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Umwelteinflüsse

Weniger Grünflächen gleich mehr Diabetes?

Grünflächen sind wichtig, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Doch nicht nur das: Auch die Gesundheit profitiert von einer grünen Umgebung mit vielen Bäumen, Wiesen und Feldern. Neue Studienergebnisse belegen einen Zusammenhang zwischen dem Grünflächenanteil und dem Diabetes-Vorkommen.

Das rasche Bevölkerungswachstum, die Verstädterung und die Industrialisierung verringern die Grünflächen auf unserem Planeten. Gleichzeitig führt das zu mehr Luftschadstoffen und einer schnelleren Klimaveränderung. Gründe, sich für eine grünere Umwelt einzusetzen, liegen auf der Hand.

Doch nicht nur unsere Umwelt profitiert von Wiesen, Wäldern, Bäumen und Sträuchern. Ein grünes Umfeld bietet auch Raum und Möglichkeiten für körperliche Aktivitäten, minimiert Stress und sorgt so für einen gesunden Lebensstil, ein verbessertes Wohlbefinden und für die Vorbeugung zahlreicher Erkrankungen.

 

Diabetes-Vorkommen und Grünflächenanteil: Gibt es einen Zusammenhang?

Forschende erkennen zunehmend, dass sich die Umwelt auf die menschliche Gesundheit auswirkt. In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Diabetes und dem Grünflächenanteil gibt. Hierzu wurden 43 europäische Länder unter die Lupe genommen.

Als Grundlage diente der Environmental Performance Index (kurz EPI-Wert), der die Umwelt eines Landes bewertet und verschiedene biologische, landwirtschaftliche, physikalische und ökologische Faktoren miteinbezieht. Je höher der EPI-Wert, desto besser.

Basierend auf dem EPI-Wert wurden die Länder in 3 Gruppen eingeteilt:

  • 11 „sehr grüne“ Länder mit einem EPI-Wert von über 75 (darunter auch Deutschland)
  • 24 „mäßig grüne“ Länder mit einem EPI-Wert von 50 bis 75
  • 8 „weniger grüne“ Länder mit einem EPI-Wert von unter 50

Anschließend wurde geschaut, wie hoch das Diabetes-Vorkommen in den einzelnen Ländern ist. Die Daten stammen von der Internationalen Diabetes Föderation (IDF).

 

Die Ergebnisse sprechen für sich

Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig, dass das Diabetes-Vorkommen in Ländern mit geringerem Grünflächenanteil höher ist, im Vergleich zu Ländern mit vielen Grünflächen:

  • In „sehr grünen“ Ländern sind 7 von 100 Personen an Diabetes erkrankt,
  • in „mäßig grünen“ Ländern 9 von 100 Personen und
  • in „weniger grünen“ Ländern sogar 10 von 100 Personen.

 

Damit weisen die Forschenden nach, dass Grünflächen einen direkten Nutzen für die Gesundheit haben. Denn sie bieten den Menschen mehr Möglichkeiten für Bewegung, soziale Begegnungen, psychische Erholung und ein gesundes Leben.

Jedoch muss berücksichtigt werden, dass die Ergebnisse nicht mit aktuellen Daten über den Lebensstil abgeglichen wurden. Dieser trägt entscheidend zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes bei. Zudem wurde nicht geprüft, inwiefern die Grünflächen in den einzelnen Ländern tatsächlich genutzt werden.

In der vorliegenden Studie wird Deutschland zu den „sehr grünen“ Ländern gezählt. Das heißt, dass die Bedingungen für einen gesunden Lebensstil im europäischen Vergleich gut sind. Trotzdem stellt sich häufig die Frage, was man Konkretes tun kann, um Typ-2-Diabetes vorzubeugen:

Auf diabinfo.de geben wir praktische Tipps und Beispiele, wie eine gesunde Ernährung und viel Bewegung in den Alltag integriert werden können.

 

Quelle:

Meo, S. A. et al.: Impact of green space environment on the prevalence of diabetes mellitus in european countries. In: J King Saud Univ Sci, 2022 (online)