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Ernährung

Erhöht der Konsum von zuckerhaltigen Getränken das Risiko für Darmkrebs?

In vielen Ländern mit hohem Einkommen wurden in den letzten 2 Jahrzehnten mehr Personen unter 50 Jahren mit Darmkrebs diagnostiziert als zuvor. Forschende fanden nun heraus, dass ein erhöhter Konsum von zuckerhaltigen Getränken mit einem früh einsetzenden Darmkrebs zusammenhängt. Das Reduzieren oder Ersetzen dieser Getränke durch gesündere Alternativen bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen könnte der Entwicklung von Darmkrebs entgegenwirken.

 

Steigende Darmkrebs-Neuerkrankungen in jungen Jahren

Darmkrebs ist in Deutschland und weltweit die 3. häufigste Krebsart und die 2. häufigste Krebs-Todesursache. Die Anzahl der jungen Darmkrebspatientinnen und -patienten nimmt stetig zu. Da auch der Konsum von zuckerhaltigen Getränken in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen ist, untersuchten Forschende nun einen möglichen Zusammenhang.

Hierzu wurden die Daten von rund 95.000 Krankenschwestern ausgewertet, die an der Nurses´ Health Study II teilnahmen. Die Frauen füllten über 4 Jahre hinweg Fragebögen zur Ernährung aus. Von circa 41.000 Teilnehmerinnen lagen zudem Daten über die Ess- und Trinkgewohnheiten im Jugendalter vor. Limonaden, Erfrischungsgetränke und Eistee wurden als zuckerhaltige Getränke gewertet.

 

Die Ergebnisse zeigen einen klaren Zusammenhang

Im Vergleich zu Probandinnen, die pro Woche weniger als 1 Glas eines gezuckerten Getränks konsumierten, wiesen die Teilnehmerinnen, die mindestens 2 Gläser pro Tag tranken, ein doppelt so hohes Risiko für die frühzeitige Entwicklung von Darmkrebs auf. Mit jedem zusätzlichen Glas stieg das Risiko um 16 Prozent. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass das Ersetzen jedes täglichen Glases durch künstlich gesüßte Getränke, Kaffee oder Milch mit einem 17 bis 36 Prozent geringerem Risiko einherging. Auch sehr deutlich war der Zusammenhang bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren: Denn mit jedem zusätzlichen Glas eines zuckerhaltigen Getränks stieg das Risiko für einen früh auftretenden Darmkrebs um 32 Prozent.

Insgesamt wurde bei 109 Frauen unter 50 Jahren die Diagnose Darmkrebs dokumentiert. Es zeigte sich, dass die Teilnehmerinnen mit einem höheren Konsum von gezuckerten Getränken weniger körperlich aktiv waren und sich ungünstiger ernährten. Zwischen dem Konsum von künstlich gesüßten Getränken oder Fruchtsäften und dem Risiko für einen früh einsetzenden Darmkrebs wurde kein Zusammenhang gefunden.

 

Erklärt der rasche Blutzuckeranstieg den Zusammenhang?

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie vermuten als Begründung für den Zusammenhang, dass gezuckerte Getränke das Sättigungsgefühl unterdrücken. Denn im Vergleich zu ähnlich kalorienreicher fester Nahrung würde der Hunger durch gezuckerte Getränke weniger gestillt. Durch den Konsum zuckerhaltiger Getränke könnte folglich die Energieaufnahme gefördert werden und damit auch die Gewichtszunahme.

Zudem lösen zuckerhaltige Getränke einen raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels aus, woraufhin die Insulinproduktion angeregt wird. Dies wiederum kann langfristig zu einer verminderten Wirkung des Insulins, zu Entzündungsreaktionen, Übergewicht und Typ-2-Diabetes führen. Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass diese Stoffwechselprozesse mit der Entstehung von Darmkrebs assoziiert sind.

Als Fazit ziehen die Forschenden, dass das Reduzieren oder Ersetzen zuckerhaltiger Getränke durch gesündere Alternativen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die steigende Anzahl von früh auftretendem Darmkrebs verringern könnte.

 

Kennen Sie bereits die Rezepte von diabinfo? Unter „Snacks und kleine Gerichte“ finden Sie zum Beispiel ein Rezept für einen sättigenden Vitamin-Smoothie.

In unserem Hintergrundartikel „Diabetes und Krebs“ erhalten Sie weitere Informationen zu möglichen Faktoren, die das Risiko für Krebserkrankungen bei Diabetes erhöhen, und zu aktuellen Forschungsansätzen.

 

Quelle:

Hur, J. et al.: Sugar-sweetened beverage intake in adulthood and adolescence and risk of early-onset colorectal cancer among women. In: Gut, 2021 (online)