Symptome erkennen und kommunizieren
Die Rate psychischer Erkrankungen ist bei Menschen mit Diabetes erhöht. Der Anteil an Menschen, die Depressionen erleiden, ist bei Diabetes rund doppelt so hoch wie bei stoffwechselgesunden Personen. Psychische Belastungen können sich auf die Therapieadhärenz auswirken und beeinflussen damit die Blutzuckerkontrolle. Die Hemmschwelle, psychische Belastungen im Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin anzusprechen, ist häufig jedoch sehr hoch. Das Diabetes-Team sollte daher Strategien entwickeln, den Patientinnen und Patienten Türen zum Gespräch zu öffnen.
Lebensqualität als Therapieziel
Ein Werkzeug, das eine Einleitung zu einem Gespräch über die momentane Lebensqualität bieten kann, ist der von der Weltgesundheitsorganisation entworfene Fragebogen WHO-5 (Kurz-Screening zum psychischen Wohlbefinden). Er beinhaltet nur 5 Fragen, kann jedoch gute Hinweise geben, ob eine Depression vorliegt oder auszuschließen ist.
Angehörige mit einbeziehen
Studienergebnisse zeigen, dass Angehörige von Menschen mit Diabetes fast im gleichen Ausmaß belastet sein können wie die betroffenen Personen selbst. Sie sorgen sich ebenso um mögliche Folgeerkrankungen oder Hypoglykämien. Das Diabetes-Team sollte versuchen, Angehörige in das Gespräch mit einzubeziehen, um mögliche Ängste ansprechen und auflösen zu können.
Zweite diabinfo-Podcast-Serie
Diese Podcast-Folge zum Thema „Diabetes: Lebensqualität und psychische Erkrankungen“ ist Teil unserer Podcast-Serie für Diabetesberaterinnen und -berater. Alle 2 Wochen präsentieren wir Ihnen unsere neue Podcast-Folge auf Spotify, Soundcloud, Google Podcasts und weiteren gängigen Streamingdiensten.
Zusätzlich finden Sie den Podcast „Diabetes: Lebensqualität und psychische Erkrankungen“ mit Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Kathrin Boehm sowie weitere interessante Videos und Podcast-Folgen auch in unserer Mediathek!
Quellen:
Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie: WHO-5 Wohlfühltest (WHO-Five Wellbeing Index). (Letzter Abruf: 17.03.2021)
Kulzer, B. et al.: Wie belastend erleben Angehörige den Diabetes? In: Der Diabetologe, 2017, 13: 570–580