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Prädiabetes

Diabetes Typ 2: Individuelle Risiken auch im höheren Alter erkennbar

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Christian Herder

Das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist individuell sehr unterschiedlich – auch im höheren Lebensalter. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich auch bei älteren Menschen spezifische Risikogruppen für Typ-2-Diabetes identifizieren lassen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Stoffwechsellage und Entzündungswerte.

 

Subtypen des Diabetes und Prädiabetes

Diabetes ist nicht gleich Diabetes: In den letzten Jahren haben Forschungsergebnisse die klassische Einteilung in Typ-1- und Typ-2-Diabetes erweitert. Aktuell werden Menschen mit Diabetes 5 Subtypen zugeordnet. Auch bei Personen mit Prädiabetes, einer Vorstufe des Typ-2-Diabetes, haben Forschende insgesamt 6 Risikogruppen identifiziert. Diese sogenannten Cluster unterscheiden sich in ihrem Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes sowie für (prä-)diabetesbedingte Folgeerkrankungen wie chronische Nierenerkrankungen, Nervenschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Einteilung in 6 Risikogruppen

In der aktuellen Studie analysierten die Forschenden Daten von 843 Personen im Alter von 61 bis 82 Jahren. Alle Teilnehmenden hatten zum Studienzeitpunkt keinen diagnostizierten Typ-2-Diabetes. Die Daten stammen aus der prospektiven Bevölkerungsstudie KORA F4/FF4-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg). Anhand verschiedener Stoffwechselparameter, darunter Blutzuckerwerte, Insulinresistenz, Fettverteilung, Leberfunktion und Entzündungswerte, wurden die Teilnehmenden den 6 Risikogruppen zugeordnet.

 

Cluster unterscheiden sich im Krankheitsrisiko deutlich

Die Analyse ergab: Personen des Clusters 2 hatten das geringste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die niedrigsten Entzündungswerte. Hingegen wiesen Personen des Clusters 5 (gekennzeichnet durch eine Fettleber und starke Insulinresistenz) die höchsten Entzündungswerte und eine hohe Krankheitslast auf.

Die Häufigkeit von Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes war in den Clustern 3, 4, 5 und 6 im Vergleich zu Cluster 2 deutlich erhöht.

 

Frühzeitige Identifikation ermöglicht gezielte Prävention

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es auch im höheren Alter individuell sehr unterschiedliche Gesundheitsrisiken gibt. Für mittlere Altersgruppen konnten die verschiedenen Risikogruppen bereits in früheren Studien beschrieben werden. Die Einteilung in Risikogruppen kann dabei helfen, Menschen mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und diabetesbezogene Krankheiten frühzeitig zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen gezielter einzusetzen.

Weitere Informationen zu Prädiabetes und den 6 Subtypen des Prädiabetes finden Sie hier.

 

Quellen:

Deutsches Diabetes-Zentrum: Risikogruppen für Typ-2-Diabetes auch im höheren Alter identifizierbar. Pressemitteilung vom 25.04.2025

Huemer, M. T. et al.: Phenotype-based clusters, inflammation and cardiometabolic complications in older people before the diagnosis of type 2 diabetes: KORA F4/FF4 cohort study. In: Cardiovasc Diabetol, 2025, 24: 83