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Folgeerkrankungen

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Andreas Fritsche, Andreas Vosseler M.A.

Zieht Diabetes unausweichlich Folgeerkrankungen nach sich? Warum haben Menschen mit Diabetes ein höheres Risiko für eine Herzgefäßerkrankung? Und was ist eine diabetische Polyneuropathie?

Hier finden Sie eine Auswahl an häufig gestellten Fragen zum Thema ‚Diabetesbedingte Folgeerkrankungen‘.

Zieht Diabetes unausweichlich Folgeerkrankungen nach sich?

Wenn Diabetes frühzeitig erkannt und optimal behandelt wird, lässt sich das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen deutlich verringern. Die Wahrscheinlichkeit eine Folgeerkrankung zu entwickeln, ist schon in Vorstadien des Typ-2-Diabetes (Prädiabetes) erhöht.

Mögliche Folgeerkrankungen des Diabetes sind unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nieren-, Augen- oder Nervenerkrankungen und das Diabetische Fußsyndrom. Auch bei Menschen mit Typ-1-Diabetes trägt vor allem eine normnahe Stoffwechseleinstellung dazu bei, diese Folgeerscheinungen zu vermeiden.

Was ist eine diabetische Polyneuropathie?

Die diabetische Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, die infolge eines Diabetes mellitus auftreten kann. Sie kann sowohl den willentlich gesteuerten Teil des peripheren Nervensystems als auch das autonome Nervensystem betreffen. Das willkürliche Nervensystem steuert zum Beispiel gezielte Bewegungen von Armen oder Beinen. Das autonome Nervensystem regelt die Abläufe, die unwillkürlich gesteuert werden. Dadurch werden beispielsweise Herzfrequenz oder Darmbewegungen reguliert.

Warum haben Menschen mit Diabetes ein höheres Risiko für eine Herzgefäßerkrankung?

Besonders groß ist die Gefahr für Herzerkrankungen, wenn die Blutzuckereinstellung über lange Zeit hoch ist und weitere Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht hinzukommen. Häufig sind bei Menschen mit Diabetes mehrere Risikofaktoren vorhanden und arteriosklerotische Ablagerungen in den Blutgefäßen können sich schneller als bei Gesunden entwickeln. In der Folge dieser Veränderungen an den kleinen und großen Blutgefäßen über Jahre steigt das Risiko für Durchblutungsstörungen verschiedener Organe.

Ein wichtiges Ziel im Rahmen der Diabetes-Therapie ist die Prävention von Folgeerkrankungen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die optimale Kontrolle von vorhandenen Risikofaktoren.

Warum sollten Menschen mit Diabetes regelmäßig zur Augenuntersuchung gehen?

Diabetes kann die kleinsten Arterien in den Augen  schädigen und zu Sehbeeinträchtigungen führen. Die häufigsten Augenkrankheiten bei Diabetes sind die diabetische Retinopathie, eine Erkrankung der Netzhaut (Retina), und die Makulopathie, eine Schädigung des Bereichs des schärfsten Sehens der Netzhaut (Makula).

Ein gut eingestellter Diabetes mellitus und die frühzeitige und regelmäßige Untersuchung beim Augenarzt kann vielen Personen mit Diabetes die Sehkraft erhalten. Menschen mit Diabetes sollten daher alle 1 bis 2 Jahre zur Augenuntersuchung gehen.

Rauchen und insbesondere Bluthochdruck erhöhen für Menschen mit Diabetes das Risiko einer diabetischen Augenerkrankung.

Können Diabetes und sexuelle Dysfunktion zusammenhängen?

Sexuelle Dysfunktion, also vermindertes Lustempfinden und Orgasmus-Schwierigkeiten, werden bei Menschen mit Diabetes häufiger beobachtet als bei Menschen ohne Diabetes. Die Ursachen dafür sind nicht vollständig geklärt. Vermutet werden ein hormonelles Ungleichgewicht und eine beeinträchtigte Funktion der unbewussten Nerven.

Zunächst sollte vor allem eine optimale Blutzuckereinstellung im Vordergrund stehen. In jedem Fall sollte die Behandlung mit einer erfahrenen Ärztin oder einem erfahrenen Arzt besprochen werden.

Die häufigsten Ursachen für eine sexuelle Dysfunktion sind jedoch – bei Menschen mit Diabetes wie auch bei Gesunden – psychische Faktoren. Dazu zählen Beziehungsängste, traumatische Erlebnisse oder innere Konflikte. Sie sollten bei einer Behandlung nicht außer Acht gelassen werden.