Hauptinhalt anzeigen

Was ist Diabetes Typ 2?

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Theresia Sarabhai 

Bei Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung. Verschiedene Vorgänge im Zuckerstoffwechsel sind bei dieser Erkrankung gestört, wodurch der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Umgangssprachlich wird Typ-2-Diabetes häufig auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet.

Typ-2-Diabetes ist die häufigste Diabetesform und tritt meist bei älteren Personen auf. Daher wurde Typ-2-Diabetes früher oft auch „Altersdiabetes“ oder „Alterszucker“ genannt. In den letzten Jahren erkranken jedoch auch zunehmend jüngere Personen an Typ-2-Diabetes.

Auf diabinfo.de finden Sie auch Informationen in Einfacher Sprache zum Krankheitsbild "Typ-2-Diabetes".

Nach einer Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel an. Der in der Nahrung enthaltene Zucker (Glukose) dient den Körperzellen als Energiequelle. Um den Zucker in die Körperzellen aufnehmen zu können, braucht der Körper das Hormon Insulin. Insulin wird in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse gebildet und je nachdem, wie hoch der Blutzuckerwert ist, ins Blut abgegeben. Es bindet an die Körperzellen und sorgt so dafür, dass der Zucker aufgenommen werden kann. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder ab.

Bei Typ-2-Diabetes reagieren die Körperzellen jedoch nicht mehr so sensitiv auf das freigesetzte Insulin. Das bedeutet, dass die Körperzellen insulinresistent sind. Zusätzlich schütten die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin aus. Als Folge steigt der Blutzuckerwert an.

Weitere Informationen zur Entstehung des Typ-2-Diabetes finden Sie hier.



1. Was sind die Symptome für Diabetes Typ 2?

Typ-2-Diabetes entwickelt sich oft schleichend über mehrere Jahre. Betroffene Personen spüren häufig keine oder nur unspezifische Symptome. Dadurch bleibt die Erkrankung bei einem großen Teil der Menschen mit Typ-2-Diabetes lange Zeit unbekannt. Häufig erfolgt die Diagnose erst aufgrund von diabetesbedingten Folgeerkrankungen oder durch Zufall, zum Beispiel im Rahmen eines hausärztlichen Gesundheits-Checks.

Bei sehr hohen Blutzuckerwerten können jedoch auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes diabetesspezifische Symptome auftreten.

Mögliche Symptome eines Typ-2-Diabetes sind:

  • Gesteigerter Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit
  • Schwächegefühl
  • Antriebsarmut
  • Leistungs- oder Konzentrationsschwäche
  • Vergesslichkeit
  • Niedergeschlagenheit bis hin zur Depression
  • Sehstörungen
  • Häufige Infekte
  • Schlecht heilende Wunden
  • Trockene Haut

2. Welche Folgen hat ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerwert?

Bleibt Typ-2-Diabetes unerkannt und der Blutzucker über längere Zeit dauerhaft erhöht, kann die Erkrankung fortschreiten und zur Entwicklung von weiteren Komplikationen, sogenannten diabetesbedingten Folgeerkrankungen, beitragen. Deshalb ist eine frühe Diabetes-Diagnose und -Behandlung wichtig, um möglichen Folgeerkrankungen frühzeitig vorzubeugen oder ihr Fortschreiten zumindest hinauszögern zu können.

Denn: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel begünstigt langfristig die Entwicklung von

  • Schäden an den Nerven, die zum Beispiel die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms fördern können.
  • Veränderungen an den großen Blutgefäßen, die schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben können (Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen der Beine).
  • Störungen der kleinen Blutgefäße. Hier kann es zu einer Schädigung am Herzen, an den Augen und/oder an den Nieren kommen.

Weitere Informationen zu möglichen diabetesbedingten Folgeerkrankungen finden Sie hier.

 

Wenn die Blutzuckerwerte über einen längeren Zeitraum sehr hoch sind, kann es zu einer Überzuckerung kommen. Bei Typ-2-Diabetes kann sich dann ein sogenanntes hyperglykämisches, hyperosmolares Syndrom entwickeln, dass bis zum Koma führen kann. Dabei handelt es sich um eine akute Notfallsituation.

Weitere Informationen zur Überzuckerung und dem hyperglykämischen, hyperosmolaren Syndrom finden Sie hier.


3. Wer erkrankt an Diabetes Typ 2?

Während es sich bei Typ-1-Diabetes um eine Autoimmunerkrankung handelt, trägt zur Entstehung von Typ-2-Diabetes häufig ein ungesunder Lebensstil bei: Eine kalorienreiche, ballaststoffarme Ernährung, wenig Bewegung und Übergewicht – vor allem bauchbetontes Übergewicht – begünstigen das Risiko für Typ-2-Diabetes. Aber auch die erbliche Veranlagung kann das Erkrankungsrisiko erhöhen.

Einen umfassenden Überblick über die Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes finden Sie hier.

Sie möchten gerne herausfinden, ob bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes vorliegt? Mit Hilfe des Diabetes-Risiko-Tests® können Erwachsene ihr persönliches Risiko ermitteln, innerhalb der nächsten 10 Jahre an Typ-2-Diabetes zu erkranken.


4. Subtypen des Diabetes

Diabetes mellitus, speziell Typ-2-Diabetes, ist eine sehr komplexe Erkrankung mit individuell unterschiedlichen Verläufen. Forschende haben nun eine neue Einteilung in insgesamt 5 Diabetes-Subtypen vorgeschlagen.

Die Diabetes-Subtypen unterscheiden sich hinsichtlich ihres Krankheitsursprungs, ihres Krankheitsverlaufs und des Risikos bestimmte Folgeerkrankungen zu entwickeln. Dies ermöglicht eine gezielte Vorbeugung von Folgeerkrankungen sowie eine an den jeweiligen Subtyp angepasste Therapie.

Weitere Informationen zu den einzelnen Diabetes-Subtypen und ihren Merkmalen finden Sie in unserem Hintergrundartikel „Diabetes-Subtypen“.


5. Ist Diabetes Typ 2 heilbar?

Die Basis der Typ-2-Diabetes-Therapie bildet eine Lebensstiländerung hin zu einer ausgewogenen Ernährung und einer regelmäßigen körperlichen Aktivität. Oft reichen bereits kleine Veränderungen aus, um die Blutzuckerwerte zu senken.

Wenn die Basistherapie allein nicht ausreicht, um den Blutzucker in den Normbereich zu bringen, können zusätzlich blutzuckersenkende Medikamente in Tablettenform, sogenannte orale Antidiabetika oder Glukosesenker, eingesetzt werden. Ist der Typ-2-Diabetes weit fortgeschritten, kann eine Therapie mit Insulin notwendig werden.

Hier erfahren Sie mehr über die Behandlungsmöglichkeiten des Typ-2-Diabetes.

 

In manchen Fällen können sich die Blutzuckerwerte von Menschen mit Typ-2-Diabetes auch wieder vollständig normalisieren. Ein entscheidender Faktor scheint dabei die Gewichtsabnahme und das langfristige Erhalten des Gewichts zu sein. Sinkt der Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) für mindestens 3 Monate auf unter 6,5 Prozent (48 mmol/mol) ohne blutzuckersenkende Medikamente einzusetzen, sprechen Fachleute von einer Remission des Typ-2-Diabetes.

Allerdings ist bisher unklar, ob eine Remission dauerhaft erreicht werden kann.


6. Vorbeugung von Diabetes Typ 2

Typ-2-Diabetes tritt nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich schleichend über Jahre. Neben der Vererbung, spielen meist ein ungesunder Lebensstil und das Vorhandensein von Übergewicht, speziell bauchbetontes Übergewicht, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes.

Wird ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes aber frühzeitig erkannt, kann die Entwicklung der Erkrankung oftmals verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Meist reichen bereits kleine Änderungen des Lebensstils aus, um den Zuckerstoffwechsel zu entlasten. Dazu zählen zum Beispiel

  • eine ausgewogene und gesunde Ernährung,
  • regelmäßige Bewegung,
  • das Vermeiden von Stress,
  • der Verzicht von Tabak und Alkohol sowie
  • gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion.

In unserem Portal „Diabetes vorbeugen“ finden Sie eine Vielzahl an praktischen Tipps für den Alltag.

Quellen:

Ahlqvist, E. et al.: Novel subgroups of adult-onset diabetes and their association with outcomes: a data-driven cluster analysis of six variables. In: Lancet Diabetes Endocrinol, 2018, 6: 361-369
American Diabetes Association: 2. Classification and Diagnosis of Diabetes: Standards of Medical Care in Diabetes - 2023. In: Diabetes Care, 2023, 46: S19-S40
Bundesärztekammer et al.: Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes. Langfassung. Version 3.0. 2023
Landgraf, R. et al.: Definition, Klassifikation, Diagnostik und Differenzialdiagnostik des Diabetes mellitus: Update 2022. In: Diabetologie, 2022, 17: S98-S110
Landgraf, R. et al.: Therapie des Typ-2-Diabetes. In Diabetologie, 2022, 17: S159-S204
Lean, M. E. J. et al.: Durability of a primary care-led weight-management intervention for remission of type 2 diabetes: 2-year results of the DiRECT open-label, cluster-randomised trial. In: Lancet Diabetes Endocrinol, 2019, 7: 344-355
Zaharia, O. P. et al.: Risk of diabetes-associated diseases in subgroups of patients with recent-onset diabetes: a 5-year follow-up study. In: Lancet Diabetes Endocrinol, 2019, 7: 684-694
Stand: 28.12.2023