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Adipositas

Insulinsensitivität im Gehirn beeinflusst die Körperfettverteilung und das Gewicht

Wissenschaftliche Unterstützung: PD Dr. Stephanie Kullmann

Menschen, die eine hohe Insulinsensitivität im Gehirn aufweisen, können durch eine Lebensstil-Änderung mehr Gewicht verlieren als Menschen mit einer geringen Insulinsensitivität im Gehirn. Auch ist die Körperfettverteilung bei Menschen mit einer hohen Insulinempfindlichkeit im Gehirn günstiger. Diese Ergebnisse einer Langzeitstudie deuten darauf hin, dass die Insulinwirkung im Gehirn wichtig sein könnte in Bezug auf einen langfristigen Abnehmerfolg und die Reduktion des ungesunden Bauchfetts.

Der Ort, an dem das Fett im Körper gespeichert wird, hat einen Einfluss darauf, ob das Fett negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Das viszerale Fett, das sich im Bauch anlagert, ist besonders ungünstig und erhöht das Risiko an Typ-2-Diabetes, einem Herzinfarkt, Bluthochdruck und/oder bestimmten Krebsarten zu erkranken. Dagegen birgt das Unterhautfettgewebe, welches an den Oberschenkeln und Hüften auftritt, kein bekanntes Gesundheitsrisiko.

Die Ursache für die unterschiedliche Fettablagerung bei Menschen ist bisher nicht eindeutig bekannt. Basierend auf vorherigen Studienergebnissen, wertete das Forschungsteam nun die Follow-up-Daten von 15 Personen aus, die vor 9 Jahren an einem 24-monatigen Lebensstil-Interventionsprogramm (ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung) teilgenommen hatten. Zu Beginn der Lebensstil-Intervention wurde bei den Teilnehmenden die Insulinsensitivität im Gehirn mittels Magnetoenzephalographie bestimmt.

Zusammenhang zwischen Insulinwirkung im Gehirn und dem Erfolg einer Lebensstil-Änderung bestätigt

Die Auswertung ergab, dass Personen mit einer hohen Insulinempfindlichkeit im Gehirn eine höhere und langfristige Reduktion des Körpergewichts sowie des Bauchfetts durch die Lebensstil-Intervention erzielen konnten als Personen mit einer Insulinresistenz im Gehirn. Hingegen nahmen Menschen mit einer Insulinresistenz im Gehirn nach einer Interventionsdauer von etwa 9 Monaten meist wieder an Gewicht zu. Ebenfalls stieg bei ihnen die viszerale Fettmasse wieder an. In Bezug auf das Unterhautfettgewebe scheint die Insulinsensitivität im Gehirn keinen Einfluss zu haben.

Ansatz für neue Therapieoptionen

Da viszerales Fettgewebe (Bauchfett) das Risiko für Typ-2-Diabetes sowie auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs erhöht, könnten diese Ergebnisse zur Entwicklung neuer Behandlungsansätze für Lebensstilbedingte Erkrankungen und eventuell weitere Krankheitsbilder beitragen.


Quellen:
Kullmann, S. et al.: Brain insulin sensitivity is linked to adiposity and body fat distribution. In: Nature Communications, 2020, 11: 1841
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD): Insulinwirkung im Gehirn bestimmt das Körpergewicht und die Fettverteilung Meldung vom 24.04.2020 (Letzter Abruf: 29.05.2020)