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Diabetes-Prävention

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung verdoppelt das Typ-2-Diabetes-Risiko

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Sofiya Gancheva

Menschen mit einem stark erhöhten Leberfettanteil erkranken häufiger an Typ-2-Diabetes als die Normalbevölkerung. Dabei gilt: Je weiter die Verfettung der Leber fortschreitet, desto höher ist das Risiko für Typ-2-Diabetes, wie eine aktuelle Metaanalyse zeigt.

Bei Menschen, die eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) aufweisen, steigt das Risiko eines Typ-2-Diabetes um mehr als das 2-fache an. Das zeigt eine Metaanalyse, in der insgesamt 33 Beobachtungsstudien aus überwiegend asiatischen Ländern mit mehr als einer halben Million Teilnehmenden untersucht wurden.

 

Fettleber und Typ-2-Diabetes können sich gegenseitig bedingen

Aus bisherigen Studien ist bereits bekannt, dass das Auftreten einer NAFLD mit einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko einhergeht. Zudem bedingen die beiden Erkrankungen sich häufig gegenseitig. Ziel der Analyse war es, herauszufinden in welchem Maße das Typ-2-Diabetes-Risiko bei Menschen mit einer NAFLD ansteigt und ob ein Zusammenhang mit der Schwere der Fettlebererkrankung besteht.

Dafür wertete die Forschungsgruppe die Daten von 33 Beobachtungsstudien aus, die zwischen den Jahren 2000 und 2020 zum Typ-2-Diabetes-Risiko bei Menschen mit einer NAFLD durchgeführt wurden. Von den 501.022 eingeschlossen Probandinnen und Probanden (Durchschnittsalter: 47 Jahre) wiesen 31 Prozent zu Studienbeginn eine per Bildgebung oder Leberbiopsie diagnostizierte NAFLD auf. Während eines medianen Follow-up-Zeitraums von 5 Jahren entwickelten rund 28.000 Teilnehmende einen Typ-2-Diabetes.

 

Je weiter die Fettleber fortschreitet, desto höher das Risiko

Die Auswertung ergab: Bei den Studienteilnehmenden mit einer fortgeschrittenen Fettlebererkrankung trat anteilig häufiger Typ-2-Diabetes auf, als unter den Teilnehmenden in einem frühen Erkrankungsstadium. Das Risiko stieg proportional zur Schwere der Fettlebererkrankung. Das traf insbesondere auf die Personen zu, bei denen die Fettlebererkrankung bereits zu Bindegewebseinlagerungen (Fibrose) geführt hatte. Insgesamt war das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln,

  • bei Menschen mit einer NAFLD um das 2,2-fache,
  • bei Menschen mit einer schweren NAFLD um das 2,7-fache und
  • bei Menschen mit einer Leberfibrose im Durchschnitt um das 3,4-fache erhöht.

 

Fast ein Viertel der Bevölkerung betroffen

Insgesamt zeigt die Metaanalyse, dass Menschen mit einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung – das sind etwa 23 Prozent der Menschen in Deutschland – ein deutlich erhöhtes Risiko haben, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Obwohl es sich ausschließlich um Beobachtungsstudien handle, sei anzunehmen, dass ein ursächlicher Zusammenhang bestehe zwischen den metabolischen Prozessen in einer Fettleber und der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, vermutet das Forschungsteam. Umgekehrt können regelmäßige Bewegung und eine gesunde, ausgewogene Ernährung vor beiden Erkrankungen schützen. Zudem ist es wichtig, dass bei Patientinnen und Patienten mit einer Fettlebererkrankung regelmäßig ein Diabetes-Screening durchgeführt wird (Blutglukose- und HbA1c-Bestimmung).
 

Quellen:
Mantovani, A. et al.: Non-alcoholic fatty liver disease and risk of incident diabetes mellitus: an updated meta-analysis of 501 022 adult individuals. In: Gut, 2021, 70: 962-969

Stefan, N. et al.: Diabetes und Fettleber. In: Diabetologie, 2020, 15: S156-S159