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Ein gemeinsames Angebot von Helmholtz Munich, des Deutschen Diabetes-Zentrums und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung
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Mechanismen zur Gewichtsabnahme durch GIP-Rezeptor-Medikamente

Aktuelle Studienergebnisse zeigen: Medikamente, die an einen bestimmten Rezeptor im Körper binden – den sogenannten GIP-Rezeptor – können auf unterschiedliche Weise bei der Gewichtsreduktion unterstützen. Dabei ist es überraschend, dass sowohl Medikamente, die diesen Rezeptor aktivieren, als auch solche, die ihn blockieren, das Körpergewicht senken können.

 

Was wurde untersucht? 

In einer neuen Studie untersuchten Forschende von Helmholtz Munich, dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) genetisch veränderte Mäuse, bei denen bestimmte Signalwege im Gehirn gezielt manipuliert wurden. Ziel war es herauszufinden, wie Medikamente, die den GIP-Rezeptor entweder aktivieren oder blockieren, auf das Körpergewicht und den Appetit wirken. Zusätzlich wurden einzelne Gehirnzellen von Wildtyp-Mäusen genauer untersucht, um die beteiligten Mechanismen besser zu verstehen. 

 

Was ist der GIP-Rezeptor? 

Der GIP-Rezeptor ist eine Bindungsstelle für das Hormon GIP (Glucose-dependent Insulinotropic Polypeptide), das nach dem Essen im Darm freigesetzt wird. GIP und ein weiteres Hormon, GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1), unterstützen dabei, den Blutglukosespiegel zu regulieren und beeinflussen das Hungergefühl. Medikamente, die an diese Rezeptoren binden, werden zur Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes eingesetzt. 

 

Wie wirken die Medikamente? 

Aktivierende Medikamente (Agonisten) stimulieren den GIP-Rezeptor und helfen so, das Hungergefühl zu reduzieren und das Körpergewicht zu senken. Dies geschieht über bestimmte Nervenzellen im Gehirn. 

Blockierende Medikamente (Antagonisten) schalten den GIP-Rezeptor aus. Auch das führt zu einem geringeren Appetit und Gewichtsverlust. Allerdings nutzen Antagonisten dafür andere Signalwege im Gehirn als die aktivierenden Wirkstoffe. 

Die Studie zeigt: Beide Medikamentengruppen wirken im Gehirn auf unterschiedlichen Wegen, führen aber letztlich zum gleichen Ergebnis. Sie unterstützen bei der Gewichtsreduktion. 

 

Warum sind diese Ergebnisse wichtig? 

Die neuen Erkenntnisse tragen dazu bei, besser zu verstehen, warum verschiedene Medikamente, die den GIP-Rezeptor beeinflussen, beim Abnehmen helfen – wenn auch über unterschiedliche Mechanismen. Ein besseres Verständnis darüber, wie genau diese Substanzen im Gehirn funktionieren, kann zukünftig die Entwicklung von gezielteren und effektiveren Medikamenten gegen Übergewicht ermöglichen. 

 

Quellen: 

Gutgesell, R. M. et al.: GIPR agonism and antagonism decrease body weight and food intake via different mechanisms in male mice. In: Nat Metab, 2025 (online) 

Helmholtz Munich: GIP-Rezeptor: Aktivierung und Blockade unterstützen Gewichtsverlust. (Letzter Abruf: 23.06.2025)