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Behandlung

Diabetes-Medikamente: Wirkungen und Arzneimittel­therapiesicherheit

Nicht alle Menschen mit Diabetes sprechen gleich gut und dauerhaft auf ein Antidiabetikum an und auch die Verträglichkeit kann individuell unterschiedlich sein, sodass eine Kombination mehrerer blutglukosesenkender Medikamente erforderlich ist. Zudem kann Diabetes mit weiteren Erkrankungen einhergehen, die ebenfalls eine medikamentöse Behandlung erfordern. Dies kann zu Wechselwirkungen der verschiedenen Medikamente untereinander führen und sich auf die Verträglichkeit, das Erreichen der Therapieziele und die Therapie-Adhärenz auswirken.

 

Durch eine regelmäßige ärztliche Kontrolle kann die Therapie überwacht und je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie den individuell vereinbarten Therapiezielen speziell an die Patientin oder den Patienten angepasst werden.

 

Wirkmechanismen von Antidiabetika

Die verschiedenen Antidiabetika unterscheiden sich in ihren Wirkmechanismen:

  • Sulfonylharnstoffe und Glinide: Anregung der Insulinproduktion
  • Metformin und Glitazone: Gesteigerte Wirksamkeit des körpereigenen Insulins
  • DPP-4-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten: Gesteigerte bedarfsgerechte Insulinproduktion in Abhängigkeit vom Blutglukosespiegel
  • SGLT-2-Inhibitoren: Erhöhte Glukoseausscheidung über die Nieren
  • Alpha-Glukosidasehemmer: Verzögerung des Abbaus der Kohlenhydrate im Darm

Weitere Informationen über die einzelnen Wirkstoffklassen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes finden Sie hier.

 

Arzneimitteltherapiesicherheit

Unter dem Begriff „Arzneimitteltherapiesicherheit“ (AMTS) werden alle Maßnahmen zur Vermeidung von Medikationsfehlern, unerwünschten Arzneimittelereignissen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) zusammengefasst. Sowohl Medikationsfehler als auch unerwünschte Arzneimittelereignisse und Nebenwirkungen von Medikamenten können dazu führen, dass die Therapie nur unzureichend wirkt.

Eine Medikationsanalyse kann helfen, mögliche Fehlerquellen aufzudecken, zu bewerten, zu dokumentieren und zu lösen, wenn

  • eine medikamentöse Behandlung nicht die gewünschte Wirkung erzielt.
  • multimorbide Patientinnen und Patienten mit mehreren Grunderkrankungen über einen längeren Zeitraum mindestens 5 Medikamente einnehmen müssen.
  • Anzeichen einer Non-Adhärenz vorliegen.

Die Medikationsanalyse wird in der Regel in Apotheken zusammen mit der Patientin oder dem Patienten durchgeführt. Wenn notwendig und möglich, können auch weitere Berufsgruppen hinzugezogen werden.

Weitere Informationen über die Arten und Kernschritte der Medikationsanalyse finden Sie in unserem Hintergrundartikel „Arzneimitteltherapiesicherheit“.

 

Hypoglykämie durch Arzneimittel

Hypoglykämien können vor allem bei Menschen mit Diabetes auftreten, die blutglukosesenkende Medikamente einnehmen und/oder Insulin spritzen. Aber nicht alle Antidiabetika gehen in Monotherapie mit einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien einher: Neben Insulin sind Sulfonylharnstoffe und Glinide blutglukosesenkende Medikamente, die zu Hypoglykämien führen können.

Hypoglykämien treten bei diesen Wirkstoffklassen vor allem dann auf, wenn

  • nach der Einnahme beziehungsweise nach dem Spritzen die Mahlzeit ausgelassen wird oder zu wenig Kohlenhydrate aufgenommen werden.
  • eine zu hohe Dosis eingenommen oder gespritzt wird.
  • große Mengen Alkohol konsumiert werden. Der Effekt wird zusätzlich verstärkt, wenn zum Alkoholkonsum keine Speisen aufgenommen werden.
  • eine zu intensive Sporteinheit zu einer zu hohen körperlichen Anstrengung führt.

Das Risiko für eine Hypoglykämie kann reduziert werden, indem das individuell mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt festgelegte Therapieschema befolgt und weitere Einflussfaktoren bei der Therapie berücksichtigt werden.