Zuckerrationierung bringt neue Erkenntnisse
Forschende haben die Gesundheitsdaten von Kindern und Jugendlichen analysiert, die von der Zuckerrationierung im Vereinigten Königreich betroffen waren. Bis 1953 durften Erwachsene im Vereinten Königreich höchstens 40 Gramm und Kinder höchstens 15 Gramm Zucker pro Tag konsumieren. Kindern unter 2 Jahren wurde der Konsum von Zucker untersagt. Die Rationierung der Erwachsenen lag etwas unterhalb der aktuellen Ernährungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von höchstens 50 Gramm freiem Zucker pro Tag.
Zuckerkonsum in der Schwangerschaft und frühen Kindheit hat Auswirkungen
Die Forschenden nutzten die britische (UK) Biobank, um Gesundheitsdaten von Kindern, welche während der Zuckerrationierung geboren wurden, mit den Daten von Kindern zu vergleichen, die nicht von der Rationierung betroffen waren.
Es konnte festgestellt werden, dass eine Zuckerrationierung noch im Mutterleib und während der ersten 2 Lebensjahre Auswirkungen auf das Kind hat. Die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf des Lebens an Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder starkem Übergewicht (Adipositas) zu erkranken, war bei geringem Zuckerkonsum im Kindesalter deutlich niedriger, so die Forschenden.
Die Studie kann jedoch nicht beantworten, ob der reduzierte Zuckerkonsum allein dafür verantwortlich ist, dass die Kinder im späteren Verlauf ihres Lebens seltener an Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas erkrankten. Forschende kritisieren, dass auch viele andere Lebensumstände und psychologische Belastungen eine Rolle spielen könnten.
Konsum von Zucker bei Kindern in Deutschland weiterhin zu hoch
Einer weiteren, aktuellen Auswertung zufolge nehmen Kinder und Jugendliche in Deutschland im Alter von 3 bis 18 Jahren etwa 11,7 Prozent ihrer Energiezufuhr am Tag über freien Zucker auf. Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren kommen sogar auf 15 Prozent. Zu den freien Zuckern zählen solche, die von Herstellern oder bei der Zubereitung zugesetzt werden, sowie Honig und Fruchtsaftkonzentrate.
Die WHO empfiehlt, maximal 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr über Zucker aufzunehmen.
So können Sie den Konsum von freiem Zucker reduzieren
- Bewusste Ernährung und gesunde Alternativen: Achten Sie auf einen ausgewogenen Speiseplan mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkornprodukten.
- Weniger Süßes: Reduzieren Sie den Konsum von Süßigkeiten, Limonaden und zuckerhaltigen Joghurts.
- Vorbildfunktion: Eltern sind die wichtigsten Vorbilder für ihre Kinder. Ernähren Sie sich selbst gesund und ausgewogen.
Ideen für gesunde Alternativen gibt es zum Beispiel in unserem Wintersaisonkalender.
Quellen:
Ärzteblatt.de: Weniger Zucker schützt den Nachwuchs. (Letzter Abruf: 10.12.2024)
Ärzteblatt.de: Weiterhin zu viel Zucker für Kinder und Jugendliche. (Letzter Abruf: 10.12.2024)
Gracner, T. et al.: Exposure to sugar rationing in the first 1000 days of life protected against chronic disease. In: Science, 2024, 6725: 1043-1048
Perrar, I. et al.: Intake of free sugar among children and adolescents in Germany declines – current results of the DONALD study. In: Eur J Nutr, 2024, 63: 2827-2833