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Diabetes in Deutschland – Zahlen und Fakten

Wissenschaftliche Unterstützung: Prof. Dr. Dr. Andrea Icks, Prof. Dr. Wolfgang Rathmann

Immer mehr Menschen in Deutschland leben mit der Diagnose Diabetes. Schätzungsweise ist jeder 10. Mensch betroffen. Sozialbenachteiligte erkranken mehr als doppelt so häufig wie Bessergestellte. Auch die Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes wächst stetig.

Allerdings weist die Zahl der Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen bei Erwachsenen darauf hin, dass sich der steigende Trend abschwächt. Es zeigt sich jedoch auch, dass immer mehr junge Erwachsene an Typ-2-Diabetes erkranken.



1. Diabetes Typ 2

Wird die Diagnose Diabetes gestellt, geht es bei etwa 93 Prozent der Erkrankten um Typ-2-Diabetes. Die Diagnose Typ-1-Diabetes ist wesentlich seltener und spielt nur bei rund 6 Prozent aller Menschen mit Diabetes eine Rolle.

2015 lebten in Deutschland 7,5 Millionen Menschen mit einem diagnostizierten Typ-2-Diabetes. Das belegen die Daten des 2019 veröffentlichten Nationalen Diabetes-Berichts.

Schätzungen, die auf Abrechnungsdaten der Krankenkassen basieren, gehen davon aus, dass 2022 vermutlich rund 8,7 Millionen Menschen Typ-2-Diabetes hatten. Des Weiteren lebten 2022 mindestens 2 Millionen Menschen mit einem noch nicht diagnostizierten Typ-2-Diabetes. Die Hochrechnung zeigt, dass im Jahr 2023 die Zahl von 8,9 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes aller Voraussicht überschritten wird.

Typ-2-Diabetes in Kürze:

Bei Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Umgangssprachlich wird sie auch „Alterszucker“ genannt. Zum einen wirkt das Hormon Insulin nicht mehr ausreichend (Insulinresistenz), zum anderen schüttet die Bauchspeicheldrüse bei Typ-2-Diabetes zu wenig Insulin aus. Als Folge steigt der Blutzuckerspiegel. In den meisten Fällen tritt bereits viele Jahre vor der Diagnose von Typ-2-Diabetes ein Zustand des Prädiabetes auf, der als Vorstufe gilt.

Typ-2-Diabetes entsteht über einen langen Zeitraum und meist ohne, dass betroffene Personen Anzeichen der Erkrankung spüren. Neben einer erblichen Veranlagung spielt vor allem ein ungesunder Lebensstil mit Übergewicht und Bewegungsmangel eine Rolle.

Die vorangegangenen Zahlen beschreiben die Prävalenz des Diabetes, also die Zahl der Menschen, die bereits mit der Diagnose leben. Eine weitere wichtige Kennzahl sind die Diabetes-Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz. Sie liefert einen guten Anhaltspunkt, um abzuschätzen, ob das Diabetes-Risiko in der Bevölkerung weiter zunimmt, gleichbleibt oder abnimmt.

Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 450.000 Menschen erstmalig die Diagnose Typ-2-Diabetes. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Erfurt und Mainz zusammengenommen. Diese Zahl basiert auf zwischen 2014 und 2019 erhobenen Versorgungsdaten der gesetzlich Krankenversicherten.

Dem Bericht zufolge sinkt die Anzahl der Neuerkrankungen in Deutschland leicht. Bei Frauen ging sie zwischen 2014 und 2019 um 2,4 Prozent und bei Männern um 1,7 Prozent zurück. Dieser Rückgang der Neuerkrankungen setzte sich auch im ersten Jahr der COVID-19 Pandemie (2020) weiter fort.

Dennoch ist zu beobachten, dass Typ-2-Diabetes bei den Jüngeren zunimmt. So nahmen die Neuerkrankungen bei den 20- bis 39-Jährigen von 2014 bis 2019 um 2,7 Prozent zu.

Trotz der allgemein sinkenden Zahl der Neuerkrankungen steigt die Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland weiter an. Das liegt unter anderem daran, dass Menschen mit Diabetes dank guter medizinischer Versorgung immer länger leben. Ein weiterer Grund ist, dass die Gesellschaft immer älter wird und mit zunehmendem Alter das Diabetes-Risiko generell ansteigt.

Bei Kindern und Jugendlichen ist Typ-2-Diabetes im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes derzeit in Deutschland selten. So erkrankten in den Jahren 2014 bis 2016 jedes Jahr etwa 950 Kinder und Jugendliche an Typ-2-Diabetes. Die Prävalenz wird auf 11 pro 100.000 Personen im Alter von 10 bis 19 Jahren geschätzt. Der weitere Trend sollte jedoch beobachtet werden. Basierend auf dem Diabetes-Register in Nordrhein-Westfalen wurde in der Altersgruppe bis 20 Jahre zwischen 2002 und 2020 ein Anstieg der Typ-2-Diabetes-Inzidenz um jährlich 4,9 Prozent geschätzt.


2. Diabetes Typ 1

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die in den meisten Fällen vor dem 20. Lebensjahr auftritt. 2021 lebten in Deutschland etwa 35.100 Kinder und junge Erwachsene bis 19 Jahre mit Typ-1-Diabetes. Jährlich erkranken etwa 3.700 Kinder und Jugendliche neu an Typ-1-Diabetes. Jungen sind dabei häufiger betroffen als Mädchen. Aktuell leben etwa 341.000 Erwachsene mit der Diagnose Typ-1-Diabetes.

Typ-1-Diabetes in Kürze:

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Sie entsteht, indem das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Die Zellen benötigen das Insulin, um den Zucker aus der Nahrung aufnehmen zu können. Ohne Insulin steigt der Blutzuckerspiegel in den lebensgefährlichen Bereich. Um die Blutzuckerwerte zu senken, sind Menschen mit Typ-1-Diabetes lebenslang auf das Spritzen von Insulin angewiesen. Bis heute ist die Stoffwechselerkrankung nicht heilbar.

Grundsätzlich kann jede Person an Typ-1-Diabetes erkranken. Das Risiko ist erhöht, wenn eine Person in der nahen Verwandtschaft ebenfalls erkrankt ist. Die Ursachen für Typ-1-Diabetes sind noch nicht vollständig bekannt. Neben der genetischen Veranlagung werden Umwelteinflüsse vermutet, die die Autoimmunerkrankung in der frühen Kindheit auslösen.

Laut aktuellen Schätzungen, die auf dem deutschlandweiten Diabetes-Register beruhen, stieg die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes zwischen 2002 bis 2020 kontinuierlich an. Im Durchschnitt jährlich um 3 Prozent.

Während der COVID-19-Pandemie gab es weniger saisonale Schwankungen bei der Inzidenz von Typ-1-Diabetes, wobei die beobachtete Inzidenz im Sommer höher war als erwartet. Es wurden jedoch keine Hinweise darauf gefunden, dass der Anstieg der Typ-1-Diabetes-Inzidenz auf direkte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen ist. Seit Beginn der COVID-19-Pandemie konnte allerdings eine erhöhte Rate an diabetischen Ketoazidosen (Übersäuerung) bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre mit Manifestation eines Typ-1-Diabetes beobachtet werden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Typ-1-Diabetes während der COVID-19-Pandemie später diagnostiziert wurde.

Der Begriff LADA (englische Bezeichnung: Late onset (oder auch: latent) autoimmune diabetes in adults) beschreibt einen verzögert auftretenden, autoimmun bedingten Diabetes bei Erwachsenen. Häufig erhalten Patientinnen und Patienten mit LADA-Diabetes anfangs die Diagnose Typ-2-Diabetes. Im Verlauf der Erkrankung wird das Krankheitsbild dann dem Typ-1-Diabetes immer ähnlicher, weshalb der LADA-Diabetes strenggenommen dem Typ-1-Diabetes untergeordnet wird. Laut Schätzungen liegt bei 10 von 100 Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes ein LADA-Diabetes vor.


3. Weitere Diabetesformen

Eine weitere Form des Diabetes ist Schwangerschaftsdiabetes – eine Stoffwechselstörung, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Auswertungen von Daten einer großen deutschen Krankenkasse zeigen, dass im Verlauf der Jahre immer mehr Frauen einen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert bekommen: Waren es 2010 noch etwa 9 von 100 Schwangeren, waren es 2020 bereits 15 von 100 Schwangeren.

Dieser Zuwachs kann möglicherweise mit dem Gewicht der Mutter vor der Schwangerschaft zusammenhängen. Des Weiteren wird darüber diskutiert, ob das Alter der Mutter, Diabetes in der Familie, frühere Schwangerschaften mit Schwangerschaftsdiabetes oder das Rauchen von Zigaretten einen Einfluss auf die vermehrten Fälle von Schwangerschaftsdiabetes haben könnten.

2013 wurde das Screeningauf Schwangerschaftsdiabetes in der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche routinemäßig eingeführt. Die Screening-Quote liegt bei etwa 9 von 10 Schwangeren (93 Prozent). Bei der Nachsorge sieht dies jedoch anders aus: Nur etwa 4 von 10 Frauen mit vorherigem Schwangerschaftsdiabetes nehmen diese nach der Geburt in Anspruch. Auch wenn sich der Zuckerstoffwechsel nach der Schwangerschaft in vielen Fällen wieder normalisiert, ist die Nachsorge wichtig: Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben langfristig ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Neben Typ-1-, Typ-2- und Schwangerschaftsdiabetes gibt es noch weitere Diabetesformen, wie den MODY und seltene Diabetesformen.

MODY-Diabetes (englische Bezeichnung:Maturity onset diabetes of the young) tritt typischerweise erstmals bei jüngeren Erwachsenen auf und bezeichnet eine Gruppe vererbbarer Diabetesformen. Schätzungsweise haben 1 bis 5 von 100 Erwachsenen mit Diabetes einen MODY.


4. Prädiabetes

Prädiabetes ist das Vorstadium des Typ-2-Diabetes: Die Blutzuckerwerte sind bereits erhöht, allerdings noch nicht so hoch, um von einem Typ-2-Diabetes zu sprechen. Schätzungsweise 20 von 100 Erwachsenen in Deutschland befinden sich in dieser Vorstufe. Die Internationale Diabetes Föderation (IDF) schätzt die Zahl der weltweiten Prädiabetes-Fälle für 2021 auf mindestens 10,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung (541 Millionen Menschen). Aus einem Prädiabetes kann sich im Laufe der Zeit ein Typ-2-Diabetes entwickeln. Es ist möglich, durch eine Lebensstiländerung wieder zu einem gesunden Zuckerstoffwechsel zurückzukehren.

Gut zu wissen:

Bei einem Prädiabetes sind die Blutzuckerwerte bereits erhöht. Die Werte sind jedoch noch nicht so hoch, dass Fachleute von einem Diabetes sprechen.

Mit einem Prädiabetes geht auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, eine chronische Nierenerkrankung, Demenz, verschiedene Krebserkrankungen und eine höhere Sterblichkeitsrate einher.

Wie wird Prädiabetes definiert? Welche Rolle spielen genetische Faktoren? Und welche Maßnahmen können bei der Diagnose ergriffen werden? Prof. Dr. Hans Hauner ist Internist mit dem Schwerpunkt Endokrinologie / Diabetologie und Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München. In unserem Podcast gibt er Antworten und Einblicke auf den aktuellen Stand der Therapie des Prädiabetes.


5. Regionale Unterschiede

Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, ist in Deutschland ungleich verteilt. Dies belegen unter anderem die Zahlen aus dem 2019 veröffentlichten Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance.

Während etwa in Sachsen-Anhalt jede 6. Person erkrankt ist, lebt in Schleswig-Holstein nur jede 11. Person mit Diabetes. Generell sind in den neuen Bundesländern und im Saarland mehr Menschen erkrankt als in anderen Bundesländern. Das gilt auch, wenn man die unterschiedlichen Altersstrukturen der Bundesländer berücksichtigt. Grund dafür sind unter anderem Unterschiede in der sozialen Struktur der Regionen.

Ärztliche Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2014 zeigen, dass die Kreise mit den niedrigsten Inzidenzen etwa 20 bis 30 Prozent unter dem nationalen Durchschnitt lagen, während die Kreise mit den höchsten Neuerkrankungen etwa 40 bis 50 Prozent darüber lagen.


6. Trends und Entwicklungen seit 1990

Einer der umfangreichsten Datenanalysen zu Diabetes in Deutschland stammt aus dem Jahr 2019 und ist im Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance des Robert Koch-Instituts (RKI) zusammengefasst. Auch wenn vereinzelt bereits neuere Daten vorliegen, so gibt der Bericht nach wie vor einen guten Einblick in bestehende Trends und zeigt Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Regionen und Einkommensklassen auf.

Demnach ist seit Ende der 1990er-Jahre die Zahl der Menschen mit einer bekannten Diabetes-Erkrankung in Deutschland angestiegen (1998: 5 Prozent; 2010: 7,2 Prozent). Hingegen ist die Zahl der Menschen mit einem unbekannten Diabetes im selben Zeitraum gesunken (1998: 3,4 Prozent; 2010: 2 Prozent). Daraus ergibt sich eine Gesamtprävalenz von 9,2 Prozent, die keine signifikante Veränderung seit 1998 aufweist.

Anhand der Grafik wird ersichtlich, dass sowohl bei Frauen als auch bei Männern die dokumentierte Diabetes-Prävalenz bis zum Alter von 80 bis 84 Jahren stetig ansteigt und danach wieder absinkt.

Je nach Studientyp, Datenquelle und Jahr der Erhebung werden unterschiedliche Schätzungen zur Häufigkeit (Prävalenz) von Typ-2-Diabetes in Deutschland genannt, die zwischen 7 bis 10 Prozent liegen. Erhebungen nach 2015 liegen dabei näher an der 10 Prozent-Grenze. Die Prävalenz des unerkannten Typ-2-Diabetes darf dabei nicht vergessen werden. Sie wurde anhand des HbA1c-Werts im letzten bundesweiten Gesundheitssurvey (DEGS1-Studie, 2008-2011) auf 2 Prozent geschätzt.

Laut einer 2022 veröffentlichten Prognose wird sich die Häufigkeit von Typ-2-Diabetes im Jahr 2040 im Vergleich zum Jahr 2010 verdoppeln. Das liegt vor allem an der älter werdenden Bevölkerung. Es zeigt sich außerdem der Trend, dass in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen die Neuerkrankungen ansteigen.


7. Weltweit steigende Zahlen

Auch weltweit erkranken immer mehr Menschen an Diabetes. Laut dem Diabetes-Atlas der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) aus dem Jahr 2021 liegt die Diabetes-Prävalenz weltweit bei 9,8 Prozent – also etwa 10 von 100 Menschen.

Die höchsten Prävalenzen verzeichnen dabei Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Es wird außerdem davon ausgegangen, dass jede 2. Diabetes-Erkrankung in diesen Ländern unentdeckt bleibt. 2021 hatte die MENA-Region (Mittlerer Osten und Nordafrika) die höchste vergleichbare Diabetes-Prävalenz (18,1 Prozent) bei Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Prävalenz für diese Region bis 2045 auf 20,4 Prozent ansteigt und weiterhin auf Platz 1 liegen wird. Dahinter folgen die Regionen Nordamerika und die Karibik (11,9 Prozent) sowie Süd-Ost-Asien (10 Prozent). Europa reiht sich mit einer vergleichbaren Diabetes-Prävalenz unter den 20- bis 79-Jährigen von 7 Prozent auf Platz 5 von 6 ein.

Die Länder, in denen 2021 die größte Anzahl an Menschen mit Diabetes lebten, waren China (140 Millionen), Indien (74 Millionen) und Pakistan (33 Millionen). Es wird davon ausgegangen, dass dies auch 2045 weiterhin der Fall sein wird.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland hinsichtlich der Diabetes-Prävalenz im Mittelfeld: Bei uns ist eine von 10 Personen an Diabetes erkrankt, in Frankreich eine von 12 und in der Schweiz eine von 17 Personen. Irland schneidet in Europa am besten ab: Hier ist eine von 25 Personen an Diabetes erkrankt. Innerhalb Europas ist Diabetes in der Türkei am weitverbreitetsten. Hier hat eine von 6 Personen Diabetes.

Die Gründe für den weltweiten Anstieg der Prävalenzen sind je nach Region unterschiedlich. Ein Faktor ist die immer älter werdende Gesellschaft. Auch der Wechsel einer ländlich geprägten hin zu einer eher städtischen Gesellschaft lässt die Prävalenzen steigen. Ein weiterer Grund ist der moderne, ungesunde Lebensstil, den viele Menschen pflegen. Dieser führt oft zu Bewegungsmangel, Übergewicht, Stress und schlechtem Schlaf – das alles sind Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes.

Zudem spielen genetische Voraussetzung eine Rolle für das Erkrankungsrisiko. So haben Personen mit familiärer Vorbelastung vor allem bei einem ungesunden Lebensstil ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Der medizinische Fortschritt ermöglicht es außerdem, dass Menschen mit Diabetes dank verschiedener Therapiemöglichkeiten länger leben. Auch dies lässt die Prävalenzen steigen.


Video: „Warum gibt es immer mehr Menschen mit Diabetes?“

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Traditionell berichten die meisten Länder über die Prävalenz von Diabetes – die Zahl der bestehenden Erkrankungen. Zahlen zu den Neuerkrankungen (Inzidenz) liegen deutlich weniger vor. Trotzdem lässt sich ein genereller Trend in Ländern mit mittlerem bis hohen Einkommen ausmachen, der auch dem in Deutschland entspricht: Lange Zeit stiegen die Inzidenzen, doch zwischen 2006 und 2017 sanken die Neuerkrankungen in der Mehrzahl der Länder. Die Gründe dafür sind noch unklar. Möglicherweise zeigen Programme zur Diabetes-Vorbeugung Wirkung.

Bei den Kindern und Jugendlichen ist weltweit ein Anstieg der Prävalenz von Typ-2-Diabetes zu verzeichnen. Ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und das Übergewicht der Mutter spielen dabei eine Rolle sowie andere bislang noch unbekannte Faktoren.

Am höchsten sind die Prävalenzschätzungen für Typ-2-Diabetes bei Jugendlichen aus Brasilien und Mexiko sowie bei indigenen Bevölkerungsgruppen in den USA und Kanada und bei schwarzen Bevölkerungsgruppen auf dem amerikanischen Kontinent (160 bis 3.300 pro 100.000). In Europa sind die niedrigsten Prävalenzen zu verzeichnen, mit 0,6 Jugendlichen pro 100.000 in Dänemark und 2,9 pro 100.000 in England und Wales. Eine deutsche Studie, die die Prävalenz für Nordrhein-Westfalen geschätzt hat, gibt die Typ-2-Diabetes-Prävalenz für 2020 unter den 10- bis 19-Jährigen mit 12,7 pro 100.000 an.

In Hinsicht auf Typ-1-Diabetes liegt Indien auf Platz 1, mit einer Prävalenz von 229.400 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 19 Jahren. Die USA liegen auf Platz 2 mit 157.900, danach folgt Brasilien mit 92.300 Kindern und Jugendlichen. Deutschland ist unter den Top 10 auf Rang 8: Deutschlandweit gibt es etwa 35.100 Kinder und Jugendliche, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind.

Auch die Typ-1-Diabetes-Inzidenz ist mit 24.000 unter 20-Jährigen pro Jahr in Indien am höchsten, danach folgen die USA mit 18.200 (Stand 2021). Deutschland liegt auf Rang 10 mit 3.600 Kindern und Jugendlichen, die jährlich neu an Typ-1-Diabetes erkranken.


8. Versorgung der Diabetes-Patientinnen und -Patienten

Immer mehr Menschen mit Diabetes gelingt es, ihren Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c-Wert) zu optimieren. Der HbA1c-Zielwert variiert abhängig vom Alter und vorhandenen Begleiterkrankungen. Inzwischen weisen 8 von 10 Patientinnen und Patienten ihren HbA1c-Zielwert auf. 1998 gelang dies nur etwa 5 von 10. Ein möglicher Grund hierfür ist die verbesserte medizinischen Versorgung, etwa die Einführung des Disease Management Programms (DMP) für Typ-2-Diabetes im Jahr 2003.

Laut den Daten des Bundesamtes für Soziale Sicherung nahmen im Jahr 2022 4,4 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes an einem DMP für ihre Erkrankung teil.

Unter DMP-Teilnehmenden treten seit 2010 immer weniger diabetische Folgeschäden wie Amputationen, Dialysepflichtigkeit und Erblindung auf. So sank beispielsweise in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Amputationen zwischen 2010 und 2020 von 27 auf 17 pro 10.000 Teilnehmenden.

Rund drei Viertel der Menschen mit Diabetes zwischen 45 und 79 Jahre nehmen regelmäßig Medikamente gegen Typ-2-Diabetes. Dabei bekommen 33 Prozent eine Metformin-Monotherapie, 15 Prozent eine Therapie mit anderen oralen blutzuckersenkenden Medikamenten (Glukosesenker), 12 Prozent eine ausschließliche Insulintherapie und 14 Prozent eine Kombinationstherapie von Insulin mit oralen blutzuckersenkenden Medikamenten. Die Kombinationstherapie hat in den letzten Jahren zugenommen. 9 Prozent versuchen, die Erkrankung ausschließlich per Lebensstiländerung in den Griff zu bekommen. Rund 17 Prozent der an Typ-2-Diabetes Erkrankten sind nicht in ärztlicher Behandlung.


9. Körperliche und psychische Folgen von Diabetes

Trotz der besseren Behandlungserfolge bleibt die Beeinträchtigung durch Diabetes hoch. Menschen mit Diabetes leben länger als früher, verbringen dadurch aber mehr Lebenszeit mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes lag die Differenz der erwarteten gesunden Lebensjahre ohne körperliche Einschränkungen bei Diabetes in der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen bei 4,3 (Frauen) beziehungsweise 3,4 (Männer) Jahren.

Internationale Studien zeigen, dass die Sterberaten bei Menschen mit Diabetes in den letzten Jahrzehnten gesunken sind – insbesondere Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mittlerweile stellen Krebserkrankungen die Haupttodesursache bei Menschen mit Typ-2-Diabetes dar.

Trotz der verbesserten Therapiemöglichkeiten haben Menschen mit Diabetes weiterhin eine erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Basierend auf Daten aller gesetzlichen Krankenversicherungen wurde das Verhältnis der jährlichen Sterberaten bei Versicherten mit und ohne Diabetes untersucht. Die Wahrscheinlichkeit zu sterben war insgesamt um 1,52-mal höher bei Frauen mit Diabetes und um 1,56-mal höher bei Männern im Vergleich zu denen ohne Diabetes. Eine detailliertere Analyse aus Dänemark ergab, dass bei Männern und Frauen mit Typ-2-Diabetes im Alter von 60 Jahren die Lebenserwartung jeweils um 3,7 beziehungsweise 3,8 Jahre kürzer ist.

Auch das subjektive Befinden der Menschen mit Diabetes ist im Vergleich zu Stoffwechselgesunden beeinträchtigt. Menschen mit Diabetes fühlen sich vor allem körperlich, aber auch psychisch kränker.

Folgen eines zu hohen Blutglukosespiegels

Diabetes führt besonders durch seine Folgeerkrankungen zu individuellen Belastungen. Dazu zählen vor allem Erkrankungen der Nieren, der Augen, der Nerven und des Herz-Kreislauf-Systems.

So haben15 von 100 Menschen mit Diabetes eine chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz). Etwa 13 von 100 Menschen mit Diabetes müssen mit einer Nervenschädigung (diabetische Polyneuropathie) rechnen. Dies kann der Ausgangspunkt für eine schwerwiegende Diabetes-Komplikation, das Diabetische Fußsyndrom und Amputationen, sein. Nervenschädigungen können zu Durchblutungsstörungen der Füße führen und bakterielle Infektionen begünstigen. Schlecht heilende Wunden können langfristig Fuß- oder Beinamputationen nötig werden lassen.

Eine Begleiterkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, wie etwa Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder Schlaganfall, haben über ein Drittel der Menschen mit Diabetes. Damit sind sie mehr als doppelt so gefährdet für Herz-Kreislauf-bedingte (kardiovaskuläre) Erkrankungen wie Menschen ohne Diabetes.

Analysen zu neuen Fällen von Komplikationen des Diabetes zeigen, dass in Deutschland von 100.000 Menschen mit Diabetes

  • 313 einen ersten Schlaganfall haben,
  • 238 eine Amputation bekommen,
  • 114 erstmalig eine Nierenersatztherapie erhalten und
  • 12 neu erblinden.

Diese Zahlen sind bei allen genannten Komplikationen insbesondere seit den 2010er Jahren rückläufig.

Allerdings ist das Risiko für alle Komplikation bei Menschen mit Diabetes im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes immer noch deutlich erhöht. Das Risiko für eine Amputation der unteren Extremität war bei Menschen mit Diabetes mit Faktor 8 besonderes hoch. Außerdem haben Menschen mit Diabetes ein 4- bis 6-fach erhöhtes Risiko, eine Nierenersatztherapie zu benötigen oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Risiko zu erblinden oder einen Schlaganfall zu bekommen ist etwa 2-fach erhöht.

Die Psyche leidet mit

Eine Diabetes-Erkrankung wirkt sich auch auf das psychische Wohlergehen aus. Folgeerkrankungen des Diabetes können zum Beispiel depressive Störungen, Angststörungen, Essstörungen und Zwangsstörungen sein. Rund 15 von 100 Frauen und Männern mit Diabetes haben aufgrund ihrer Erkrankung ein hohes Stress-Niveau. Menschen mit Migrationserfahrung sind davon deutlich stärker betroffen.

19 von 100 Frauen und 12 von 100 Männern mit Diabetes berichten über Depressionen. Im Vergleich zu Erwachsenen ohne Diabetes liegen Depressionen bei Erwachsenen mit Diabetes doppelt so häufig vor, Frauen sind sogar 2,5-mal häufiger betroffen. Besonders gefährdet sind über 80-Jährige mit Diabetes. Ein Viertel von ihnen kämpft mit den Symptomen einer Depression.


10. Kosten für die Betroffenen und die Gesellschaft

Die Folgen einer Diabetes-Erkrankung verursachen nicht nur persönliches Leid, sondern haben auch wirtschaftliche Auswirkungen für die gesamte Gesellschaft.

Schätzungen gehen davon aus, dass bei Menschen mit Diabetes im Vergleich zu Menschen ohne Diabetes doppelt so hohe Gesundheitskosten entstehen. Das liegt unter anderem daran, dass Menschen mit Diabetes häufiger im Krankenhaus behandelt werden müssen und mehr Medikamente benötigen. Laut Daten der Techniker Krankenkasse von 2015 betragen die Kosten mit Diabetes pro Jahr und Person 4.727 Euro, ohne Diabetes 2.196 Euro. Zwischen 1996 und 2021 hat sich der Verbrauch von Antidiabetika verdoppelt. 2021 betrugen die Medikamenten-Kosten 2,4 Milliarden Euro.

Die durch Diabetes bedingten Mehrkosten stiegen zwischen 2000 und 2009 um 23,5 Prozent und lagen nach Berücksichtigung von Alter und Inflation im Jahr 2009 bei 21 Milliarden Euro.

Hinzu kommen weitere, wenig untersuchte Kosten, die mit der Erkrankung verbunden sind: etwa Folge- oder Begleiterkrankungen, Produktionsverlust durch Arbeitsausfall, Frühverrentung und vorzeitiger Tod. Dazu zählen auch nicht-medizinische Kosten wie beispielsweise die Zeit, die aufgewendet werden muss für Praxisbesuche, Blutzuckermessung und weitere Aktivitäten rund um das Diabetes-Selbstmanagement.

Daten der Krankenkasse Pronova BKK zeigen zum Beispiel, dass Personen mit Diabetes und Depression durchschnittlich etwa 1,7-mal so hohe Gesundheitskosten haben wie Personen mit Diabetes ohne Depression.

Die Kosten, die durch Diabetes verursacht werden, belasten die Gesundheitssysteme aller Länder. Weltweit an der Spitze der Gesundheitsausgaben für Diabetes liegen laut der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) die USA. 2021 gaben die USA 346,5 Milliarden Euro aus. Deutschland landete auf Platz 4 mit Ausgaben von 37,7 Milliarden Euro. Im Vergleich: Italien und Spanien haben ein Budget von rund 13,7 Milliarden. Rund 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geben Länder mit hohem Einkommen für Diabetes aus.


11. Möglichkeiten der Diabetes-Vorbeugung

Verschiedene Faktoren führen zu einem Typ-2-Diabetes. Dazu zählen etwa die genetische Ausstattung, Übergewicht, körperliche Inaktivität, Rauchen, Umweltfaktoren und soziale Benachteiligung. Manche dieser Faktoren lassen sich beeinflussen.

Um das Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes zu senken, kann jede und jeder Einzelne Maßnahmenergreifen: Zum Beispiel, sich gesünder ernähren und mehr bewegen. Viele Menschen mit einem hohen Diabetes-Risiko unterschätzen jedoch erheblich die Wahrscheinlichkeit, in Zukunft an Diabetes zu erkranken.

Wie eine Arbeitsgruppe des RKI nachweisen konnte, ist das Risikobewusstsein für Typ-2-Diabetes in der Bevölkerung nur gering ausgeprägt. Nur 2,3 Prozent der Befragten sahen bei sich selbst ein hohes und etwa 12 Prozent ein leicht erhöhtes Diabetes-Risiko. Insgesamt 44 Prozent waren der Überzeugung, dass bei ihnen überhaupt kein Risiko besteht, in den nächsten 5 Jahren einen Diabetes zu entwickeln. Angesichts der Tatsache, dass 54 Prozent der deutschen Bevölkerung übergewichtig und 19 Prozent adipös sind, überrascht dieses Ergebnis.

Eine Studie aus Süddeutschland zeigt außerdem: Rund zwei Drittel der Teilnehmenden, die bereits Glukosewerte im diabetischen Bereich hatten, gaben an, dass sie ein geringes bis sehr niedriges Risiko für einen unentdeckten Diabetes haben. Auf die Frage, ob bei ihnen ein Risiko besteht, in den nächsten Jahren einen Diabetes zu entwickeln, antworteten 72 Prozent der Teilnehmenden mit Prädiabetes mit „nein“. Ein höheres persönliches Diabetes-Risiko wurde hingegen von Personen wahrgenommen, die jünger waren (unter 60 Jahre) und eine hohe Bildung aufwiesen.

Warum tun sich betroffene Personen so schwer mit der Prävention des Typ-2-Diabetes? Die Motivation für Verhaltensänderungen hängt davon ab, wie wahrscheinlich und wie bedrohlich ein unerwünschtes Ereignis eingeschätzt und bewertet wird. Risiken, die nur ein geringes Angstpotential beinhalten, zum Beispiel Diabetes als gesundheitliche Folgen eines ungesunden Lebensstils, werden häufig unterschätzt.

Um die Prävention von Diabetes voranzutreiben, können auch allgemeine Maßnahmen sinnvoll sein, die auf Änderungen der Lebensverhältnisse einer Gemeinschaft abzielen. So könnte zum Beispiel der Ausbau von Grünflächen oder Radwegen mehr Möglichkeiten für körperliche Aktivität der Bürgerinnen und Bürger bieten.

Übergewicht abbauen

Seit 1999 nimmt der Anteil an Erwachsenen mit Übergewicht oder Adipositas (Body-Mass-Index (BMI) ab 30 kg/m2) stetig zu. Besonders deutlich ist dieser Trend bei Menschen über 75 Jahren. Zwischen 1999 und 2017 stieg die Adipositas-Prävalenz in dieser Altersgruppe um 88 Prozent. 80 Prozent aller Fälle mit Typ-2-Diabetes werden auf Adipositas zurückgeführt.

Tabakkonsum einschränken

Seit 1992 sinkt der Tabakkonsum in Deutschland. Im Jahr 2021 rauchten 19 von 100 Erwachsenen in Deutschland (19 Prozent) täglich oder gelegentlich. Im Jahr 2003 taten dies noch mehr als 30 von 100 Erwachsenen. Dies ist unter anderem die Folge von höheren Tabaksteuern und von Rauchverboten, wie in Restaurants oder am Arbeitsplatz. Trotzdem wird in Deutschland mehr geraucht als in anderen Ländern, zum Beispiel in Schweden (5 Prozent), den Niederlanden (11 Prozent) oder Italien (14 Prozent).

Körperliche Aktivität fördern

Durch Bewegung wird bei Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko die Insulinsensitivität verbessert und damit das Risiko für einen Typ-2-Diabetes reduziert. Mit einer umgreifenden Veränderung des Lebensstils, etwa mehr Bewegung und einer Reduzierung des Gewichts, lässt sich Typ-2-Diabetes in vielen Fällen verhindern oder sogar rückgängig machen.

Der Großteil der Menschen bewegt sich jedoch zu wenig: Nur 23 Prozent kommen auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 2,5 Stunden Bewegung pro Woche.

Wie Diabetes vorgebeugt werden kann, lesen Sie hier.


12. Stärkere Betroffenheit bei Benachteiligten

Forschende nutzen den Bildungsstand als Merkmal, um soziale Benachteiligung zu messen. So trifft schweres Übergewicht (Adipositas) Menschen mit einer kürzeren Bildungslaufbahn 2-mal häufiger als Menschen mit einer längeren Bildungslaufbahn. Dementsprechend sind in der unteren Bildungsgruppe 14 von 100 Menschen an Diabetes erkrankt. In der mittleren und oberen Bildungsgruppe hingegen nur 6 von 100 Menschen.

Aktuell finden Gesundheitsforschende keine sozialen Unterschiede hinsichtlich der Versorgungsqualität von Menschen mit Diabetes in Deutschland. Menschen mit Diabetes ohne Schulabschluss erreichen demnach ebenso häufig die Therapieziele – etwa in Bezug auf Blutglukosewert, Blutdruck sowie Blutfette – wie Menschen mit Diabetes und Hochschulabschluss.

Gut zu wissen:

Das Risiko, in den nächsten 5 Jahren an Diabetes zu erkranken, ist zwar insgesamt gesunken, das gilt allerdings nur für Menschen, die einen langen Bildungsweg hatten.


13. Ausblick

Wissen über gesundheitliche Risiken und Vorbeugung gehen Hand in Hand. Daher ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Dass dadurch die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen gesenkt werden könnte, deuten aktuelle positive Entwicklungen etwa in den USA, Kanada und Großbritannien sowie in Deutschland an.

Im Projekt „clever.gesund“ entwickelt Helmholtz Munich eine Informations- und Lernplattform für Kinder und Jugendliche zu Themen rund um ein gesundes Leben und unterstützt Schulen bei der Umsetzung von Gesundheitsprojekten. Das von der AOK Bayern geförderte Projekt hat zum Ziel, die Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern in den allgemeinbildenden Schulen ab der Jahrgangsstufe 5 zu fördern. Die Plattform wurde in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Bayern konzipiert.

Quellen:

Die Daten stammen zum großen Teil aus dem Bericht zur Diabetes-Surveillance in Deutschland 2019, herausgegeben vom Robert Koch-Institut (RKI). Das Robert Koch-Institut greift in seinem Bericht auf die großen Befragungs- und Untersuchungssurveys des RKI zurück sowie auf umfangreiche Sekundärdaten, die unter anderem aus den Abrechnungs- und Versorgungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung resultieren. Die Diabetes-Surveillance wurde vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragt.

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Stand: 14.11.2023