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Apps für einen gesünderen Alltag

Wissenschaftliche Unterstützung: Dr. Hansjörg Mühlen

Immer mehr Menschen nutzen ein Smartphone und praktische Apps für alle Lebenslagen. Eine App kann auch dabei helfen, das eigene Gesundheitsverhalten im Alltag zu verbessern.

Quasi „to go“ bieten solche Apps zum Beispiel Beratung, Motivationstipps, Rezepte und Sportübungen zum Nachmachen oder die Möglichkeit, die eigenen Fortschritte zu überwachen.

Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass Apps beispielsweise bei der Verbesserung des Ernährungs- oder Bewegungsverhaltens helfen können. Dies klappt besonders gut, wenn die App anerkannte Techniken zur Verhaltensänderung berücksichtigt und längere Zeit genutzt wird (länger als 8 Wochen).

Ein Blick in die App-Stores zeigt: Das Angebot von Apps zum Thema Lebensstil, Ernährung und Bewegung ist enorm. Wie findet man da eine App, die die eigenen Bedürfnisse und Qualitätsansprüche erfüllt? Nicht alle Apps werden fachgerecht beurteilt. Es gibt derzeit keine offizielle Prüfstelle für Gesundheits-Apps.



1. Apps für eine bessere Ernährung und mehr Bewegung im Alltag

Disclaimer: Bei den Apps dieser Liste handelt es sich lediglich um Beispiele für Apps und nicht um konkrete Empfehlungen. Es wurden keine Tests von diabinfo.de durchgeführt. Es besteht keine Garantie auf Qualität oder Vollständigkeit. Die Liste greift unter anderem Apps auf, die auch im IN FORM-Projekt genannt werden.

Was ich esse

Die kostenlose App der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet die Möglichkeit, die eigene Ernährung zu dokumentieren. Aus einer Datenbank können alle über den Tag getrunkenen Getränke und gegessenen Nahrungsmittel ausgewählt werden. Anschließend kann man überprüfen, ob man Lebensmittel aller Kategorien der Ernährungspyramide in ausreichender Weise gegessen hat, beispielsweise genügend Portionen Obst und Gemüse. Sie ist öffentlich finanziert und enthält deshalb keine Werbung.

Eat Smarter

Die kostenlose App von Eat Smarter bietet eine große Auswahl an Rezepten, die sich nach verschiedenen Kategorien sortieren lassen. Außerdem werden Informationen über die Inhaltsstoffe der einzelnen Nahrungsmittel und Rezepte zur Verfügung gestellt. Die App wird von dem Unternehmen EAT SMARTER GmbH & Co. KG herausgegeben und enthält Werbung.

Schrittzähler

Diese kostenlose App zählt die Schritte, sobald man sich mit dem Smartphone in der Hand oder Tasche bewegt. So lässt sich messen, ob man sein individuelles Bewegungsziel, beispielsweise 10.000 Schritte täglich, erreicht. Zudem macht die App Angaben über den Kalorienverbrauch, die zurückgelegte Distanz, die Bewegungsdauer und die Geschwindigkeit. Die App wird durch das Unternehmen ITO Technologies bereitgestellt und enthält Werbung.

Runtastic

Die App verfolgt über eine GPS-Funktion alle Sport- und Fitnessaktivitäten, wie Laufen, Wandern, Radfahren oder Workouts. Nutzerinnen und Nutzer können Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch und vieles mehr anzeigen lassen. Herausgeber der App ist das Unternehmen Runtastic. Die App gibt es in einer kostenlosen Version mit Werbung sowie in einer Pro-Version für 4,99 € im Monat. Zudem werden Artikel als In-App-Käufe angeboten.

Endomondo

Mit dieser App lässt sich die Leistung in verschiedenen Sportarten wie beispielsweise Laufen oder Radfahren überprüfen. Nutzerinnen und Nutzer können sich Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, Kalorienverbrauch und vieles mehr anzeigen lassen. Die App wird von dem Unternehmen Under Armour bereitgestellt. Es gibt eine kostenlose Version mit Werbung und Basisfunktionen sowie eine Vollversion ab 5,99 € monatlich. Auch diese App beinhaltet In-App-Käufe.

Fitnessprogramm der Techniker Krankenkassen-App

Das Fitnessprogramm ist ein Angebot des TK-Gesundheitscoachings. Das Programm dauert 12 Wochen und unterstützt dabei, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu bringen. Ein integrierter Schrittzähler dokumentiert, ob man 60.000 Schritte pro Woche schafft. Außerdem enthält die App weitere Fitnesslektionen. Hält man 10 Wochen durch, kann man sich Punkte im Bonusprogramm der Techniker Krankenkasse sichern. Die App ist für alle Versicherten der Techniker Krankenkasse kostenlos zugängig.

Bonus-Programm und Plus-Challenge der Barmer-App

Die Bonus-App der Barmer Krankenkasse gibt die Möglichkeit, alle Fitnessaktivitäten, gesunde Mahlzeiten oder Ernährungskurse zu dokumentieren. Zudem ist eine automatische Synchronisierung mit anderen Tracking-Apps möglich, um beispielsweise Schritte zu erfassen. Damit lassen sich entweder Bonus-Punkte oder Partner-Prämien sammeln. Die Bonus-App ist für Barmer-Versicherte kostenlos nutzbar.

Gesund Einkaufen

Die kostenlose App der AOK soll dabei helfen, den Lebensmitteleinkauf gesünder zu gestalten. Mit der App können Lebensmittel gescannt oder über die Suchfunktion gefunden werden. Eine Lebensmittelampel bewertet den Gehalt an Fett, Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren der einzelnen Lebensmittel oder des gesamten Einkaufs. Die App ist kostenlos und steht auch Menschen zur Verfügung, die nicht über die AOK versichert sind.

Abnehmen mit Genuss

Die App ist Teil des gleichnamigen interaktiven und digitalen Abnehmprogramms der AOK. Neben individuellen Trainings- und Ernährungsplänen sowie Coachings enthält die App unter anderem zusätzliche Rezepte, Nährwertinformationen und einen Schrittzähler. Die App kann von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Abnehmen-mit-Genuss-Programms genutzt werden.

FitMit AOK

Die App der AOK-Nordost ist eine Bonus-App, mit der die Versicherten dieser Krankenkasse ihre sportlichen Aktivitäten dokumentieren können. Entweder durch eine Verknüpfung mit einem Schrittzähler oder durch manuelle Dokumentation. So können Bonus-Punkte gesammelt werden. Die App ist kostenlos. 

Videa Bewegt

Die App bietet ein 8-wöchiges Videocoaching für mehr Bewegung und Wohlbefinden. Mit Videos zum Mitmachen sowie kurzen Erklärfilmen hilft die App, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Das Coaching besteht aus mehreren Etappen. Jede Etappe enthält 4 Videocoachings, die innerhalb einer Woche durchgeführt werden müssen. Dann erhält man ein Zertifikat und kann zur nächsten Etappe übergehen. Zudem gibt es weitere Funktionen, wie beispielsweise ein Bewegungstagebuch oder Tipps zur Motivation. Videa Bewegt kostet 130 €. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten Sie ein Teilnahmezertifikat, wodurch die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen teil- oder vollerstattet werden. Zudem sucht der Herausgeber der App Interessierte für die Teilnahme an Studien. Testet man die App im Rahmen dieser Studien, können ebenfalls Kosten erstattet werden.


2. Worauf sollte man bei der Auswahl und Verwendung von Apps achten?

Zunächst sollte man herausfinden, was man genau von der App erwartet. Will man Inspiration für gesündere Rezepte oder eine App, die das Bewegungsverhalten erfasst? Ist die Frage beantwortet, kann nach entsprechenden Stichworten in den Stores gesucht werden. Doch es ist gar nicht so leicht, die Qualität von Apps zu beurteilen.

Nutzungsbewertungen in den App-Stores bieten einen ersten Eindruck, ob die App für andere Menschen hilfreich ist, die sie heruntergeladen haben. Wer hinter diesen Bewertungen steckt und mit welcher Motivation die Bewertungen vorgenommen wurden, bleibt jedoch offen.

Auch die Datensicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Die App sollte eine Datenschutzerklärung aufweisen und über den Umgang mit den Daten informieren. Außerdem sollte die App nur auf Daten zugreifen, die auch für ihre Funktionen erforderlich sind.

Der Herausgeber der App sollte in einem Impressum zu sehen sein. Auch über die Finanzierung der App sollten Informationen genannt sein. Ist die App kostenpflichtig, refinanziert sich die App selbst. Manchmal wird sie auch von Krankenkassen bezuschusst oder durch öffentliche Förderung gesponsert. Kritischer kann es sein, wenn sich die App über Produktwerbung oder Datenverkauf finanziert.

Das Aktionsbündnis für Patientensicherheit bietet eine Checkliste für die Nutzung von Gesundheits-Apps an!


3. Wo finde ich qualitätsgeprüfte Apps?

Ende 2019 ist in Deutschland das Digitale-Versorgungs-Gesetz in Kraft getreten, wonach Ärztinnen und Ärzte bestimmte Apps, sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), an ihre Patientinnen und Patienten verschreiben dürfen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) prüft dafür Sicherheit, Funktion, Qualität, Datenschutz und Datensicherheit der Produkte. Danach können die getesteten Apps 1 Jahr an Patientinnen und Patienten verschrieben werden. Der Hersteller muss in dieser Zeit nachweisen, dass die Apps tatsächlich die Therapie verbessern. Alle Apps, die die Anforderungen des BfArM erfüllen, werden im DiGA-Verzeichnis aufgeführt.


4. Wann werden Apps von der Krankenkasse übernommen?

Apps, die wie ein Präventionskurs in digitaler Form aufgebaut sind, können sich von der Zentralen Prüfstelle für Prävention zertifizieren lassen. Krankenkassen müssen dann zumindest einen Teil der Kosten der App übernehmen. Einige Krankenkassen bieten auch eigene Apps an.

Seit Inkrafttreten des Digitalen-Versorgungs-Gesetzes sind Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten für bestimmte Apps (DiGAs) zu übernehmen. Voraussetzung dafür ist, dass die App ärztlich verschrieben wird. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt ein Verzeichnis, in dem entsprechende Apps aufgelistet sind – das DiGA-Verzeichnis.

Quellen:

Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.: Checkliste für die Nutzung von Gesundheits-Apps. (Letzter Abruf: 10.01.2022)
Bitkom e. V.: 30-Milliarden-Markt rund um das Smartphone. (Letzter Abruf: 10.01.2022)
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: DiGA – Digitale Gesundheitsanwendungen. (Letzter Abruf: 10.01.2022)
Bundesministerium für Gesundheit: Ärzte sollen Apps verschreiben können. 2019 (Letzter Abruf: 10.01.2022)
InForm: Apps – Die besten Apps rund um gesunde Ernährung und Bewegung für Ihr Smartphone oder Tablet. (Letzter Abruf: 10.01.2022)
McKay, F. H. et al.: Using Health and Well-Being Apps for Behavior Change: A Systematic Search and Rating of Apps. In: JMIR Mhealth Uhealth, 2019, 7: e11926
Schoeppe, S. et al.: Efficacy of interventions that use apps to improve diet, physical activity and sedentary behaviour: a systematic review. In: Int J Behav Nutr Phys Act, 2016, 13: 127
Stand: 10.01.2022