  6. Mit dem Teststreifen am Messgerät den Blutstropfen aufsaugen.
  7. Wenige Sekunden später den Blutzuckerwert auf dem Messgerät ablesen und gegebenenfalls im Blutzuckertagebuch notieren.
  8. Die Lanzette aus der Stechhilfe und den Teststreifen ordnungsgemäß entsorgen.

 

Wann bezahlt die Krankenkasse das Blutzuckermessen?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Blutzuckermessgeräte und dazugehörige Hilfsmittel, wenn Insulin gespritzt wird. In der Regel erhalten Menschen mit Typ-1-Diabetes bis zu 600 Blutzuckerteststreifen und Menschen mit Typ-2-Diabetes bis zu 200 Teststreifen pro Quartal.

Wird der Diabetes nicht mit Insulin behandelt oder mit Tabletten, die keine Unterzuckerungen verursachen, werden Teststreifen nur in Ausnahmesituationen von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet.

Wer kein Blutzuckermessgerät von der Krankenkasse erstattet bekommt, kann sich beispielsweise in der Apotheke oder online selbst eines kaufen.

Die genauen Bestimmungen zur Kostenübernahme lesen Sie in diesem Artikel.

 

Welches Blutzuckermessgerät ist das Richtige für mich?

Die Kosten für ein Blutzuckermessgerät belaufen sich auf rund 15 bis 25 Euro. Wer sich häufig den Blutzucker messen möchte, benötigt entsprechend viele Teststreifen, die regelmäßig nachbestellt werden müssen.

Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass das Messgerät den Blutzuckerwert in der von Ihnen gewünschten Maßeinheit ausgibt. Der Blutzucker kann in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben werden. Auf diabinfo.de steht Ihnen eine Umrechnungstabelle zum Download zur Verfügung.

Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung gibt es Messgeräte, die das Ergebnis entweder stark vergrößert anzeigen oder dieses akustisch wiedergeben.

Für Menschen mit einem gestörten Gefühl in den Fingern kann es zudem eine Herausforderung sein, vor jeder Messung den Teststreifen in das Messgerät einzuführen oder die Lanzette in der Stechhilfe zu wechseln. Für diesen Fall gibt es Blutzuckermessgeräte mit integrierten Teststreifen und Stechhilfen mit mehreren integrierten Lanzetten.

Weniger verbreitete Methoden zur Blutzuckermessung

Forschende arbeiten an Möglichkeiten, den Blutzucker nicht-invasiv zu messen – also ohne Stich in die Haut. Es gibt bereits entsprechende Geräte auf dem Markt, allerdings wird noch keines davon von den Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt.

Auch im Urin kann der Blutzuckerwert bestimmt werden. Hierbei wird ein Teststreifen in den Urin getaucht. Wenige Minuten später kann die Verfärbung auf dem Teststreifen mit der Farbskala auf der Packung abgeglichen werden. Daran lässt sich grob abschätzen, ob ein erhöhter Blutzuckerwert vorliegt. Einen exakten Blutzuckerwert erhält man durch die Messung im Urin nicht. Zudem lassen sich nur stark erhöhte Blutzuckerwerte ablesen.

Gut zu wissen:

Bei einem Blutzuckerwert von etwa 180 mg/dl (10,0 mmol/l) beginnt die Niere, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Man spricht auch von der sogenannten Nierenschwelle. Erst dann kann ein hoher Blutzuckerwert im Urin nachgewiesen werden. Die Nierenschwelle ist jedoch von Mensch zu Mensch stark variabel und kann deutlich höher oder niedriger als 180 mg/dl (10,0 mmol/l) sein.


4. Wie misst man den Gewebezucker selbst?

Messgeräte zur kontinuierlichen Glukosemessung werden auch CGM-Systeme genannt (vom Englischen: „Continuous Glucose Monitoring“). Umgangssprachlich wird die kontinuierliche Glukosemessung häufig auch als „Blutzuckermessen ohne Stechen“ bezeichnet, obwohl diese Messgeräte nicht den Zuckergehalt im Blut, sondern im Unterhautfettgewebe messen. Das nicht notwendige Stechen ist ein großer Vorteil dieser Geräte im Vergleich zur Blutzuckermessung am Finger. Auch wenn der Sensor mit einer Nadel in das Unterhautfettgewebe eingebracht werden muss, bleibt diese Nadel nur kurz in der Haut und verursacht beim Stechen kaum Schmerzen. Im Fettgewebe bleibt ein flexibler Messfaden zurück, der in der Regel keine Schmerzen verursacht.

CGM-Systeme können in der Regel von den betroffenen Personen selbst – je nach Hersteller am Oberarm oder Bauch – angebracht werden. Sie verbleiben modellabhängig unterschiedlich lange am Körper. Meist muss der Sensor nach 7 bis 14 Tagen gewechselt werden.

Detaillierte Informationen zu den verschiedenen CGM-Systemen finden Sie in unserem Hintergrundartikel „Kontinuierliche Gewebezuckermessung“.

Wann bezahlt die Krankenkasse ein CGM-System?

In der gesetzlichen Krankenversicherung sind CGM-Systeme für Menschen mit einer Insulintherapie (meist mehreres Spritzen am Tag oder Insulinpumpe) eine Kassenleistung. Zur Kostenübernahme muss ein CGM-System ärztlich verordnet werden. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür, werden auch die Kosten bis auf eine gesetzliche Zuzahlung übernommen.

Falls Sie kein CGM-System von der Krankenkasse erstattet bekommen, können diese auch privat finanziert werden. CGM-Systeme sind nur direkt über den Hersteller oder spezielle Diabetes-Fachhandlungen erhältlich und nicht in Apotheken.

In jedem Fall ist eine technische Einweisung und Schulung durch Diabetes-Fachpersonal erforderlich, um Anwendungsfehler zu vermeiden und die sichere Anwendung in der Diabetes-Therapie zu gewährleisten.

Weiteres zur Kostenübernahme lesen Sie in diesem Artikel.


5. Wie wird der Blutzucker in der Praxis gemessen?

In der Arztpraxis stehen weitere Optionen der Blutzuckermessung zu Verfügung:

  • Blutzuckermessung aus der Vene:
    Die venöse Blutzuckermessung im Labor ist genauer im Vergleich zur Messung am Finger. Häufig wird der Blutzuckerwert aus dem venösen Plasma routinemäßig bei Blutuntersuchungen mitbestimmt. Findet die Blutabnahme morgens im nüchternen Zustand statt, handelt es sich um den Nüchternblutzuckerwert. Im nicht-nüchternen Zustand spricht man vom Gelegenheitsblutzucker.
  • Oraler Glukosetoleranztest (oGTT):
    Dieser Test wird häufig bei Verdacht auf einen gestörten Zuckerstoffwechsel durchgeführt. Dabei wird nüchtern zunächst der venöse Blutzucker gemessen, danach eine Zuckerlösung getrunken und in den folgenden 2 Stunden der Blutzucker beobachtet.
  • HbA1c (Blutzucker-Langzeitwert):
    Der HbA1c-Wert kann anhand einer Blutprobe bestimmt werden. Er bildet den durchschnittlichen Blutzuckerwert der letzten 8 bis 12 Wochen ab.

Anhand der beschriebenen Messwerte kann die Diabetes-Diagnose erfolgen. In unserem Artikel „Wie wird Diabetes Typ 2 diagnostiziert?“ erfahren Sie mehr zur Diagnose des Typ-2-Diabetes.

Weitere Informationen zur Diagnose des Typ-1-Diabetes lesen Sie hier.


6. Welche Blutzuckerwerte sind normal?

Blutzuckerwerte bei Personen ohne Diabetes

Der Blutzucker unterliegt während dem Tagesverlauf gewöhnlichen Schwankungen. Um den Zuckerstoffwechsel beurteilen zu können, sollte der Blutzucker möglichst nüchtern und mehrmals zur gleichen Zeit bestimmt werden.

Im nüchternen Zustand liegt der Blutzuckerwert bei stoffwechselgesunden Personen unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l). Ein Diabetes liegt vor, wenn wiederholt der Nüchternblutzuckerwert 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder höher ist oder Gelegenheitsblutzuckerwerte von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher auftreten.

Nach einer Mahlzeit steigt der Blutzucker an. Spätestens nach 2 Stunden sollte der Wert wieder unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen.

 

Blutzuckerzielwerte bei Diabetes

Ziel der Behandlung bei Diabetes ist es, möglichst dauerhaft einen normnahen Blutzucker zu erreichen. Der individuelle Blutzuckerzielwert wird von der Ärztin oder dem Arzt festgelegt.

Bei Diabetes wird angestrebt, einen möglichst großen Teil der Glukosewerte im Zielbereich von 70 bis 180 mg/dl (3,9 bis 10,0 mmol/l), der sogenannten „Time in Range“ (TIR) = Zeit im Zielbereich, zu halten. Wer ein CGM-System trägt, kann sich in der Regel anzeigen lassen, zu wie viel Prozent der Blutzucker im Tagesverlauf in einem festgelegten Zielbereich liegt.

In der Praxis werden die Zielwerte bei älteren Menschen mit Diabetes meist höher angesetzt als bei jüngeren Menschen mit Diabetes. Damit sollen Unterzuckerungen vermieden werden, die ältere Personen oft erst spät bemerken. Das birgt zum Beispiel die Gefahr von Stürzen.

Bei Blutzuckerwerten über 180 mg/dl (10,0 mmol/l) können Anzeichen einer Überzuckerung (Hyperglykämie) auftreten. Diese sind beispielsweise Müdigkeit, Übelkeit, erhöhter Harndrang und starker Durst. Aus einer starken Überzuckerung kann sich ein lebensgefährlicher Notfall entwickeln.

Fällt der Blutzuckerwert unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) handelt es sich um eine Unterzuckerung (Hypoglykämie). Zu viel Insulin im Blut oder auch bestimmte blutzuckersenkende Tabletten können zu Unterzuckerungen führen. Typische Symptome sind Zittern, Gesichtsblässe und Schwitzen. Auch diese Situation kann lebensgefährlich sein.

Gut zu wissen:

Wenn Menschen mit Diabetes sehr hohe oder sehr niedrige Blutzuckerwerte haben, können diese auf Hilfe von außen angewiesen sein. Was in einem solchen Notfall zu tun ist, lesen Sie hier.


7. Was gilt es beim Blutzuckermessen zu beachten?

Beim Blutzuckermessen kann schnell ein Fehler passieren. Dann kann der Wert sehr hoch oder sehr niedrig sein, obwohl er eigentlich im Normbereich liegt. Die nachfolgenden Tipps können helfen, verfälschte Messwerte zu vermeiden.

 

Den Blutzucker zum richtigen Zeitpunkt messen

Der Blutzucker unterliegt im Tagesverlauf ganz normalen Schwankungen. Das liegt unter anderem an den folgenden Faktoren:

  • Mahlzeiten: Nach dem Essen, insbesondere nach kohlenhydratreichen Lebensmitteln, steigt der Blutzuckerspiegel an. Je nach Nährstoffzusammensetzung und individuellem Stoffwechsel kann der Blutzucker durchaus Werte von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) erreichen. 2 Stunden nach dem Essen sollte der Wert möglichst wieder unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen.
  • Körperliche Aktivität: Bewegung bewirkt in der Regel, dass der Blutzuckerspiegel sinkt. Denn die Muskeln nutzen den Zucker (Glukose) im Blut zur Energiegewinnung. Wer Insulin spritzt oder bestimmte blutzuckersenkende Tabletten einnimmt, muss auf Unterzuckerungen vorbereitet sein und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Hormone: Bei Stress, während eines gesundheitlichen Infekts oder in der Schwangerschaft können Hormone zu ungewöhnlich starken Blutzuckerschwankungen führen. Besprechen Sie mit Ihrem Diabetes-Team, wie Sie in solchen Situationen vorgehen sollen. Auch hohe Blutzuckerwerte am Morgen sind häufig auf Hormone zurückzuführen. Diese werden auch als Dawn-Phänomen bezeichnet.

Wer ein CGM-System verwendet, hat einen guten Überblick über den Verlauf der Glukosewerte in bestimmten Situationen. Hingegen kann bei der Blutzuckermessung am Finger schnell mal ein ungünstiger Zeitpunkt erwischt werden.

Finden nur gelegentliche Blutzuckermessungen statt, bietet sich als Zeitpunkt der Morgen, direkt nach dem Aufstehen an. Ansonsten ist es ratsam, die Messung vor dem Essen oder mindestens 2 Stunden nach dem Essen durchzuführen.

 

Bei der Blutzuckermessung am Finger keinen Schritt auslassen

Besonders bei der Blutzuckermessung am Finger ist das Fehlerrisiko hoch. Kleinste Essensreste am Finger genügen, um das Messergebnis zu verfälschen und einen extrem hohen Blutzuckerwert auszugeben. Daher ist es wichtig, auf die Hygiene zu achten und die Hände vor dem Blutzuckermessen gründlich zu waschen.

Auch das Trocknen der Hände sollte nicht ausgelassen werden. Ansonsten ist das Blut verdünnt und der Wert kann fälschlicherweise sehr niedrig sein.

Zudem sollte nicht zu stark am Finger gedrückt werden, bis sich ein Blutstropfen bildet. Denn das kann dazu führen, dass Gewebsflüssigkeit mit austritt und den Blutzuckerwert verfälscht. Kommt zu wenig Blut, sollte an einem anderen Finger mit einer neuen Lanzette erneut gestochen werden. Auch durch die Stechtiefe lässt sich die Gewinnung eines ausreichend großen Blutstropfens beeinflussen. Die Stechtiefe kann an der Stechhilfe eingestellt werden.

 

Den Blutzuckerwert am CGM-System richtig deuten

Mit der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM-System) wird nicht der Blutzucker bestimmt, sondern der Gewebezucker im Unterhautfettgewebe.

Dadurch ist das Messergebnis aus dem CGM-System im Vergleich zur Blutzuckermessung am Finger etwa 10 Minuten verzögert. Das muss bei der Interpretation der Werte unbedingt beachtet werden.

Weitere Informationen zur kontinuierlichen Glukosemessung finden Sie in diesem Artikel.


8. Blutzuckertagebuch zum Download

Die meisten Blutzuckermessgeräte speichern die gemessenen Werte automatisch ab. Dennoch kann es sinnvoll sein, ein Blutzuckertagebuch zu führen. Dafür gibt es Apps, man kann die Blutzuckerwerte aber auch händisch notieren.

Im Blutzuckertagebuch können ebenfalls im Verlauf der Zeit häufig Muster und Trends erkennbar sein. Diese können dann mit dem Diabetes-Team besprochen werden.


9. Umrechnungstabelle mg/dl und mmol/l

Der Blutzuckerwert kann entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) gemessen werden.

Die Berechnung:
Um einen Blutzuckerwert von mg/dl in mmol/l umzurechnen, muss der Wert durch 18 geteilt werden.
Um einen Blutzuckerwert von mmol/l in mg/dl umzurechnen, muss der Wert mit 18 multipliziert werden.

Im Folgenden finden Sie eine Umrechnungstabelle, die heruntergeladen werden kann.

Quellen:

American Diabetes Association: 6. Glycemic Goals and Hypoglycemia: Standards of Care in Diabetes – 2024. In: Diabetes Care, 2023, 47: S111-S125
American Diabetes Association: 7. Diabetes Technology: Standards of Care in Diabetes – 2024. In: Diabetes Care, 2023, 47: S126-S144
Arbeitsgemeinschaft Diabetes & Technologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft: Stellungnahme: Auswahl der Glukosemessmethode. (Letzter Abruf: 02.05.2024)
Bundesärztekammer et al.: Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes. Langfassung. Version 3.0. 2023
Bundesministerium für Gesundheit: Zuzahlung und Erstattung von Arzneimitteln. (Letzter Abruf: 02.05.2024)
Deutsche Diabetes Gesellschaft et al.: S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes. Version 5.1. 2023
Harreiter, J. et al.: Diabetes mellitus – Definition, Klassifikation, Diagnose, Screening und Prävention (Update 2023). In: Wien Klein Wochenschr, 2023, 135: S7-S17
Heinemann, L. et al.: Glukosemessung und -kontrolle bei Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. In: Diabetologe, 2021, 17: 153-174
Schlüter, S. et al.: Glukosemessung und -kontrolle bei Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes. In: Diabetol Stoffwechs, 2023, 18: S114-S135
Stand: 02.05.2024