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Begleit- und Folgeerkrankungen

Kann durch Nieren-Parameter eine Retinopathie vorhergesagt werden?

Ein Albumin-Kreatinin-Quotient im oberen Normbereich wird mit einem zukünftigen Risiko für mehrere Erkrankungen in Verbindung gebracht. So etwa für Nephropathien oder Einschränkungen der Herzfunktion. Forschende fanden nun Hinweise, dass damit auch diabetische Retinopathien im Zusammenhang stehen.

 

Albumin-Kreatin-Quotient: Ein Risikofaktor für Retinopathien?

Für Menschen mit Diabetes ist das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen erhöht. Das liegt oft an erhöhten Blutglukosewerten. Sind diese über einen längeren Zeitraum erhöht, können die Organe dadurch beeinträchtigt werden. Hypertonie, Adipositas und andere stoffwechselrelevante Faktoren steigern das Risiko zusätzlich.

Aber auch untereinander lassen sich Zusammenhänge feststellen: Es ist bereits bekannt, dass eine diabetische Retinopathie mit der Diabetes-Dauer, einem erhöhten HbA1c-Wert und Hypertonie assoziiert ist. Auch weiß man, dass ein etwas erhöhter Albumin-Kreatinin-Quotient bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mit einem erhöhten Risiko für eine Albuminurie und zukünftigen kardiovaskulären Erkrankungen assoziiert ist, unabhängig von der glykämischen Kontrolle.

Die Forschenden der vorliegenden Studie wollten nun folgende Hypothese bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes überprüfen: Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Albumin-Kreatinin-Quotient, der innerhalb des oberen Terzils des Normbereichs liegt, und einer später auftretenden diabetischen Augenerkrankung?

Albumin ist ein Körpereiweiß, welches über den Urin ausgeschieden wird, wenn die Funktion der Nieren beeinträchtigt ist. Zur Diagnose wird oft der sogenannte Albumin-Kreatinin-Quotient im Morgenurin bestimmt.

 

Gesteigertes Risiko für Retinopathien trotz optimaler Glukosewerte

An der Beobachtungsstudie nahmen 710 Jugendliche mit Typ-1-Diabetes teil, die normale Albumin-Werte aufwiesen. 200 Teilnehmende wiesen einen etwas höheren Quotienten auf, 510 einen niedrigeren. Neben dem HbA1c-Wert, dem Blutdruck, LDL-Cholesterin, Body-Mass-Index (BMI) und der Diabetes-Dauer wurden die Ergebnisse regelmäßiger Augenuntersuchungen mit in die Analyse einbezogen.

Die Ergebnisse zeigen: Ein Albumin-Kreatinin-Quotient im oberen Terzil des Normbereichs ist bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes mit einem gesteigerten Risiko für Retinopathien assoziiert. Dabei betonen die Forschenden, dass dieser Zusammenhang unabhängig von der Blutglukoseeinstellung festgestellt wurde.

 

Diabetische Retinopathien noch früher erkennen

Die neuen Erkenntnisse können helfen, bei jungen Personen mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Augen noch früher zu identifizieren. So könnte präventiv gehandelt werden, um der Entstehung von Retinopathien entgegen zu wirken.

Außerdem sollten Personen mit Albumin-Kreatinin-Quotient im oberen Normbereich trotz optimaler glykämischer Kontrolle weiterhin engmaschig auf Komplikationen überwacht werden. Die Ergebnisse unterstreichen den Bedarf, nicht nur auf die Blutglukosewerte zu schauen, sondern auch andere Faktoren mit zu berücksichtigen.

 

Bei Interesse zu diesem Thema finden Sie weitere wertvolle Informationen in folgenden Artikeln:

 

Diabetes-Fachkräfte finde hier weitere Informationen:

 

Quelle:

Benitez-Aguirre, P. Z. et al.: Urinary albumin/creatinine ratio tertiles predict risk of diabetic retinopathy progression: a natural history study from the Adolescent Cardio-Renal Intervention Trial (AdDIT) observational cohort. In: Diabetologia, 2022, 65: 872-878