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Präzisionsmedizin

Ermöglichen die Diabetes-Subtypen eine individuelle Therapie?

Diabetes ist nicht nur „Typ-1“ und „Typ-2“. Es gibt deutlich mehr Ausprägungen der Erkrankung. Genauer gesagt werden aktuell 5 Subtypen unterschieden. Forschende erhoffen sich viel von der neuen Einteilung des Diabetes: Nicht nur die Diabetes-Therapie kann dadurch individueller gestaltet werden. Auch das Risiko für Komplikationen kann gezielter gesenkt werden.

 

Diese Diabetes-Subtypen gibt es

Es werden insgesamt 5 Diabetes-Subtypen unterschieden:

  • Schwerer Autoimmun-Diabetes 
  • Schwerer Insulinmangel-betonter Diabetes 
  • Schwerer Insulinresistenz-betonter Diabetes 
  • Moderater Übergewichtsdiabetes 
  • Moderater Altersdiabetes 

 

Um eine Person mit Diabetes einem Subtyp zuzuordnen, werden verschiedene Parameter benötigt: Der Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c), das Alter bei der Diagnose, der Body-Mass-Index (BMI), das Vorliegen von bestimmten Autoantikörpern sowie die Insulinproduktion und -wirkung.

Forschende prüfen aktuell, ob die Zuordnung zu den Subtypen auch mit einfacheren Variablen möglich ist. So könnten Personen mit Diabetes direkt in der Praxis erfahren, welchem Subtyp sie zugeordnet werden.

 

Welche Subtypen haben ein hohes Komplikationsrisiko?

Von den 5 Subtypen stechen 3 besonders hervor. Denn Personen, die diesen 3 Subtypen zugeordnet werden, haben oft einen schwereren Krankheitsverlauf als Personen der anderen beiden Subtypen.

Es handelt sich um den Schweren Autoimmun-Diabetes, der dem klassischen Typ-1-Diabetes entspricht, und um den Schweren Insulinmangel- sowie den Schweren Insulinresistenz-betonten Diabetes. Die letzteren beiden Subtypen waren bisher unter dem Typ-2-Diabetes verborgen.

 

Die Diabetes-Therapie personalisieren

Durch die Einteilung in Subtypen ergeben sich besonders die folgenden Vorteile:

  • Die Behandlung kann individueller gewählt werden. Die Ärztin oder der Arzt wählt Behandlungswege, die besonders für den vorliegenden Diabetes-Subtyp als erfolgsversprechend gelten.
  • Personen mit einem hohen Risiko für bestimmte Komplikationen, zum Beispiel diabetischen Nieren-, Nerven- oder Augenerkrankungen, werden besser erkannt. Das bedeutet, dass diesen Komplikationen schon früh vorgebeugt werden kann.

 

Weitere Informationen zu den Diabetes-Subtypen

In unserem Artikel „Subtypen des Diabetes – Eine Chance für die Präzisionsmedizin“ lesen Sie, welche Komplikationen bei welchen Subtypen gehäuft auftreten und welche Behandlung jeweils bevorzugt gewählt werden kann.

 

Schon gewusst?

Es gibt auch Subtypen des Prädiabetes – also der Vorstufe des Typ-2-Diabetes. In unserem Podcast sprechen wir mit Prof. Dr. Robert Wagner über das Thema. Hören Sie rein! Zudem werden die 6 Subtypen des Prädiabetes auch in diesem Flyer vorgestellt.

 

Quelle:

Zaharia, O. P. et al.: Präzisionsmedizin in der Diabetologie: Parameter zur Identifikation von Endotypen mit hohem Risiko für Komplikationen. In: Die Diabetologie, 2023, 19: 106-111