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Diabetes Typ 2: Psychische Belastung und Motivation

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Rainer Paust

Die Diagnose Typ-2-Diabetes bedeutet häufig einen Einschnitt im Leben der betroffenen Personen. Die Behandlung erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Menschen mit Typ-2-Diabetes müssen meist ihre Ernährung umstellen, sich mehr bewegen, Medikamente einnehmen oder auch Insulin spritzen. Es ist wichtig, dass sich Personen mit Typ-2-Diabetes mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen, um mit den Anforderungen zurechtzukommen.

Zudem führt die Aussicht auf mögliche akute Komplikationen oder Folgeerkrankungen nicht selten zu Unsicherheiten und Ängsten. Dies wiederum kann sich negativ auf die Diabetes-Therapie auswirken. Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten daher Mittel und Wege kennen, um sich immer wieder selbst zu einem achtsamen und bewussten Umgang mit der Erkrankung zu motivieren. Denn oftmals kann – besonders zu Beginn der Erkrankung – eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung als Therapie des Typ-2-Diabetes ausreichen.



1. Psychische Belastungen und Diabetes-Selbstmanagement

Menschen mit Diabetes fühlen sich häufig von der Krankheit überfordert und von ihrem Umfeld allein gelassen. Gepaart mit weiteren Sorgen und Ängsten, können sich Einschränkungen beim Selbstmanagement der Diabetes-Erkrankung ergeben. Je nachdem wie intensiv diese Einschränkungen empfunden werden und sich auf den Alltag auswirken, können sie zu psychischen Belastungen bis hin zu depressiven Phasen führen.

Die negativen emotionalen Erfahrungen durch die alltäglichen Sorgen, Bedenken und Ängste rund um die eigene Diabetes-Erkrankung und -Behandlung werden auch als „Diabetes-Distress“ bezeichnet.

Hier lesen Sie mehr dazu, wie Diabetes die Psyche beeinflussen kann.

 

Für Menschen mit Typ-2-Diabetes gibt es mehrere Ansätze, um mit den Belastungen der Krankheit besser zurechtzukommen. Dazu zählen:

  • Diabetes-Wissen vertiefen: Grundlegend ist es, sich mit der Erkrankung gut auszukennen. Das gibt Sicherheit für den Therapiealltag und führt meist zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle.
  • Motivation zur Gesundheitsförderung: Das Gefühl, selbst etwas für die eigene Gesundheit tun zu können, ist wichtig für die Motivation, die Diabetes-Behandlung gewissenhaft durchzuführen.
  • Lebensstil anpassen: Typ-2-Diabetes lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung oftmals gut in den Griff bekommen.

Gut zu wissen:

Mithilfe eines Kurztests der Weltgesundheitsorganisation (WHO-5 Fragebogen) können Sie Ihr psychisches Wohlbefinden in den letzten 2 Wochen testen. Bei Bedarf sollten Sie sich an psychologische beziehungsweise psychotherapeutische Fachkräfte oder Ärztinnen und Ärzte wenden.


2. Welche Probleme und Ängste belasten Menschen mit Diabetes Typ 2?

Die Diagnose Typ-2-Diabetes wird häufig als deutlicher Einschnitt in das Leben empfunden. Auch kann sie viele Fragen, Ängste und Verunsicherung auslösen.

Psychische Probleme wie diabetesbezogene Ängste sind nicht bei allen Menschen mit Typ-2-Diabetes und nicht mit gleichbleibender Intensität vorhanden. Manchmal wird die Erkrankung aber zur dauerhaften psychischen Belastung. Gerade dann, wenn die Behandlung trotz aller Bemühungen nicht den gewünschten Erfolg bringt oder die Angst vor Folgeerkrankungen ständiger Begleiter ist. Auch der Therapie-Aufwand mit Blutzucker messen, regelmäßiger Einnahme von Medikamenten oder das Spritzen von Insulin erschwert vielen ein normales Leben. In einer internationalen Studie gab etwa jede 4. Person mit Typ-2-Diabetes in Deutschland an, aufgrund der Erkrankung stark belastet zu sein.

 

Änderung des Lebensstils

Menschen mit Typ-2-Diabetes wird häufig eine Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung als Therapie empfohlen. Vor allem bei starkem Übergewicht (Adipositas) sind umfangreiche Lebensstiländerungen notwendig. Oft fällt es jedoch insbesondere am Anfang schwer, sich zum Beispiel regelmäßig zu bewegen und ausgewogen zu ernähren. Häufig setzen sich betroffene Personen dann selbst einem zu großen psychischen Druck aus, besser auf die Ernährung zu achten und sich ausreichend zu bewegen.

 

Soziales Umfeld

Probleme können aber auch im sozialen Umfeld begründet sein: Zum Beispiel, wenn die Patientin oder der Patient sich nur ungern als Mensch mit Diabetes zu erkennen geben möchte und dadurch wenig Gelegenheit hat, sich mit anderen betroffenen Personen auszutauschen. Zusätzlich fühlen sich viele Menschen mit Diabetes diskriminiert und erleben eine Intoleranz gegenüber ihrer Erkrankung.

Auch am Arbeitsplatz verheimlichen Menschen mit Typ-2-Diabetes manchmal ihre Erkrankung. Sie haben Angst davor, als nicht ausreichend belastbar zu gelten. Wichtig ist jedoch, dass einige Kolleginnen und Kollegen über die Erkrankung Bescheid wissen und im Falle eines Notfalls helfen können. Auch Erste-Hilfe-Leistende sollten informiert sein.

 

Unterzuckerungen

Zwar treten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes seltener als bei Typ-1-Diabetes Unterzuckerungen (Hypoglykämien) auf, aber auch für sie kann die Angst davor eine starke Belastung darstellen. Bei einer Unterzuckerung sinkt der Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l). Dadurch kann es zu Konzentrations- und Sehstörungen, Schwindel, bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen. Meist ist die Unterzuckerung eine Nebenwirkung der Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten oder Insulin. Andersherum sind in seltenen Fällen auch schwere Überzuckerungen bei Typ-2-Diabetes möglich, die sich zum Beispiel in Sehstörungen, Herzrasen, niedrigem Blutdruck, Schwindel und Krämpfen äußern können.

Lesen Sie hier mehr zum Umgang mit Notfallsituationen bei Diabetes.

 

Diabetesbedingte Folgeerkrankungen

Langfristig können erhöhte Blutzuckerwerte und starke Blutzuckerschwankungen zur Entwicklung von diabetesbedingten Folgeerkrankungen führen. Bereits Prädiabetes, die Vorstufe des Typ-2-Diabetes, kann mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen wie Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen. Dieses Wissen kann zu Ängsten führen und belastend sein. Insbesondere, wenn trotz aller Bemühungen nicht die individuellen Zielwerte der Diabetes-Therapie erreicht werden.

Bereits vorliegende Folgeerkrankungen können ebenfalls Ängste hervorrufen beziehungsweise bestehende Ängste verstärken. Dies kann sich wiederum negativ auf den Umgang mit der Diabetes-Erkrankung, die Lebensqualität und den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken.

Diabetes Typ 2: Probleme in der Partnerschaft

Wenn ein Angehöriger oder eine Angehörige an Diabetes erkrankt ist, betrifft das neben der Familie und dem Freundeskreis, insbesondere auch die Partnerin oder den Partner. Sie werden häufig als Person mit „Diabetes Typ F“ (für Familie, Freunde, Freundinnen) bezeichnet.

Mehr Informationen für Angehörige und Freunde finden Sie hier.

 

Die Erkrankung Diabetes kann das emotionale Gefüge in einer Partnerschaft durcheinanderbringen. Angehörige wissen oft nicht, wie sie am besten helfen oder unterstützen können. Daraus können Probleme und Belastungen entstehen. Eine Studie zur Belastung von Angehörigen zeigt, dass auch nicht erkrankte Angehörige von Menschen mit Diabetes ein vermindertes psychisches Wohlbefinden aufweisen. Zudem stimmten die Ergebnisse zu den diabetesbedingten Belastungen bei Personen mit Diabetes und ihren Angehörigen in hohem Maße überein.

Besonders die Themen Unterzuckerungen, Folgeerkrankungen und Gewichtsabnahme bei bestehendem Übergewicht belasten Angehörige. Der Studie zufolge sorgen sich die Angehörigen vor Unterzuckerungen sogar mehr als die betroffenen Personen selbst. Als mögliche Ursache wird genannt, dass Angehörige sich bei Unterzuckerungen hilflos und unsicher fühlen. Die Teilnahme an einer Schulung kann die Angehörigen hierbei unterstützen.

Die Partnerin oder der Partner, wünscht sich, dass die betroffene Person eine gute Blutzuckereinstellung erreicht und keine Folgeerkrankungen entwickelt. Allerdings fällt es ihnen oft schwer ihre Sorgen und Gefühle in Worte zu fassen und zu vermitteln. Zudem können die Sorgen und Unterstützung von den Angehörigen und den Personen mit Diabetes unterschiedlich aufgefasst und verstanden werden und zu Konflikten führen. Die unterstützende Haltung der Angehörigen kann dadurch sowohl positiv als auch negativ im Sinne einer Bevormundung aufgefasst werden.

Wenn sich die Partnerin oder der Partner zu sehr einmischt und jeden Blutzuckerwert kontrollieren möchte, kann es sinnvoll sein sich über die jeweiligen Rollen in Bezug auf die Diabetes-Behandlung auszutauschen. Dabei sollte offen angesprochen werden, welche Art der Unterstützung hilfreich ist und welche Bemerkungen eher als störend empfunden werden.

Bei einer Diabetes-Erkrankung können sexuelle Funktionsstörungen auftreten. Auch darüber sollte mit der Partnerin oder dem Partner ein offenes Gespräch geführt werden.

Gut zu wissen:

DiaLife – zusammen Leben mit Diabetes“ heißt das erste Schulungsprogramm, welches Diabetesberater und -beraterinnen für Angehörige von erwachsenen Menschen mit Diabetes anbieten. Dabei steht eine eigene Version für Angehörige von Menschen mit Typ-2-Diabetes zur Verfügung.

An wen können sich Menschen mit Diabetes Typ 2 bei Ängsten wenden?

Wer unter Ängsten leidet oder den Eindruck hat, dass sie bei der Diabetes-Therapie im Alltag stören, kann sich zunächst an sein Diabetes-Team wenden. Zusammen mit den Diabetes-Fachkräften lässt sich anhand der individuellen Situation besprechen, welche ersten Maßnahmen in Betracht gezogen werden könnten.

Oft helfen auch Diabetes-Schulungen. Dabei kann unterschieden werden zwischen

  • Informationsschulungen mit Wissensvermittlung zur Diabetes-Erkrankung
  • Schulungen, die den Teilnehmenden psychologische Methoden zur Bewältigung von Ängsten und Akzeptanz der Erkrankung aufzeigen (Coping-Schulung)

In einer Coping-Schulung lernen Menschen mit Diabetes, wie sie Belastungen aufgrund der Therapie abbauen und die Erkrankung besser in ihr Leben integrieren können. Zudem erfahren die betroffenen Personen, dass sie mit ihrem Verhalten den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.

Mitunter kann aber auch die Hilfe von spezialisierten Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen und -therapeuten nötig werden. Es gibt spezialisierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die im Rahmen einer Weiterbildung spezifisches Wissen über Diabetes und die Behandlung erworben haben. Es empfiehlt sich bei den Fachkräften direkt nachzufragen, ob sie sich mit der Erkrankung Diabetes auskennen. Zudem können Sie sich bei der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) informieren

Eine Hilfe können auch die Partnerin oder der Partner sowie Freundinnen und Freunde sein, mit denen Menschen mit Diabetes über ihre Ängste und Probleme sprechen können. Das trifft ebenfalls auf den Austausch mit anderen betroffenen Personen zu, zum Beispiel im Rahmen von Selbsthilfegruppen.


3. Wie gelingt es, die Erkrankung Diabetes Typ 2 zu akzeptieren?

Um sich ausreichend um den Diabetes kümmern zu können, ist es notwendig, die eigene Erkrankung zu akzeptieren. Gefühle wie Niedergeschlagenheit oder Ärger sind durchaus normal und sollten zugelassen werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, sich einzugestehen, dass der Diabetes von nun an zum Leben gehört.

Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes, die ihre Krankheit nur schwer akzeptieren können, fühlen sich von ihr eingeschränkt. Das kann jedoch langfristig schwerwiegende Folgen haben. Denn eine unzureichende Blutzuckerkontrolle erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen.

Lesen und hören Sie hier Erfahrungsberichte von Menschen mit Diabetes.


4. Wie können sich Menschen mit Diabetes Typ 2 zur Behandlung motivieren?

Es ist oftmals harte Arbeit, sich dauerhaft für die Diabetes-Therapie zu motivieren. Schwierigkeiten mit der Akzeptanz der Krankheit, emotionale Probleme bei der Selbstbehandlung und fehlendes Verständnis oder fehlende Unterstützung im Umfeld können zu einer Motivationskrise führen. Dies wiederum kann sich negativ auf die Stoffwechseleinstellung auswirken.

Falls ein Motivationstief länger andauert, sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen. Überlegen Sie, wie Sie wieder Energie und Motivation tanken können. Stellen Sie sich die Frage, was Sie persönlich motiviert, sich um Ihre Erkrankung zu kümmern.

 

Tipps für mehr Motivation zur Diabetes-Therapie im Alltag:

  • Suchen Sie sich eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens. Es gibt nicht nur einen Weg, mit der Erkrankung umzugehen und es braucht eine gute Unterstützung.
  • Vereinbaren Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt kurzfristig erreichbare Behandlungsziele. So erleben Sie schnelle Erfolgserlebnisse, die zum Weitermachen motivieren. Im Gesundheits-Pass Diabetes der Deutschen Diabetes Gesellschaft gibt es die Möglichkeit, konkrete Ziele zu vereinbaren.
  • Nehmen Sie die zur Verfügung stehenden Untersuchungstermine regelmäßig wahr (zum Beispiel zur Bestimmung des HbA1c-Wertes, Augenuntersuchungen, Kontrolle der Füße, Überprüfung der Nierenwerte). So können Sie Ihren Gesundheitszustand und den Diabetes-Verlauf im Blick behalten.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der Blutzuckerselbstkontrolle. Um ein Gespür dafür zu bekommen, wie Blutzuckerwerte auf Bewegung und bestimmte Lebensmittel reagieren, hilft es, anfangs häufiger den Blutzucker zu messen. Kontinuierliche Glukosemesssysteme können dabei ebenfalls unterstützend sein. Zudem kann bereits eine geringfügige Gewichtsabnahme sich positiv auf die Blutzuckerwerte auswirken.
  • Tauschen Sie sich mit Gleichgesinnten aus. So erfahren Sie Ermutigung und Bestätigung durch andere. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an oder nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten im Internet. Hier gibt es zahlreiche Foren, Blogs oder Social Media-Kanäle, die sich mit der Erkrankung beschäftigen.
  • Nehmen Sie an Schulungen teil. Die Belastung und die Barrieren bei der Diabetes-Therapie lassen sich durch strukturierte Diabetes-Schulungen minimieren. Mehr Informationen zu Schulungen für Menschen mit Typ-2-Diabetes finden Sie hier.
  • Besprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt die Einschreibung in ein Disease-Management-Programm (DMP) für Typ-2-Diabetes. So werden Sie auf anstehende Behandlungstermine oder versäumte Schulungen hingewiesen und bleiben leichter am Ball.
  • Setzen Sie sich realistische und erreichbare Ziele. Statt: „Ich möchte abnehmen“, formulieren Sie beispielsweise konkret in welchem Zeitraum Sie wie viel Gewicht abnehmen möchten. Denken Sie im Voraus an mögliche Stolpersteine und wie Sie diese umgehen können. Setzen Sie sich kleine Zwischenetappen. Nehmen Sie zum Beispiel einen Monat nur die Treppe statt den Aufzug. Belohnen Sie sich, wenn Sie ein Ziel erreicht haben. Gegebenenfalls können Sie sich auch von Ihrer behandelnden ärztlichen Fachkraft beraten lassen. Auch eine Ernährungsberatung kann hilfreich und unterstützend sein.
  • Ziele, zum Beispiel regelmäßige Bewegung, lassen sich gemeinsam mit einer Trainingspartnerin oder einem Trainingspartner leichter erreichen. Zu zweit oder in der Gruppe können Sie sich gegenseitig unterstützen und Absagen wird dadurch schwerer. Bleiben Sie auch hier realistisch. Zu Beginn stehen die Freude an der Bewegung und die Regelmäßigkeit im Vordergrund, auch wenn es nur 5 Minuten am Tag sind.

Gut zu wissen:

Sie können sich auch einer Diabetes-Sportgruppe unter fachlicher Anleitung anschließen. Dabei handelt es sich um qualifizierte Rehabilitationssportangebote, die von der ärztlichen Fachkraft verordnet werden.

  • Versuchen Sie, sich die positiven Effekte von regelmäßiger Bewegung zu vergegenwärtigen: Wenn Sie Sport treiben, sinkt Ihr Blutzuckerspiegel und die Insulinempfindlichkeit steigt. Auch wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf das Wohlbefinden aus und kann zur Gewichtsabnahme beitragen.
  • Nutzen Sie ein Blutzucker-Tagebuch. Für eine erfolgreiche Diabetes-Therapie ist es wichtig, die eigenen Blutzuckerwerte zu kennen. Neben Tagebüchern in gedruckter Form, gibt es die Möglichkeit auf dem PC, Smartphone oder Tablet ein Online-Tagebuch zu führen. Einige Angebote beinhalten auch die Möglichkeit, die Werte der Ärztin oder dem Arzt direkt zukommen zu lassen, was die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch erleichtert.
  • Nutzen Sie die Macht der Gewohnheit und entwickeln Sie Routinen: Sie sparen viel Lebensenergie, wenn Sie für sich einen persönlichen Rhythmus entwickeln, wann Sie beispielsweise einen Spaziergang machen.
  • Akzeptieren Sie Rückschläge. Gehen Sie in kleinen, realistischen Schritten vor und überlegen Sie zum Beispiel, wo Sie Ihre Ernährung noch optimieren oder mehr Bewegung in den Alltag einbauen können.
  • Wenn Sie gerade kürzlich die Diagnose Typ-2-Diabetes erhalten haben, können Sie sich durch einen Diabetes Guide (früher: „Diabetes-Lotse“) unterstützen lassen. Diabetes Guides sind meist selbst von der Krankheit betroffen und helfen anderen Personen nach der Diagnose sich mit der Erkrankung zurechtzufinden.
  • Bitten Sie Familie, Freundinnen und Freunde um Unterstützung. Diese können Sie emotional und tatkräftig unterstützen. Beispielsweise können Sie sich gemeinsam gesünder ernähren oder mehr bewegen.

Hier finden Sie Tipps zur Ernährung bei Typ-2-Diabetes.

Gut zu wissen:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Stressbewältigung. Das können regelmäßige Bewegung oder spezielle Verfahren wie Autogenes Training sein. Auch Volkshochschulen und Krankenkassen bieten entsprechende Kurse an.

Quellen:

Bassi, G. et al.: Assessment of Psychological Distress in Adults With Type 2 Diabetes Mellitus Through Technologies: Literature Review. In: J Med Internet Res, 2021, 23: e17740
Bundesärztekammer et al.: Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes. Langfassung. Version 3.0. 2023
Deutsche Diabetes Gesellschaft et al.: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2023. Kirchheim Verlag, Mainz, 2023
Diabetes und Psychologie e.V.: Lebensqualität und Diabetes. (Letzter Abruf: 28.03.2024)
Diabetes und Psychologie e.V.: Angst vor Folgeerkrankungen des Diabetes. (Letzter Abruf: 28.03.2024)
Kontoangelos, K. et al.: Burnout Related to Diabetes Mellitus: A Critical Analysis. In: Clin Pract Epidemiol Ment Health, 2022, 18: e174501792209010
Kulzer, B.: Körperliche und psychische Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus. In: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz, 2022, 65: 503-510
Kulzer, B. et al.: Psychosoziales und Diabetes. In: Diabetologie, 2023, 18: S411-S427
Kulzer, B. et al.: Depressive Störungen: Eine oft unterschätzte Komorbidität bei Diabetes. In: Dtsch Med Wochenschr, 2020, 145: 1614-1623
Kulzer, B. et al.: Wie belastend erleben Angehörige den Diabetes? Deutsche Stichprobe der internationalen DAWN2™-Studie. In: Diabetologe, 2017, 13: 570-580
Kulzer, B. et al.: Diabetesbezogene Belastungen, Wohlbefinden und Einstellung von Menschen mit Diabetes: Deutsche Ergebnisse der DAWN2™-Studie. In: Diabetologe, 2015, 11: 211-218
Vlachou, E. et al.: Effectiveness of cognitive behavioral therapy-based interventions on psychological symptoms in adults with type 2 diabetes mellitus: An update review of randomized controlled trials. In: J Diabetes Complications, 2022, 36: 108185
Wagner, R. et al.: Pathophysiology-based subphenotyping of individuals at elevated risk for type 2 diabetes. In: Nature Medicine, 2021, 27: 49-57
Stand: 28.03.2024