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diabinfo-Podcast: Neue Folge

Genderaspekte bei Diabetes

Gender matters! Das gilt auch bei der Behandlung von Diabetes. So gibt es nicht nur geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ausprägung des Diabetes, sondern auch in der Behandlung und im Auftreten von Folgeerkrankungen.

 

Welches die Unterschiede sind, und wie weit die Forschung in der Gendermedizin ist, berichtet Prof. Dr. Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin am Universitätsklinikum Heidelberg, im diabinfo-Podcast.

 

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Es gibt Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Im Vergleich zu Frauen haben Männer im jüngeren Alter und bei einem niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) ein höheres Risiko einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Frauen mit Diabetes weisen wiederum ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf – insbesondere nach der Menopause, so Prof. Dr. Julia Szendrödi. Herzgefäßerkrankungen treten bei Frauen mit Diabetes wahrscheinlich etwa 40 bis 50 Prozent häufiger auf als bei Männern mit Diabetes und ein Schlaganfall ungefähr 30 Prozent häufiger. Dafür weisen Männer mit Diabetes ein höheres Risiko auf an Krebs zu erkranken.

Es ist bekannt, dass Zucker (Glukose)- und Fettstoffwechsel bei Frauen und Männern unterschiedlich sind, ebenso wie die Regulation des Energiehaushalts und die Körperfettverteilung. All das hängt stark von Steroid- und Sexualhormonen ab.

Aber auch gesellschaftliche und psychosoziale Faktoren spielen hier eine wichtige Rolle, da auch diese unterschiedlich zwischen Männern und Frauen verteilt sind. Diese Faktoren sind gerade in Bezug auf starkes Übergewicht (Adipositas) und die Entstehung von Diabetes zu berücksichtigen.

 

Die Behandlung anpassen

In der Diabetologie gibt es das Thema personalisierte Medizin schon etwas länger, die Präzisionsmedizin hat allerdings erst seit wenigen Jahren Fahrt aufgenommen. Diese sei aber besonders wichtig, da eine falsche Behandlung sogar zu einer erhöhten Mortalität (Sterblichkeit) führen kann, erklärt die Expertin. In verschiedenen Interventionsstudien hat sich gezeigt, dass Männer und Frauen anders behandelt werden müssen, da sie unterschiedlich sensibel auf bestimmte Behandlungen reagieren.

Auch die Forschung hat ein besonderes Augenmerk auf genderspezifische Aspekte gelegt, da aufgrund der Komplexität viele Faktoren in der Vergangenheit noch nicht berücksichtigt werden konnten. Viele Fragen werden daher erst in Zukunft beantwortet werden können, so Prof. Dr. Szendrödi.

 

diabinfo-Podcast mit Prof. Dr. Julia Szendrödi

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