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Diabetes Typ 2

Wie hängen Ernährung und Blutglukosekontrolle zusammen?

Wissenschaftliche Unterstützung: PD Dr. Sabrina Schlesinger, Edyta Szczerba

Lebensstilfaktoren wie Ernährung und regelmäßige Bewegung bilden die Basis der Therapie bei Typ-2-Diabetes. Doch welche Ernährungsweise oder -komponente wirkt sich positiv auf die Diabetes-Erkrankung und mögliche Folgeerkrankungen aus?

 

Systematische Auswertung von über 300 Metaanalysen

Um den Einfluss unterschiedlicher Ernährungsweisen und -faktoren auf das Management von Typ-2-Diabetes und die Prävention diabetesbedingter Folgeerkrankungen zu untersuchen, führten Forschende des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) eine umfassende systematische Übersichtsarbeit durch. Insgesamt analysierten sie 310 Metaanalysen von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) mit einer Laufzeit von mindestens 12 Wochen.

 

Verschiedene Ernährungsweisen wirksam

Die systematische Auswertung ergab: Es gibt nicht die EINE Ernährungsweise, die sich günstig auf das Typ-2-Diabetes-Management auswirkt. Verschiedene Ernährungsweisen wirken sich positiv auf den Glukosestoffwechsel, die Blutlipide sowie auch das Risiko für diabetesbedingte Komplikationen wie kardiovaskuläre Erkrankungen aus.

  • Körpergewicht: Positive Effekte auf das Körpergewicht sowie den Body-Mass-Index (BMI) konnten sowohl für eine Energiereduktion durch den Verzehr von flüssigen Mahlzeitenersatzprodukten, als auch für eine pflanzenbasierte oder kohlenhydratarme Ernährung nachgewiesen werden.
  • HbA1c und Nüchternblutglukose: Eine kohlenhydratarme Ernährung ging mit einer Reduktion des HbA1c-Wertes einher. Positive Auswirkungen auf die Nüchternblutglukose wurden bei kalorienarmen flüssigen Mahlzeitenersatzprodukten und einer ballaststoffreichen Ernährung festgestellt.
  • Blutlipide: Im Zusammenhang mit einer kohlenhydratarmen und mediterranen Ernährungsweise konnte eine Reduktion der Triglyzeride nachgewiesen werden. Eine proteinreiche Ernährung, insbesondere ein höherer Verzehr von pflanzlichen Proteinen, ging mit einer Reduktion des Gesamtcholesterins und LDL-Cholesterins einher. Ebenfalls führte eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index (GI) zur Senkung des LDL-Cholesterins. Ein Anstieg des HDL-Cholesterins war bei einer kohlenhydratarmen Ernährung zu verzeichnen.
  • Blutdruck: Eine Energiereduktion, erzielt durch den Verzehr von flüssigen Mahlzeitenersatzprodukten, wies positive Auswirkungen auf den systolischen und diastolischen Blutdruck auf.


Auch andere Ernährungsweisen und -faktoren zeigten positive gesundheitliche Effekte, allerdings waren die Ergebnisse nicht klinisch relevant.

 

Ganzheitlicher Ansatz bei Ernährungsberatung

Die systematische Analyse verdeutlicht, dass verschiedene Ernährungsweisen das Management des Typ-2-Diabetes positiv beeinflussen können. Dies unterstreiche den Stellenwert eines ganzheitlichen Ansatzes – Gewichtsreduktion und Förderung einer langfristigen gesunden Lebensweise – bei der Ernährungsberatung für Menschen mit Typ-2-Diabetes, so die Forschenden.

Um gezielte Ernährungsempfehlungen aussprechen zu können, seien weitere Studien erforderlich, die untersuchen, welche Ernährungsweise bei wem langfristig die meisten Vorteile bringt.

 

Quellen:

Deutsches Diabetes-Zentrum: Neue DDZ-Studie belegt erstmals systematisch: Verschiedene Ernährungsweisen sind wirksam im Management von Typ-2-Diabetes. (Letzter Abruf: 30.01.2024)

Szczerba, E. et al.: Diet in the management of type 2 diabetes: umbrella review of systematic reviews with meta-analyses of randomised controlled trials. In: BMJ Med, 2023, 2: e000664