Klinische Studien: Werden Sie Teil der Diabetesforschung

Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit, die sich immer weiter ausbreitet. Obwohl bekannt ist, dass Lebensstil- und Umweltfaktoren in Kombination mit bestimmten Genen zu Diabetes führen können, sind die genauen Entstehungsmechanismen noch unbekannt.
Erkenntnisse zu neuen Behandlungsmöglichkeiten werden zunächst in der Grundlagenforschung gewonnen. Von dort sollen sie möglichst schnell und direkt den Menschen zugutekommen.
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten oder anderen Behandlungsoptionen werden in klinischen Studien getestet. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD), seine Partner und assoziierte Universitätskliniken fördern innovative klinische Studien. Sie ermöglichen damit den Patientinnen und Patienten, an der Entwicklung neuartiger Substanzen und Therapieverfahren teilzuhaben.
Welche klinischen Studien laufen aktuell?
Viele Menschen mit Diabetes sind bereit, die klinische Forschung zu unterstützen, indem sie sich als Probandinnen oder Probanden in die Forschung einbringen. Damit tragen sie nicht nur zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien bei, sondern erhalten auch einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand. Zusätzlich werden im Rahmen klinischer Studien meist eine Vielzahl an körperlichen Untersuchungen durchgeführt und/oder Laborparameter bestimmt. Diabetes-Studien beinhalten zudem häufig individuell angepasste Beratungen zur Ernährung und körperlichen Aktivität. Doch welche klinischen Studien suchen aktuell in Deutschland nach Teilnehmenden?
diabinfo.de bietet eine Übersicht zu aktuell laufenden klinischen Studien seitens des DZD sowie seiner Partner und assoziierten Universitätskliniken. Im Folgenden finden Sie die aktuellen klinischen Studien zu
Typ-1-Diabetes
Deutsche Diabetes Studie (GDS)
In der Deutschen Diabetes Studie werden Patientinnen und Patienten mit einem neu-diagnostizierten Typ-1- oder Typ-2-Diabetes beziehungsweise stoffwechselgesunde Kontrollpersonen von Beginn an über 10 Jahre hinweg beobachtet. So können auch frühzeitig auftretende Warnzeichen für spätere Komplikationen entdeckt werden und alle zugelassenen Therapieverfahren parallel miteinander verglichen werden. Auch der Einfluss der Erbanlagen (Gene) auf den Verlauf der Erkrankung wird mit dieser Studie untersucht.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Freder1k-Studie
Kostenlose Früherkennung eines Typ-1-Diabetes-Risikos für Kinder mit und ohne Verwandten mit Typ-1-Diabetes. Die Untersuchung zur Früherkennung wird im Rahmen der Freder1k-Studie von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt und kann zusammen mit dem Neugeborenen-Screening oder auch separat in den ersten 6 Wochen nach Geburt stattfinden.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Fr1da-Studie
Die Fr1da-Studie „Typ-1-Diabetes: Früh erkennen – Früh gut behandeln“ untersucht anhand weniger Blutstropfen in einem kostenlosen Screening, ob bei einem Kind ein frühes Stadium des Typ-1-Diabetes vorliegt. Wenn dies der Fall sein sollte, kann die Erkrankung von Anfang an optimal behandelt und schwere Stoffwechselentgleisungen verhindert werden.
Teilnehmen können alle Kinder im von Alter von 2 bis 10 Jahren, die in Bayern, Niedersachsen, Hamburg oder Sachsen leben. Nahe Angehörige von Menschen mit Typ-1-Diabetes können deutschlandweit an dem kostenlosen Screening teilnehmen.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Typ-1-Diabetes Früherkennung für Verwandte
Kostenloses Screening auf ein Frühstadium des Typ-1-Diabetes für nahe Verwandte von Menschen mit Typ-1-Diabetes.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
AVAnT1A-Studie
Die AVAnT1A-Studie – kurz für „Antiviral Action against Type 1 diabetes Autoimmunity“ – untersucht, ob eine Impfung gegen COVID-19 im Alter von 6 Monaten die Entstehung von Inselautoantikörpern und damit Typ-1-Diabetes verhindern kann.
Zusätzlich möchten die Forschenden anhand von Stuhl- und Speichelproben herausfinden, welche weiteren Viren eine Rolle bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes spielen.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Typ-2-Diabetes
Deutsche Diabetes Studie (GDS)
In der Deutschen Diabetes Studie werden Patientinnen und Patienten mit einem neu-diagnostizierten Typ-1- oder Typ-2-Diabetes beziehungsweise stoffwechselgesunde Kontrollpersonen von Beginn an über 10 Jahre hinweg beobachtet. So können auch frühzeitig auftretende Warnzeichen für spätere Komplikationen entdeckt werden und alle zugelassenen Therapieverfahren parallel miteinander verglichen werden. Auch der Einfluss der Erbanlagen (Gene) auf den Verlauf der Erkrankung wird mit dieser Studie untersucht.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
BARIA-DDZ-Studie
Ziel der BARIA-DDZ-Studie ist es, mehr über die gesundheitlichen Auswirkungen bei schwerem Übergewicht (Adipositas) nach einer bariatrischen Operation herauszufinden und möglicherweise neue Konzepte zur Therapie von Adipositas und dessen Begleiterkrankungen zu entwickeln.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie den Studienort und die Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Intermittierendes Fasten zur Verbesserung der Insulinsekretion
In der IFIS (Intermittent Fasting to Improve Insulin Secretion)-Studie soll die Wirkung von Intervallfasten auf die Insulinsekretion bei Menschen mit Prädiabetes und Diabetes und einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen untersucht werden.
Die Studie wird deutschlandweit an mehreren Standorten durchgeführt. Der Prädiabetesarm ist abgeschlossen. Es werden nur noch Teilnehmende mit Diabetes in die Studie aufgenommen.
Vorherige klinische Studien zeigten die positive Wirkung von Intervallfasten auf die Gewichtsreduktion und den Stoffwechsel. Nun soll detailliert der Effekt des Intervallfastens auf den Blutzuckerstoffwechsel und den Körperfettgehalt untersucht werden.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
LIFETIME-Studie
Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung die mit verschiedenen Komplikationen einhergeht. Vor Manifestation der Erkrankung zeigen betroffene Personen häufig über viele Jahre moderat erhöhte Blutzuckerwerte – ein Zustand den man als Prädiabetes bezeichnet.
Heute weiß man, dass der Prädiabetes bereits ein Hochrisikozustand für die Entwicklung von Komplikationen sein kann. Ein Teil dieser Patientinnen und Patienten zeigt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes sowie eines chronischen Nierenversagens. Eine Gruppe von glukosesenkenden Medikamenten, die Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2)-Hemmer, haben sich als sehr wirksam bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes erwiesen und vermindern das Fortschreiten der diabetischen Nierenerkrankung.
In der klinischen Studie soll bereits in Menschen mit Prädiabetes untersucht werden, ob eine frühe Behandlung mit dem SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin bei bislang unbekannter früher Nierenschädigung zu einer Verbesserung beziehungsweise Vorbeugung der Nierenerkrankung führt.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
OVID-FASTI Studie
In der OVID-FASTI Studie (Overfeeding induced fat-tissue stimulation) wird der Effekt einer hyperkalorischen fettreichen Ernährung auf den Zucker-Insulin-Stoffwechsel des weißen Fettgewebes und des Muskelgewebes bei jüngeren Menschen untersucht.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie den Studienort und die Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
MOCA-Studie (Molke und Casein)
Die MOCA-Studie untersucht, ob eine eiweißreiche Ernährung ohne Gewichtsreduktion in der Lage ist, die Blutzuckerwerte und den Leberfettgehalt bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und Fettleber zu verbessern. Hierbei geht es insbesondere um die Frage, welches Nahrungseiweiß besonders wirksam ist: pflanzliches Eiweiß, Molke-Eiweiß oder Casein (ein anderes Milchprotein).
Zusätzlich werden viele weitere Stoffwechselwerte gemessen, zum Beispiel Blutfette, Blutdruck, Körperfettverteilung, Entzündungswerte etc.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie den Studienort und die Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
OPTOMICS-Studie
Diese wissenschaftliche Studie untersucht Zusammenhänge von Typ-2-Diabetes mit Veränderungen der Blutgefäße in der Haut sowie mit dem Genom, Stoffwechselprodukten und Proteinen. Diese Multi-Center-Studie ist ein zentraler Teil des europäischen Projekts OPTOMICS.
Die neuartige, nicht-invasive optoakustische Bildgebungsmethode RSOM (Rasterscan optoakustische Mesoskopie) nutzt Lichtimpulse, um Ultraschallwellen im Körpergewebe zu erzeugen. Diese Wellen werden in Bilder umgewandelt. Damit lassen sich besonders detaillierte Bilder von Blutgefäßen in der Hautschicht erzeugen.
Ziel der Studie ist es, die klinischen RSOM-Messungen mit detaillierten Analysen von Blut- und Urinproben zu kombinieren. So sollen Zusammenhänge zwischen Gefäßveränderungen und molekularen sowie genetischen Faktoren besser verstanden werden. Langfristig soll dies helfen, genauere Diagnosemethoden für Typ-2-Diabetes und dessen mögliche Folgeerkrankungen zu entwickeln.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Schwangerschaftsdiabetes
Deutsche Gestationsdiabetesstudie (PREG)
Frauen haben nach einem Schwangerschaftsdiabetes ein vielfach höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes dauerhaft zu erkranken. In der PREG-Studie werden schwangere Frauen mit und ohne Schwangerschaftsdiabetes über insgesamt 10 Jahre nachuntersucht. Diabetes-Vorstufen können somit frühzeitig festgestellt werden und gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen angeboten werden.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie die Studienorte und Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Einfluss von mütterlicher Glukosezufuhr auf fetale Hirnaktivität (fMEG)
Die sogenannte fetale Magnetoenzephalographie (fMEG) ist eine nicht invasive Methode zur Erfassung von fetaler Hirn- und Herzaktivität. Gemessen werden Magnetfelder über der mütterlichen Bauchoberfläche, mittels hochsensibler Sensoren.
Mithilfe des fMEGs wird in dieser Studie zunächst getestet, ob relativ erhöhte Insulinspiegel zu einer Veränderung der Hirnaktivität beim Fötus ähnlich wie beim Erwachsenen führen. Größter Reiz für die Insulinausschüttung ist Glukose. Geplant sind daher fMEG-Messungen mit auditiver Stimulation vor und nach oraler Glukosegabe der Mutter mittels standardisierten oralen Glukosetoleranztests. Diese Tests werden auch im klinischen Alltag zur Diagnostik eines Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) angewendet. Darüber hinaus wird untersucht, ob sich die Hirnaktivität bei erhöhten Insulinspiegeln von Feten gesunder und diabetischer Mütter unterscheidet.
Mehr Informationen zu den Ein- und Ausschlusskriterien, dem Studienablauf und den vorgesehenen Untersuchungen sowie den Studienort und die Kontaktdaten, finden Sie auf der Website der Studie.
Häufig gestellte Fragen
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