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Wie weit ist Adipositas in Deutschland verbreitet?

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Matthias Blüher

Weltweit und auch in Deutschland steigt die Zahl der Menschen mit Übergewicht und starkem Übergewicht (Adipositas) an. Allein in Deutschland sind Studien zufolge mehr als 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig oder an Adipositas erkrankt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas zu. Aber auch bei Kindern und Jugendlichen stellt die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas zunehmend ein bedeutsames Gesundheitsproblem dar. 

Verbreitung von Adipositas bei Erwachsenen

In Deutschland erhebt das Robert Koch-Institut (RKI) regelmäßig Daten zu Körpergröße und -gewicht der Bevölkerung. Die letzte große Untersuchung zur Erfassung des Gesundheitszustandes in Deutschland, die Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1), fand von 2008 bis 2011 statt. Im Rahmen dieser Studie wurden die Körpergröße und das Gewicht der Personen unabhängig durch Gesundheitsfachkräfte erhoben. Die Daten gelten daher als zuverlässiger als Selbsteinschätzungen bei Befragungen.  

Die Auswertung ergab, dass zum damaligen Zeitpunkt rund die Hälfte der Frauen (53 Prozent) und 2 Drittel der Männer (67 Prozent) in Deutschland übergewichtig waren. Etwa ein Viertel der Erwachsenen (24 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer) war an Adipositas erkrankt.  

Auch der sozioökonomische Status, der sich aus Faktoren wie Einkommen, Bildung, Arbeitsverhältnis und weiteren Faktoren zusammensetzt, beeinflusst das Risiko, eine Adipositas zu entwickeln: Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status sind dabei häufiger von Adipositas betroffen.


Wie schätzen die Deutschen ihr Gewicht selbst ein?

In einer bundesweiten, repräsentativen Befragung (Mikrozensus) im Jahr 2021 gaben 62,4 Prozent der Männer und 42,5 Prozent der Frauen in Deutschland an, übergewichtig zu sein – dazu zählt auch Adipositas. Eine Adipositas lag bei 14,8 Prozent der Frauen und 18,7 Prozent der Männer vor.  

Im Rahmen des Mikrozensus 2021 wurden die Daten zur Körpergröße und zum Körpergewicht der Teilnehmenden durch Selbstangaben erfasst. Bei Selbstangaben neigen Personen häufig dazu, ihr Gewicht eher niedriger und ihre Größe eher höher einzuschätzen. Dadurch ergibt sich ein niedrigerer Body-Mass-Index (BMI) als bei standardisierten Messungen durch eine Fachkraft. Das bedeutet, dass die Anzahl der Personen mit Übergewicht und Adipositas in Umfragen mit Selbstangaben oft geringer ist als in Studien mit standardisierten Messungen.


Verbreitung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Eine Auswertung im Rahmen der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) ergab, dass zwischen 2015 und 2017 15 von 100 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig waren. 6 von 100 Kindern und Jugendlichen wiesen bereits eine Adipositas auf.

Quellen:

Deutsche Adipositas-Gesellschaft et al.: S3-Leitlinie Adipositas - Prävention und Therapie. Version 5.0. 2024
Mensink, G. B. M. et al.: Übergewicht und Adipositas in Deutschland. In: Bundesgesundheitsbl, 2013, 56: 786-794
Robert Koch-Institut: Dashboard zu Gesundheit in Deutschland – GEDA 2019/2020. (Letzter Abruf: 17.02.2025)
Robert Koch-Institut: KiGGS Welle 2 – Erste Ergebnisse aus Querschnitt- und Kohortenanalysen. In: Journal of Health Monitoring, 2018, 3: 1-151
Statistisches Bundesamt (Destatis): Gleichstellungsindikatoren – Anteil der Frauen und Männer ab 18 Jahren mit Übergewicht / Adipositas. (Letzter Abruf: 17.02.2025)
Stand: 17.02.2025