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Führen eine optimale Adhärenz und Persistenz bei Diabetes Typ 2 zu besseren klinischen und wirtschaftlichen Ergebnissen?

Typ-2-Diabetes ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, die erhebliche klinische Auswirkungen auf Patientinnen und Patienten hat. Ist die Blutzuckerkontrolle unzureichend, führt dies zu kardiovaskulären, renalen, retinalen und neurologischen Komplikationen, die meist mit Krankenhausaufenthalten verbunden sind. Schlechte Adhärenz und Persistenz bei der Einnahme von Antidiabetika hängen mit verschiedenen demografischen und sozialen Faktoren sowie mit den Personen selbst und behandelnden Ärztinnen und Ärzten zusammen. Die kürzlich veröffentlichte Literaturrecherche diente dazu, die Adhärenz- und Persistenzraten zu schätzen und den Zusammenhang zwischen der Medikamenten-Adhärenz und klinischen oder wirtschaftlichen Ergebnissen zu bewerten.

 

Zwar gibt es bereits Belege dafür, dass eine Therapietreue (Adhärenz) und eine längere Einnahme von Antidiabetika (Persistenz) mit besseren Behandlungsergebnissen einhergehen, doch beruhen diese Studien auf systematischen Literaturrecherchen von Artikeln aus den Jahren 2007 bis 2014. Seitdem sind neue Klassen von Antidiabetika auf den Markt gekommen, sodass eine neue Analyse erforderlich war, die nicht auf klinischen Studien, sondern auf Beobachtungsstudien unter realen Bedingungen beruht.

 

Vorhersehbare Heterogenität bei der Auswahl der Studien

Die Auswahl der Literatur war international und konzentrierte sich auf Studien, die Schätzungen zur Adhärenz und Persistenz von Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes in Verbindung mit klinischen und wirtschaftlichen Ergebnissen liefern. Berücksichtigt wurden Zeitschriftenpublikationen von Januar 2010 bis Oktober 2020 und relevante Kongresspublikationen von Januar 2018 bis Oktober 2020. In die systematische Literaturrecherche wurden schließlich 92 Studien einbezogen, die bestimmten Kriterien der Heterogenität unterlagen.

 

Therapietreue und Medikamenten-Persistenz führen zu besseren klinischen und ökonomischen Ergebnissen

Die Studien wurden im Hinblick auf die glykämische Kontrolle der Personen mit Typ-2-Diabetes, die Rate der Krankenhausaufenthalte und die Gesamtkosten des Gesundheitswesens analysiert. Es zeigte sich, dass in den meisten Studien die therapietreuen und Antidiabetika-persistenten Personen eine bessere Blutzuckerkontrolle aufwiesen, was sich in niedrigeren HbA1c-Werten niederschlug. Darüber hinaus führte die Therapietreue zu niedrigen Raten von mikro- und makrovaskulären Komplikationen. Folglich war die Krankenhauseinweisungsrate in dieser Gruppe deutlich niedriger als bei nicht-therapietreuen und nicht-persistenten Personen mit Typ-2-Diabetes. In Bezug auf die Gesamtkosten des Gesundheitswesens lässt sich sagen, dass eine bessere Therapietreue sowie längere Einnahmedauer von Antidiabetika im Allgemeinen mit geringeren stationären Einweisungskosten, aber höheren Apothekenkosten verbunden waren. Jedoch waren die Gesamtausgaben für die Gesundheitsversorgung bei Patientinnen und Patienten, die sich an die Therapie hielten, niedriger oder ähnlich hoch wie bei Patienten, die dies nicht taten.

 

Maßnahmen gegen suboptimale Therapietreue und Antidiabetika-Persistenz im Fokus

Eine bessere Therapietreue und Medikamenten-Persistenz bei Menschen mit Typ-2-Diabetes geht mit niedrigeren Raten von mikro- und makrovaskulären Folgen, stationären Krankenhausaufenthalten sowie mit niedrigeren oder budgetneutralen Gesamtausgaben für das Gesundheitswesen einher. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die weltweiten Ausgaben für Typ-2-Diabetes in den letzten 15 Jahren verdreifacht haben und 50 Prozent dieser Ausgaben auf die Behandlung von Diabeteskomplikationen entfallen, liegt es im klinischen und wirtschaftlichen Interesse, die Ergebnisse der Personen zu verbessern. Dies erfordert Aufklärung und neue Behandlungsstrategien, die darauf abzielen, suboptimale Adhärenz und Persistenz zu verbessern. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, weitere nationale Beobachtungsstudien außerhalb des klinischen Kontextes mit Fokus auf bestimmte Antidiabetika-Klassen durchzuführen, um in Zukunft noch präzisere Aussagen treffen zu können.

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Anmerkung: Die vorgestellte Studie wurde finanziert von Novo Nordisk A/S.

 

Quelle:

Evans, M. et al.: Adherence to and persistence with antidiabetic medications and associations with clinical and economic outcomes in people with type 2 diabetes mellitus: A systematic literature review. In: Diabetes Obes Metab, 2021 (online)